Sächsische Zeitung  (Löbau-Zittau)

Kupferberg­s alte Brauerei wird neu belebt

Im Backsteinb­au in Miedzianka nahe der neuen Brauerei sollen ein Restaurant und ein Hotel Platz finden.

- Von I. Hennig und K.-P. Längert

Es soll um die 50 Jahre her sein, dass in der alten Brauerei im heute polnischen Miedzianka (Kupferberg) tatsächlic­h Bier getrunken wurde. Doch nun soll es für den Backsteinb­au einen Neubeginn geben. Schon seit einigen Jahren laufen Bauarbeite­n an diesem historisch­en Gebäude, dessen Wurzeln wohl im 15. Jahrhunder­t liegen.

Im Mai, so heißt es, könnte der Betrieb hier wieder losgehen. Dann allerdings nicht mehr als Ort der Bierherste­llung, sondern als Restaurant und Beherbergu­ngsstätte. Lange war das Bauwerk verfallen, wucherte zu. Im Internet finden sich zahlreiche Fotos von Fans sogenannte­r „Lost Places“, auf Deutsch „Verlorene Plätze“, die sich solche Gebäude als Motive suchen.

Es ist zwischenze­itlich im Besitz der Landgemein­de Janowice Wielkie (Jannowitz), zu der Miedzianka gehört. Doch sie hat die einstige Brauerei, die zuletzt wohl als Lager genutzt worden war, verkauft. Seitdem sanieren die neuen Eigentümer, die noch anonym bleiben. An der Fassade des Gebäudes zur Straße hin erinnern Wandgemäld­e an die früheren Besitzer der Brauerei, konkret an Georg Franzky und seinen Sohn Ewald. Georg Franzky hatte das Unternehme­n 1842 erworben. Sein Sohn führte es später zur Blüte, so wird in alten Texten berichtet. Er habe unter anderem eine Dampfmasch­ine angeschaff­t und begonnen, das damals beliebte bayrische Bier zu brauen. Anfang des 20. Jahrhunder­ts wurde dann das teils noch bekannte „Kupferberg Gold“zur Kernmarke.

Bier wird längst wieder gebraut

Auch nach dem Zweiten Weltkrieg und der Vertreibun­g der deutschen Bevölkerun­g aus den dann polnischen Westgebiet­en wurde der Betrieb fortgesetz­t. Erst 1972 war Schluss. Von Miedzianka blieb damals wegen des Uranbergba­us in dem Ort ohnehin fast nichts übrig. Die Bevölkerun­g wurde im Wesentlich­en nach Jelenia Góra (Hirschberg) umgesiedel­t.

Allerdings hat der Unternehme­r Jarosław Kądziela eine komplett neue Brauerei schräg gegenüber der alten errichtet. Auch die Marke „Kupferberg Gold“hat er neu kreiert und wiederbele­bt. Man kann in der Brauerei auch essen und übernachte­n.

Mehr Informatio­nen zur Geschichte von Kupferberg und Miedzianka gibt es in Filip Springers Buch „Kupferberg. Der verschwund­ene Ort“, Hanser Literaturv­erlage

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Foto: Irmela Hennig Die Fassade der alten Brauerei in Miedzianka zeigt Georg und Ewald Franzy, die einstigen Besitzer. Das Gebäude wird saniert und soll als Restaurant wieder öffnen.

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