Großenhain hat eine neue Fachärztin
Dr. Nora Mühle rückt als Allgemeinmedizinerin an die Seite ihres Partners Dr. Maik Sauer. Der leitet die Praxis auf der Weberallee seit zwei Jahren.
Die letzten Prüfungen sind bestanden, demnächst dürfte das Diplom auf den Tisch flattern: Dann darf sich Dr. Nora Mühle offiziell Fachärztin für Allgemeinmedizin nennen. Das Beste daran aus Großenhainer Sicht: Die 40-Jährige lässt sich in der Röderstadt nieder – genauer: als Angestellte in der Praxis ihres Lebenspartners Dr. Maik Sauer.
Neu ist die Umgebung für Nora Mühle aber nicht. Denn schon seit anderthalb Jahren gehört sie als Assistenzärztin zum Praxisteam. Nachdem Maik Sauer vor drei Jahren schrittweise die Nachfolge von Dr. Ekkehart Horn angetreten hatte, hatte er angekündigt, dass seine Verlobte „perspektivisch hinzustoßen“soll.
„Ich habe diesen Weg nie bereut“
Dass es nun soweit ist, darüber ist Sauer sehr froh. Denn die Patientenzahl in seiner Praxis ist in den letzten Jahren drastisch angestiegen. Hauptgrund ist aus seiner Sicht, dass in der Region Riesa/Großenhain der von der KV Sachsen definierte Status einer „drohenden Unterversorgung“mit Ärzten auf dem Lande praktisch unterschritten sei. Durch Wegzug oder Praxisaufgabe aus Altersgründen bestünden riesige Probleme beispielsweise im Nünchritzer und auch Zabeltitzer Raum. Dass Dr. Sauer neue Patienten aufnimmt, „hat sich da schnell herumgesprochen“, sagt der 39-Jährige. Dass Nora jetzt da ist, sei eine Mega-Entlastung.
„Allein würde ich es nicht schaffen“, so Maik Sauer.
Der Praxisinhaber hatte seinerzeit ebenso in Aussicht gestellt, die Palliativmedizin anzubieten. „Das ist sehr gefragt, die Patienten sind dafür sehr offen¨– und dankbar“, sagt Nora Mühle, die dem Thema sehr aufgeschlossen ist und gerade in den letzten Zügen ist, die entsprechenden Qualifikationen dafür zu erwerben. Überhaupt ist zu spüren: Die zweifache Mutter ist Ärztin mit Leidenschaft. Begonnen hat sie als Krankenschwester von 2002 bis 2005, wechselte danach für vier Jahre in die Narkoseabteilung der Dresdner Uniklinik. „Doch ich wusste, dass ich das nicht mein ganzes Leben machen werde“, sagt sie. Und bewarb sich für ein Medizinstudium, bei dem die Großenhainerin auch Maik Sauer kennenlernte. „Ich habe diesen Weg nie bereut“, so Nora Mühle.
Inzwischen ist die Familie in der Region sesshaft geworden, hat in einem nahegelegenen Dorf ein Haus gebaut. Doch wie funktioniert es, wenn beide Partner Ärzte sind? Kann da überhaupt ein Familienleben funktionieren? „Man muss sich arrangieren. Schließlich haben wir uns bewusst dafür entschieden“, erklärt Nora Mühle. Für die Betreuung der beiden Kinder (4/7) sei es sogar von Vorteil, dass man in einer Praxis arbeitet. „Da können wir uns gut reinteilen, Sprechzeiten flexibel gestalten“, so Maik Sauer.
Sicher gelinge es nicht immer, medizinische „Tagesprobleme“zu Hause außen vor zulassen. Doch Fachgespräche am Abendbrottisch werden möglichst vermieden. „Zu Hause ist zu Hause“, ist sich das Paar einig.
Nora Mühle ist stolz und glücklich, voraussichtlich ab 1. Juli „richtige“Fachärztin zu sein. Täglich Menschen zu helfen. Und sie weiß: „Patienten sind sehr dankbar.“