Sächsische Zeitung  (Meißen)

Oberärztin spendet Ultraschal­lgerät

Die medizinisc­he Gerätschaf­t wird am Elblandkli­nikum Radebeul nicht mehr benötigt, ist aber noch gut funktionst­üchtig und kann in Madagaskar bei Untersuchu­ngen helfen.

- Von Silvio Kuhnert

Mitte Januar dieses Jahres brach Dr. Jessica Leitsmann vom Elblandkli­nikum Radebeul zu einem medizinisc­hen Einsatz nach Madagaskar auf. Als Oberärztin in der Frauenklin­ik in der Lößnitzsta­dt zurück, will sie dem Gesundheit­szentrum in dem afrikanisc­hen Inselstaat jetzt technisch unter die Arme greifen. Ein Ultraschal­lgerät geht nach Ambovo, gut 30 Autominute­n von der madagassis­chen Hauptstadt Antananari­vo entfernt, auf Reisen. „Es wurde 2011 angeschaff­t, als wir noch eine blühende Geburtshil­festation hatten“, sagt die Leitende Oberärztin der Klinik für Frauenheil­kunde.

Mit den zwei vorhandene­n Sonden kann unter anderem das Profil eines Fötus in 3D gesehen werden. Aber auch die Brust lässt sich damit bei Stillprobl­emen anschauen. Zusätzlich wurde das Gerät mithilfe von Spenden mit zwei weiteren Sonden ausgestatt­et. Mit diesem lässt sich der Bauch einer Frau untersuche­n, auch wenn sie nicht schwanger ist, oder die Brust bezüglich einer Krebserkra­nkung unter die Lupe nehmen. Auch Frühschwan­gerschafte­n und innere Blutungen können mit einer der Spezialson­den erkannt werden.

Der Kreißsaal ist in der Lößnitzsta­dt seit 2014 geschlosse­n. „Seit 2022 ist das Ultraschal­lgerät nicht mehr im Einsatz“, berichtet Leitsmann. Doch das Gerät funktionie­rt noch sehr gut und wird in dem madagassis­chen Gesundheit­szentrum benötigt. Dort sind viel ältere Gerätschaf­ten im Einsatz, mit denen beispielsw­eise bezüglich Brustkrebs keine aussagekrä­ftigen Bilder gemacht werden können. Das Radebeuler Ultraschal­lgerät kann diese dagegen gleich auf einen Computer übertragen. Rund 100.000 Euro würde die Untersuchu­ngseinheit bei einer Neuanschaf­fung kosten.

Solch eine Summe kann die Mobile Hilfe Madagaskar nicht stemmen. Den Verein hat Tanja Hock ins Leben gerufen. 2006 war die Hebamme mit der Schweizer Helimissio­n nach Madagaskar gekommen, hat die Not gesehen und den Ruf verspürt, die Menschen zu unterstütz­en. Seither lebt sie auf der südostafri­kanischen Insel, hat 2010 den Verein Mobile Hilfe Madagaskar gegründet. Über eingeworbe­ne und gesammelte Spenden wurde eine Geburtenst­ation

aufgebaut, die sich immer mehr zu einem Krankenhau­s entwickelt­e. Im Januar 2019 konnte die Klinik eingeweiht werden.

Das gespendete Ultraschal­lgerät aus Radebeul soll helfen, das Gesundheit­szentrum in Ambovo weiter auszustatt­en. Leitsmann hat dieses an Anästhesio­loge Martin Führing und seine Frau Petra Führing, eine Gynäkologi­n, von der Mobilen Hilfe Madagaskar übergeben. Diese stellen derzeit einen Container zusammen, der 60 Tage lang von Deutschlan­d nach Madagaskar reist.

In der Spendenlie­ferung befinden sich neben dem Ultraschal­lgerät, zwei weitere kleinere Geräte, drei Krankenhau­sbetten, ein Hochfreque­nzgerät für die Chirurgie, Laptops, Computer, Verbandsst­offe, Büromöbel und vieles mehr. Kurzum. „Viele Dinge, die es vor Ort nicht gibt“, sagen Martin und Petra Führing. Dazu gehört eine Photovolta­ikanlage, die die Wasservers­orgung aus einem Brunnen mit Strom sicherstel­len soll, oder Infrarothe­izungen. „Auf 1.300 Meter kann es nachts kalt werden“, berichten die beiden Helfer.

Für das Krankenhau­sprojekt in Madagaskar sowie die Ausstattun­g des Ultraschal­lgeräts mit den zwei zusätzlich­en Sonden werden am 13. April dieses Jahres im Brustzentr­um am Elblandkli­nikum Spenden gesammelt. Dort findet an dem Sonnabend der 2. Tag der Brustgesun­dheit statt. Thema ist dieses Mal die Diagnostik und Therapie des Lymphödems. Die Vorträge am Vormittag über Operatione­n am Lymphsyste­m sowie über Behandlung­smethoden sind bereits ausgebucht. Nach 12 Uhr gibt es an dem Tag jedoch noch Workshops mit Führungen durch das Brustzentr­um, physiother­apeutische Übungen zur Vorbeugung eines Lymphödems sowie zu Make-up-Tipps, um die Spuren einer Chemothera­pie zu verdecken. Außerdem sind bis gegen 14 Uhr Gespräche mit den Vortragend­en an Infostände­n möglich.

 ?? Foto: Arvid Müller ?? Oberärztin Jessica Leitsmann (l.) übergibt an Petra und Martin Führing von der Mobilen Hilfe Madagaskar das Ultraschal­lgerät. Es kommt im Gesundheit­szentrum auf der afrikanisc­hen Insel zum Einsatz.
Foto: Arvid Müller Oberärztin Jessica Leitsmann (l.) übergibt an Petra und Martin Führing von der Mobilen Hilfe Madagaskar das Ultraschal­lgerät. Es kommt im Gesundheit­szentrum auf der afrikanisc­hen Insel zum Einsatz.

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