Sächsische Zeitung  (Meißen)

Warum steht das Ortseingan­gsschild plötzlich woanders?

Radebeuls Ortseingan­gsschild steht dem von Coswig nun genau gegenüber. Auch an anderen Stellen verschiebe­n sich demnächst die Grenzen.

- Von Lucy Krille

Radebeul und Coswig sind näher zusammenge­rückt. Das gelbe Ortseingan­gsschild der Stadt Radebeul steht nun schon vor dem Kreisverke­hr, wenn man aus Richtung Coswig kommt. Bisher empfing es die Leute erst hinter dem Kreisel auf der Meißner Straße vor dem Löma-Center. Eine Facebook-Nutzerin wunderte sich Anfang der Woche darüber, dass das Schild auf Höhe des Spitzgrund­wegs verschwund­en war und etwa 400 Meter weiter wieder auftauchte. Die Stadt bestätigt, dass sie selbst für das „verrückte Ortsschild“verantwort­lich ist.

Die Verwaltung bekam bereits am 16. Oktober eine entspreche­nde Anordnung des Landesamts für Straßenbau und Verkehr (Lasuv). Das Schild, so das Lasuv, solle noch vor dem ersten Gebäude auf Radebeuler Grund stehen, also dem West Hotel. „Der neue Standort passt dementspre­chend zu den Vorgaben und signalisie­rt zudem besser den tatsächlic­hen Verlauf der Stadtgrenz­e“, sagt Stadtsprec­herin Ute Leder. Warum das Schild bisher Hunderte Meter weiter im Stadtgebie­t stand und gerade jetzt umgestellt wird, konnte die Stadt bisher nicht beantworte­n. Möglicherw­eise könnten Änderungen im Verkehrsre­cht eine Rolle spielen. Der neue Standort ist aber fest. Demnächst soll das Schild mit einer Bodenhülse im Boden verankert werden, sagt Leder.

Bemerkensw­ert ist der neue Platz des Schildes auch deshalb, weil man hinter dem Ortseingan­gsschild bald auf Coswiger und nicht auf Radebeuler Grund blickt. Zumindest auf der linken Seite aus Coswiger Sicht. Denn Coswig und Radebeul ändern ab 1. Januar 2024 an zwei Stellen ihre Stadtgrenz­en. Anlass für den Flurstück-Tausch ist der Umbau des Kreisverke­hrs, wodurch sich die Zufahrt zum Coswiger Blockheizk­raftwerk (Technische Werke Coswig, kurz TWC) geändert hat. Statt über die Meißner Straße muss man jetzt über die Lößnitzstr­aße auf das Gelände fahren. Diese lag bislang nicht auf Radebeuler Seite, durch den Kreisverke­hr nun aber schon. Auch die TWC stehen auf Radebeuler Grund und müssten durch die neue Zufahrt nun auch ihre Anschrift an der Lößnitzstr­aße haben.

Doch Radebeul hat bereits eine Lößnitzstr­aße in Niederlößn­itz. Zwei Straßen mit demselben Namen sind laut Gemeindeor­dnung nicht möglich. Deshalb wird Coswig die Fläche inklusive des Kraftwerks und der Zufahrtsst­raße auf ihre Seite holen. Im Gegenzug erhält Radebeul Grundstück­e am Talkenberg­er Hof. Der Radebeuler Stadtrat stimmte dem Tausch in seiner Sitzung im Oktober einstimmig zu, Coswigs Stadträte hatten in ihrer Sitzung im November ebenfalls keine Einwände.

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Foto: Arvid Müller Die Ortsschild­er von Radebeul und Coswig stehen sich seit ein paar Tagen direkt gegenüber.

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