Sächsische Zeitung (Löbau-Zittau)
Gesundheit vom Wegrand
Warum zunehmend einheimische Kräuter in den Blickpunkt und auf den Speiseplan rücken.
Regional liegt im Trend. Auch beim Thema Essen. Die Verbraucher wollen wissen, woher ihre Lebensmittel stammen und was drin ist. Regional und sogar selbstgepflückt funktioniert beispielsweise bei gesunden einheimischen Kräutern derzeit nahezu perfekt. Wobei es dabei längst auch lange Zeit verkannte Kräuter auf den Speiseplan geschafft haben. Wie die Brennnessel beispielsweise. Die ist fast schon das, was man eine gesundheitliche Allzweckwaffe nennen könnte. Die Brennnessel ist voller wichtiger Vitamine – vor allem A und C. Hinzu kommen Kalzium, Magnesium, Kalium und Eisen. Viel gesünder geht kaum! Kein Wunder also, dass Brennnessel zunehmend in der Küche zu finden ist.
Kleiner Tipp: Die Inhaltsstoffe wie Kalzium und Magnesium können beispielsweise auch gegen Rückenschmerzen helfen. In diesem Zusammenhang sind es aber vor allem die in der Brennnessel steckenden Flavonoide, die helfen Verspannungen zu lösen. Sie binden die sogenannten freien Radikale, die die Zellen schädigen. Was zu Entzündungen führen kann – auch hier hilft die Brennnessel also.
Das Wissen über gesunde Kräuter war eine Zeit lang ein bisschen verlorengegangen. Aber allerorten gibt es Experten, die sich bestens mit der Natur und ihren gesunden Kräutern auskennen. Kräuterwanderungen sind gerade jetzt im Sommer
eine beruhigende und vor allem lehrreiche Idee! Im Osterzgebirgs-Dörfchen Schellerhau bei Altenberg ist zum Beispiel Sabine Nowraty seit vielen Jahren als „Semmelmilda“unterwegs, um Touristen und Einheimischen die Kräuter der Region nahezubringen. Ihre Kräuterwanderungen jeden Mittwochvormittag gehören längst zum festen Bestandteil des Veranstaltungskalenders der Bergstadt Altenberg … Wichtig sind solche Expertinnen und Experten natürlich auch, um mitunter gefährliche Verwechslungen auszuschließen. Die Blätter des beliebten und vor allem gesunden Bärlauchs beispielsweise können von Ungeübten schnell mit denen des giftigen Maiglöckchens verwechsel werden. Ansonsten ist Bärlauch ein regelrechter Fitmacher. Er enthält in großen Mengen Schwefelverbindungen, Magnesium, Mangan und auch Eisen. Alles das bringt unser
Immunsystem in Form. Übrigens ist der Schwefelgehalt beim Bärlauch sogar noch höher als beim Knoblauch. Dennoch sorgt Bärlauch anders als Knoblauch nicht für Mund- oder Körpergeruch. Vermutlich liegt das an der besseren Bindung der Schwefelsubstanzen an bestimmte Eiweiße im Bärlauch. Und auch als Heilpflanze hat Bärlauch längst von sich reden gemacht: Die Pflanze hat unter anderem eine beruhigende Wirkung bei Magen- und Darmbeschwerden und senkt hohen Blutdruck.
Ein Blick an den Wegrand lohnt also auch in Sachen gesunder Ernährung!
Spannendes über die Brennnessel gibt‘s in unserem Podcast Gesund in Sachsen zu hören. Einfach über den QR-Code oder unter www.gesund-in-sachsen.de