Wie turbulent wird mein Flug?
Das Flugzeug ruckelt, es geht hoch und runter: Das Gefühl mag niemand. Ein Portal hilft Passagieren nun mit Vorhersagen.
Turbulenzen gehören zum Fliegen dazu, doch Passagiere könnten gut darauf verzichten. Wer nachschauen möchte, ob sein nächster Flug ruhig oder ruckelig wird, kann dem Online-Portal Turbli.com einen Besuch abstatten. Dort können Reisende den Start- und Zielflughafen eingeben und erhalten für ihren Flug eine Turbulenzvorhersage in englischer Sprache. Das Angebot ist kostenlos.
Wird die Verbindung über die Eingabemaske auf der Startseite nicht gefunden, können Passagiere alternativ auf einer interaktiven Turbulenzkarte Abflugort und
Flugziel eingeben. Die voraussichtliche Route wird auf der Karte dargestellt – und so lässt sich abschätzen, ob die Maschine Bereiche durchfliegt, wo Turbulenzen auftreten könnten.
Turbli.com veröffentlicht auch jährlich eine Liste der turbulentesten Flugrouten. Für 2023 wurden 150.000 Flüge analysiert, unabhängig vom Flugzeugtyp. Demnach war in Europa die Strecke zwischen Mailand in Italien und Genf in der Schweiz besonders turbulent. Weltweit betrachtet war es die Route von Santiago de Chile nach Santa Cruz in Bolivien.
In Zukunft könnten Turbulenzen häufiger auftreten – und zwar als Folge des Klimawandels. Davon gehen Forscher der britischen Universität Reading laut einer Studie aus. Oft bleibt es bei einem Rütteln oder leichten Absacken, doch in seltenen Fällen werden Passagiere und Crewpersonal in Folge schwerer Turbulenzen verletzt. Besonders tückisch sind dabei sogenannte Clear Air Turbulences, auf Deutsch Klarluftturbulenzen: weil sie für die Piloten und damit auch für alle anderen Leute im Flugzeug oft ohne Vorwarnung kommen.
Dabei handelt es sich um eine Turbulenz in wolkenfreier Luft. Sie wird durch das Aufeinandertreffen von signifikant andersartigen Luftmassen verursacht, die sich mit stark unterschiedlichen Geschwindigkeiten bewegen. Beim Zusammentreffen entsteht ein Bereich mit erhöhten Windgeschwindigkeiten. Über dem Nordatlantik zum Beispiel nahmen sie laut der Studie in den vergangenen vier Jahrzehnten
zu. Gab es dort im Jahr 1979 noch rund 467 Stunden Klarluftturbulenzen, waren es 2020 rund 547 Stunden. Ähnliche Zunahmen seien etwa auch über den USA zu verzeichnen.
Die Internetseite gibt auch einen generellen Überblick über Turbulenzfelder auf der Welt und wo diese je nach Höhe auftreten. Laut dem Betreiber, dem Strömungsmechanik-Ingenieur Ignacio Gallego-Marcos, basieren die Vorhersagen auf Wettermodellen der US-amerikanischen Wetterbehörde NOAA und des britischen Wetterdienstes Met Office. (dpa)