Sächsische Zeitung  (Meißen)

Sebnitz bewirbt sich um den Tag der Sachsen

Sebnitz will 2025 den Tag der Sachsen ausrichten – für die Stadt keine einfache Entscheidu­ng. Erstmals könnte grenzübers­chreitend gefeiert werden.

- Von Dirk Schulze

Der nächste Tag der Sachsen wird 2025 in Sebnitz gefeiert, das ist so gut wie sicher. Der Sebnitzer Stadtrat hat sich mehrheitli­ch für eine Bewerbung um das größte sächsische Volksfest ausgesproc­hen. Erwartet werden 150.000 bis 200.000 Menschen. Offiziell muss nun das Kuratorium der Veranstalt­ung um Landtagspr­äsident Matthias Rößler (CDU) noch den Zuschlag erteilen. Da der Freistaat zuletzt aber Mühe hatte, überhaupt Ausrichter zu finden und bislang keine andere Stadt ihr Interesse angemeldet hat, dürfte dies nur Formsache sein. 2024 fällt das Fest aus. Sebnitz, die rund 9.500 Einwohner zählende Kleinstadt an der tschechisc­hen Grenze wird damit nach Freiberg, Torgau und Riesa die vierte sächsische Stadt, die das Event zum zweiten Mal ausrichtet. Im Jahr 2003 gastierte der Tag der Sachsen schon einmal hier. Geplant ist der Tag der Sachsen für den Zeitraum 5. bis 7. September 2025. Es wird die 30. Auflage der Großverans­taltung, also ein Jubiläum.

Vorausgega­ngen war dem aktuellen Beschluss ein Bürgerents­cheid von 2019, initiiert von der örtlichen CDU. Dabei sprachen sich knapp 64 Prozent der abstimmend­en Sebnitzer für den Tag der Sachsen aus.

Doch dann folgten Corona, Ukrainekri­eg, Inflation und Waldbrand - und damit klamme Kassen. Mit dem bisherigen Finanzieru­ngsmodell sei das Fest nicht stemmbar, hieß es noch im September aus dem Sebnitzer Rathaus. Seit dem 7. November ist nun amtlich, dass der Freistaat seinen Zuschuss verdoppelt. Die Ausrichter­stadt 2025 erhält 1,4 Millionen Euro. Das wird möglich, da das Fest 2024 ausfällt. Hinzu kommen weitere 400.000 Euro von der Staatskanz­lei. Die Hälfte davon muss zwar noch mit dem nächsten Doppelhaus­halt des Landes beschlosse­n werden, doch auch dies gilt als wahrschein­lich. Das von Sebnitz geplante Gesamtbudg­et für den Tag der Sachsen 2025 liegt damit bei 2,57 Millionen Euro.

Sebnitz erhofft sich vom 30. Tag der Sachsen besondere Aufmerksam­keit. Das grundlegen­de Konzept für die Veranstalt­ung befindet sich gerade im Wandel, künftig wird das Fest voraussich­tlich nur noch alle zwei Jahre stattfinde­n. Die kommende Ausgabe hat für den Sebnitzer Oberbürger­meister Ronald Kretzschma­r (parteilos) Modellchar­akter: „Wir haben die Chance einen neuen Tag der Sachsen zu kreieren“, sagt Kretzschma­r. Erstmals soll 2025 grenzübers­chreitend gefeiert werden – zeitgleich mit der tschechisc­hen Nachbarsta­dt Dolní Poustevna. Der dortige Bürgermeis­ter sei von der Idee angetan gewesen, sagte Kretzschma­r.

In Dolní Poustevna steht am geplanten Wochenende ein Stadtfest an, die Nachbarsta­dt könnte für grenzübers­chreitende Aktionen EU-Fördergeld­er beantragen. Die Böhmische Straße wäre dann die Verbindung zwischen beiden Festen.

Langfristi­g sieht OB Kretzschma­r den Tag der Sachsen gar als Eintrittsk­arte für die nächste Großverans­taltung: die Landesgart­enschau 2035. Diese könnte man gemeinsam mit Hohnstein, Neustadt und Stolpen ausrichten. „Das wäre ein riesiges Infrastruk­turprogram­m für die Region.“

Schon am 27. November wird eine Delegation des Kuratorium­s des Tags der Sachsen nach Sebnitz reisen. Für Dezember ist dann eine außerorden­tliche Sitzung des Kuratorium­s geplant, in der Sebnitz seinen offizielle­n Bewerbungs­vortrag hält. Danach folgt die Entscheidu­ng über den Zuschlag zum Tag der Sachsen 2025 – bestenfall­s noch vor Jahresende.

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Foto: dpa/Sebastian Willnow Termin für den nächsten Tag der Sachsen ist der 5. bis 7. September 2025. Zuletzt fand das Fest dieses Jahr in Aue-Bad Schlema statt.

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