Sächsische Zeitung (Löbau-Zittau)
Zittaus Beziehung zu Italien
Unter dem Thema „Von der Lausche zum Vesuv“widmet sich das Zittauer Stadtmuseum den engen Verbindungen der Stadt zum Mittelmeer-Land vom 17. bis zum 21. Jahrhundert.
Die Stadt Zittau kann auf eine lange und facettenreiche Beziehung zu Italien zurückblicken. Dem Thema widmet sich derzeit eine Sonderausstellung im Zittauer Stadtmuseum.
„Schon im 17. Jahrhundert studierten Zittauer in Padua, lebten in Venedig oder besuchten während ihrer Kavalierstour die Städte Neapel, Rom oder Siena“, schreibt das Museum in einer Mitteilung zur Ausstellung. „Seit dem 18. Jahrhundert erwarben Bürger der Stadt Zittauer vielfältige italienische Kunsterzeugnisse, die von dem damaligen gesteigerten Bildungsbedürfnis zeugen. Diese Meisterwerke gingen in die Zittauer Ratssammlung ein und bilden bis heute einen wichtigen Teil der Sammlung der Städtischen Museen.“Unter den damals erworbenen Werken befinden sich zahlreiche Radierungen von Giovanni Battista Piranesi (1720–1778), die berühmte Ansichten der Stadt Rom darstellen.
Im 19. und frühen 20. Jahrhundert gingen Zittauer und Oberlausitzer Künstler, wie Adolf Thomas (1834–1887), Michael Wentzel (1792–1866) und Albert Zimmermann (1808–1888) in den Süden und hielten lichtdurchflutete Landschaften, Städte und Dörfer, romantische Ruinen und Szenerien in zauberhaften Bildern fest. Doch auch in der Stadt selbst finden sich Zeichen für die Verbindungen Zittaus zum Land am Mittelmeer. So gilt das Zittauer Rathaus als italienisch beeinflusster „Palazzo Grande“. In der Ausstellung im Stadtmuseum wird auch deutlich, wieviel Italien tatsächlich in ihm steckt.
Bis heute gibt es vielfältige Berührungspunkte zwischen Zittau und Italien: „Für den Zittauer Geologen Curt Heinke (1890–1934) war Italien ebenfalls ein lohnendes Reiseziel. Von den Vulkanen Vesuv und Ätna brachte er Gestein mit, das in den Bestand des nach ihm benannten Museums
gelangte. Im 2. Weltkrieg kämpften Soldaten aus der Oberlausitz in Italien und entdeckten während der folgenden Kriegsgefangenschaft ihre Liebe zu dem Land“, schreibt das Museum. Seit 1971 verbindet Zittau mit Pistoia eine intensive Städtepartnerschaft, die aus zeitgeschichtlichen Gründen bemerkenswert und bis heute von lebendigem Austausch geprägt ist.
Die jahrhundertealten Verbindungen zwischen Zittau und Italien werden in der Ausstellung im Zittauer Stadtmuseum durch einzigartige Objekte belegt und illustriert. So wird im Heffterbau der Städtischen Museen im Frühjahr und Sommer 2024 ein weites Fenster in den Süden aufgemacht werden. Zahlreiche Führungen, Lesungen, Vorträge und museumspädagogische Veranstaltungen werden begleitend angeboten. Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters von Pistoia, Alessandro Tommasi. (SZ)
„Von der Lausche zum Vesuv – Zittau und Italien vom 17. bis 21. Jahrhundert“, bis 18. August 2024 zu sehen in den Städtischen Museen Zittau, Klosterstraße 3 www.museum-zittau.de