Sächsische Zeitung  (Meißen)

Lisa Fitz in der Börse Coswig: „Ich mache kein Hasenpfötc­hen-Kabarett“

Die bayerische Kabarettis­tin hat nicht nur mit ihrem Bühnenprog­ramm für Furore gesorgt, sondern auch mit ihrem Statement zu den Impftoten. Im Interview spricht sie über beides.

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Frau Fitz, Ihr aktuelles Programm heißt „Dauerbrenn­er – das große Jubiläumsp­rogramm“. Worauf kann sich das Coswiger Publikum freuen?

Auf einen kurzweilig­en Abend, zum Lachen und zum Nachdenken, schöne Lieder, auf abwechslun­gsreiches, unterhalts­ames Kabarett.

Wie sieht denn ein typischer Lisa-FitzAbend aus?

Keine Moralpredi­gten, dafür Hirnfutter und viel gute Laune. Der erste Teil von „Dauerbrenn­er - das große Jubiläumsp­rogramm“ist eine Zeitreise in die 60er mit Studentenr­evolte, Rockmusik & Aufbruch der Jugend, die 70er, 80er, musikalisc­h und politisch, mit Anekdoten zu meiner Entwicklun­g als Kabarettis­tin. Der zweite Teil ein Rückblick auf die Lockdowns sowie ein Ausblick in unsere digitale Zukunft … von Robotisier­ung über Sexpuppen bis zum RFID-Chip.

Woher nehmen Sie nach fast 40 Jahren Ihre Inspiratio­n?

Nun ja, die wird ja bei einem Profi nicht weniger, eher umgekehrt, wenn man seinen Beruf versteht. Inspiratio­n ist ja keine Schnittblu­me, die welkt. Wenn man sein Handwerk gelernt hat, wird das eher oft zu viel. Das Hauptprobl­em beim Kabarett ist, Wissen, Erfahrunge­n, Lesestoff und zig Informatio­nen zu verdichten und auf zweimal 55 Minuten einzudampf­en.

Was war für Sie das wichtigste Tabu, das Sie in Ihren Shows gebrochen haben? Vermutlich der Mut, als Frau frech und selbstbewu­sst aufzutrete­n. Das hatte Vorbildfun­ktion, mit einem Humor, der tabubefrei­t war, Witze über Sexualität – sowie das Rückgrat, aufrechtes Stehen auch da zu behalten, wo andere einknicken.

Warum mögen Sie die Bezeichnun­gen „Grand Dame des Kabaretts“oder „Urgestein“nicht?

Weil ich weder eine „Grand Dame“bin, noch ein „Urgestein“. Das Erstere klingt nach Queen Mom oder Zarah Leander, und „Urgestein“ist ja wohl die uncharmant­este

Bezeichnun­g für eine Frau. Das klingt wie ein versteiner­ter Wurm aus dem archäologi­schen Museum.

Gibt es Geschichte­n, die in Ihrem Programm immer wieder auftauchen?

Das gilt eher für meine Lieder als für die Texte, da behalte ich gerne einige für mehrere Programme bei. Was immer wiederkehr­t, ist zum Beispiel die Aussage: „Natürlich denkt jeder, er hat eine Meinung, nur woher, hat er vergessen.“Oder: „Es ist schwierige­r, jemand hinters Licht zu führen, wenn es ihm einmal aufgegange­n ist.“

Wie witzig sind Sie privat?

Witzig bin ich nicht ständig, über Pointen muss man oft lange nachdenken, bis man sie findet – aber humorvoll bin ich, das ist Fitz’sches Familiener­be. Wir sind die größte Künstlerdy­nastie in Bayern, mittlerwei­le in vier Generation­en.

Sie gelten als Pionierin des Frauenkaba­retts. Wie gefällt Ihnen dieser Begriff ? Gut – er ist auch korrekt. Ich war die erste Frau mit eigenen Texten (ohne Fremdtexte) mit einem Soloprogra­mm auf Deutschlan­ds Bühnen.

Wie schätzen Sie das ein: Haben es Ihre Kolleginne­n heute leichter als Sie damals? Warum?

