Sächsische Zeitung  (Meißen)

Sachsen erwartet die ersten Sommertage so früh wie lange nicht

Ein kräftiger Wüstenwind bläst heiße Luft heran. Und bringt dabei auch viel Wüstensand mit.

- Von Stephan Schön

Dresden/Leipzig. In ganz Sachsen steht ein Sommerwoch­enende bevor, so zeitig wie seit Jahren nicht. Der Deutsche Wetterdien­st (DWD) kündigt für Sonnabend und Sonntag landesweit über 25 Grad an, Gebirge und schattige, feuchte Niederunge­n mal ausgenomme­n. Sonntag seien auch bis 28 Grad möglich, sagt die Leipziger DWDMeteoro­login Cathleen Hickmann gegenüber der SZ.

Jeder Tag ab 25 Grad zählt für die Meteorolog­en als Sommertag. Früher als dieses Jahr war dies in Dresden mal am 5. April 1985 der Fall und am 4. April 1961, teilt der DWD-Klimadiens­t in Potsdam der

SZ mit. Sachsens zeitigster Sommertag war am 3. April 2011 in Oschatz.

Eine für diese Jahreszeit extrem warme Luftmasse kommt derzeit von Nordafrika schnell heran – und ist ebenso schnell wieder weg. Nach dem Sommerwoch­enende stellt sich das Wetter wieder auf wechselhaf­t und 15 Grad, sagt Cathleen Hickmann. Es folgt ein normaler April, ein Aprilsomme­r vorerst nicht. Aber auch eine Rückkehr des Winters ist nicht zu erwarten.

Ein großes Tiefdruckg­ebiet über dem Ost-Atlantik treibt derzeit den Windturbo über uns an. Ein heftiger Sturm hatte zuvor in der Sahara Unmassen Sand aufgewühlt. Die feinsten Partikel kommen als Staubwolke bis hierher. Das war zu Ostern schon so. Statt blauem Himmel gab es nur eine milchig-weiß-trübe Sicht. Und genau das sagen die Vorhersage­modelle des DWD auch für die kommende Staubwolke am Wochenende voraus.

Die Hauptzugri­chtung des Saharastau­bs liegt diesmal allerdings über Westdeutsc­hland. Dennoch kann sich auch über Sachsen der Himmel etwas eintrüben. Und abhängig davon, wie stark dies der Fall ist, dämpft dies die Einstrahlu­ng und damit die Temperatur um drei bis fünf Grad, berichtet Albert Ansmann, Atmosphäre­nphysiker am Leipziger Tropos-Institut. Diese Staubparti­kel, ihre Wolkenbild­ung und der folgende Niederschl­ag sind in den Wettermode­llen bisher nur unzureiche­nd berücksich­tigt. Tropos forscht genau daran, um bessere Vorhersage­n zu ermögliche­n.

Saharastau­b, das sind winzige, scharfkant­ige Steinchen. Kristalle. Jedes dritte Körnchen ist kleiner als eintausend­stel Millimeter, erklärt der Tropos-Forscher. Eine Gesundheit­sgefahr bestehe aber nicht, dafür müsste der Staub noch sehr viel feiner sein. Unangenehm ist er dennoch, wenn er sich als grau-braune Schicht absetzt. Diese beispielsw­eise vom Auto mit einem Tuch abzuwische­n, wäre die schlechtes­te Idee, warnt der Auto Club Europa (ACE). Der Staub sei scharf wie Sandpapier. Da helfe einzig viel Wasser. Selbst die automatisc­he Vorwäsche der Waschanlag­e reiche nicht. Das gelinge aber per Hochdruckr­einiger.

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