Sachsen erwartet die ersten Sommertage so früh wie lange nicht
Ein kräftiger Wüstenwind bläst heiße Luft heran. Und bringt dabei auch viel Wüstensand mit.
Dresden/Leipzig. In ganz Sachsen steht ein Sommerwochenende bevor, so zeitig wie seit Jahren nicht. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) kündigt für Sonnabend und Sonntag landesweit über 25 Grad an, Gebirge und schattige, feuchte Niederungen mal ausgenommen. Sonntag seien auch bis 28 Grad möglich, sagt die Leipziger DWDMeteorologin Cathleen Hickmann gegenüber der SZ.
Jeder Tag ab 25 Grad zählt für die Meteorologen als Sommertag. Früher als dieses Jahr war dies in Dresden mal am 5. April 1985 der Fall und am 4. April 1961, teilt der DWD-Klimadienst in Potsdam der
SZ mit. Sachsens zeitigster Sommertag war am 3. April 2011 in Oschatz.
Eine für diese Jahreszeit extrem warme Luftmasse kommt derzeit von Nordafrika schnell heran – und ist ebenso schnell wieder weg. Nach dem Sommerwochenende stellt sich das Wetter wieder auf wechselhaft und 15 Grad, sagt Cathleen Hickmann. Es folgt ein normaler April, ein Aprilsommer vorerst nicht. Aber auch eine Rückkehr des Winters ist nicht zu erwarten.
Ein großes Tiefdruckgebiet über dem Ost-Atlantik treibt derzeit den Windturbo über uns an. Ein heftiger Sturm hatte zuvor in der Sahara Unmassen Sand aufgewühlt. Die feinsten Partikel kommen als Staubwolke bis hierher. Das war zu Ostern schon so. Statt blauem Himmel gab es nur eine milchig-weiß-trübe Sicht. Und genau das sagen die Vorhersagemodelle des DWD auch für die kommende Staubwolke am Wochenende voraus.
Die Hauptzugrichtung des Saharastaubs liegt diesmal allerdings über Westdeutschland. Dennoch kann sich auch über Sachsen der Himmel etwas eintrüben. Und abhängig davon, wie stark dies der Fall ist, dämpft dies die Einstrahlung und damit die Temperatur um drei bis fünf Grad, berichtet Albert Ansmann, Atmosphärenphysiker am Leipziger Tropos-Institut. Diese Staubpartikel, ihre Wolkenbildung und der folgende Niederschlag sind in den Wettermodellen bisher nur unzureichend berücksichtigt. Tropos forscht genau daran, um bessere Vorhersagen zu ermöglichen.
Saharastaub, das sind winzige, scharfkantige Steinchen. Kristalle. Jedes dritte Körnchen ist kleiner als eintausendstel Millimeter, erklärt der Tropos-Forscher. Eine Gesundheitsgefahr bestehe aber nicht, dafür müsste der Staub noch sehr viel feiner sein. Unangenehm ist er dennoch, wenn er sich als grau-braune Schicht absetzt. Diese beispielsweise vom Auto mit einem Tuch abzuwischen, wäre die schlechteste Idee, warnt der Auto Club Europa (ACE). Der Staub sei scharf wie Sandpapier. Da helfe einzig viel Wasser. Selbst die automatische Vorwäsche der Waschanlage reiche nicht. Das gelinge aber per Hochdruckreiniger.