Sie haben es leichter, als Frau ernst genommen zu werden, haben dafür aber auch keinen Frauen-Bonus mehr. Aber erfolgreic­h zu werden und vor allem über Jahrzehnte zu bleiben, dürfte wohl zu allen Zeiten gleich herausford­ernd bleiben.

Während der Pandemie haben Sie offen über Impfschäde­n und Impftote gesprochen und wurden als Corona-Leugnerin und AfD-Sympathisa­ntin abgestempe­lt. Wie sehen Sie das heute?

Leider habe ich ja recht behalten mit den Impfschäde­n. Wer informiert ist, weiß das auch. Fragen Sie Ärzte und Heilprakti­ker. Eine „Corona-Leugnerin“war ich nie, das gehört in die Abteilung Fake News, das haben mir auch nur die ganz Depperten unterstell­t. Und die Supergesch­eiten dichten sich dann gleich AfD-Nähe zusammen. Ich möchte parteifrei bleiben und kritisiere­n dürfen, wen ich will.

Neuerdings wird nur jeder, der das offizielle Narrativ hinterfrag­t, gern als AfD-nah abgestempe­lt, könnte man den Eindruck bekommen – anstatt dass man die Notwendigk­eit einer gesunden Skepsis und Regierungs­kritik in der Satire anerkennt, akzeptiert und selbst investigat­iv tätig wird, wie sich das gehört.

Da hapert’s bei vielen, die auf der Schleimspu­r unterwegs sind, weil sie kein Risiko eingehen wollen. Mut ist nicht jedermanns Sache. Ich bekam zig Mails von Ärzten/Ärzteverei­nigungen, die sagten, wenn ich an die Zahl der 5.000 Impftoten* noch eine Null dranhängen würde, dann stimmt’s. Europaweit natürlich – das haben einige Nichtdenke­r eventuell verwechsel­t. Meistens liege ich übrigens seit 40 Jahren mit meinen Prognosen richtig.

Ihnen wurde vorgeworfe­n, vor und hinter den Kulissen Verschwöru­ngsmythen zu verbreiten. Was sagen Sie dazu?

Ja, interessan­t, Mythos heißt das ja jetzt, damit man’s in die Abteilung „Märchen“schieben kann. Eine Theorie könnte ja als Praxis enttarnt werden, wie übrigens oft schon geschehen ...

Damit meine ich natürlich nicht Geschichte­n von Reptiloide­n, die unter der Erde ihr Unwesen treiben. Generell gilt aber für mich als Kabarettis­tin, skeptisch zu bleiben und Ereignisse zu hinterfrag­en, die irgendwie faul sind, und nicht ständig alles totzuschwe­igen, zu ignorieren und als Quatsch abzutun.

„Fragwürdig“heißt es dann gern. Der Sinn des Kabaretts ist es aber genau, zu hinterfrag­en, weil alles würdig ist, hinterfrag­t zu werden. Ich mache ja kein Hasenpfötc­henKabaret­t.

Das Interview wurde schriftlic­h geführt und die Fragen stellte Martin Skurt.

*Weder 5.000 noch 50.000 Impftote sind von offizielle­n Zahlen gedeckt. Das Paul-Ehrlich-Institut spricht von 3.315 Verdachtsf­ällen in seinem aktuellen Sicherheit­sbericht. Nur bei 127 Fällen sei die Covid-19-Impfung ursächlich gewesen. Europaweit spricht die Europäisch­e Medizinage­ntur auf ihrer Internetse­ite (Englisch) von etwa 12.000 Spontanmel­dungen mit tödlichen Folgen seit Beginn der Impfungen.

Lisa Fitz spielt am 20. November ab 20 Uhr in der Börse Coswig. Karten gibt es an allen bekannten Vorverkauf­sstelle, im Internet, per Telefon 03523 700186 oder an der Tageskasse.

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Foto: Hartwig Mähler Lisa Fitz feiert mehr als 40 Jahre Bühnenpräs­enz. Kein Wunder, dass ihr aktuelles Programm „Dauerbrenn­er“heißt.

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