Kommen jetzt die Kiffer-Touris über die Neiße?
Der Umgang mit Cannabis wird in Polen und Tschechien unterschiedlich gehandhabt. Die hiesige Polizei hat das Thema bereits auf dem Schirm.
Amsterdam ist auch nicht mehr das, was es mal war, ein Kiffer-Paradies. Seit Mitte vergangenen Jahres ist der Cannabis-Konsum in der Innenstadt verboten. Freunde der Droge haben allerdings längst ein neues Domizil ausgemacht. Prag gilt bei ihnen als das „Amsterdam des Ostens“.
Schon vor 13 Jahren hat das Nachbarland den Konsum von Cannabis entkriminalisiert. Damals wurde der Anbau von fünf Hanfpflanzen für den Eigenbedarf und ursprünglich 15 Gramm Marihuana erlaubt. Wegen des gestiegenen THC-Gehalts liegt die Grenze inzwischen bei zehn Gramm. THC, das Tetrahydrocannabinol, ist für die berauschenden Nebenwirkungen
verantwortlich. Bis zu dieser Menge stellt der Besitz von Cannabis nur eine Ordnungswidrigkeit dar. Der Konsum in der Öffentlichkeit ist dennoch verboten – offiziell und theoretisch jedenfalls. In der Praxis sieht es meist anders aus, vor allem in der Hauptstadt Prag. Dass sich tschechische Cannabis-Freunde nach den Kiffer-Erleichterungen ab April in Deutschland auf den schnellen Weg zum gepflegten Rausch über die Grenze machen, ist daher eher unwahrscheinlich. Gleichwohl, in der Polizeidirektion Görlitz hat man das Thema auf dem Schirm. „Ob es einen entsprechenden Tourismus gibt, bleibt abzuwarten“, sagt der Leiter der Direktion, Mirko Göhler. Aber man werde wohl künftig etwas genauer hinschauen, was den Drogenkonsum
MusterartikelX1 bei Autofahrern betreffe. Noch gibt es im Gegensatz zu Marihuana. Seit hier keine Veränderungen zu den beste- dem Jahr 2000 gilt in Polen ein sehr strenges henden Gesetzlichkeiten. Das bedeutet: Betäubungsmittelgesetz. Der Besitz von Aktuell liegt der Grenzwert für Autofahrerinnen Marihuana kann zu Verhaftung und Anklage und Autofahrer bei 1,0 Nanogramm führen. Bei kleineren Mengen wird zuweilen THC pro Milliliter Blutserum. „Daran halten schon mal ein Auge zugedrückt. wir uns derzeit“, sagt Mirko Göhler. Seit 2017 ist die legale Verteilung und Verwendung
Die Hanf-Lobby hat schon höhere Werte von Cannabis zu medizinischen gefordert und auch die Politik denkt Zwecken in Polen erlaubt. über eine Veränderung des Grenzwertes Natürlich ist es vor diesem Hintergrund nach. Eigentlich sollte noch im Frühjahr erstaunlich, dass in Geschäften gleich hinter über eine Erhöhung entschieden werden. der Grenze Cannabisprodukte angeboten Hintergrund: Der Wirkstoff kann lange werden. Auch Tütchen mit Blüten und nachgewiesen werden, auch wenn der Knospen, die geraucht werden können, Konsum keinen Einfluss mehr auf das Fahrverhalten sind darunter. Allerdings handelt es sich hat. Das beträfe dann auch mögliche dann offiziell um CBD-Produkte, die nur Kiffer-Touris, die eventuell aus Polen 0,2 Prozent des Rauschmittels THC oder in den Kreis Görlitz reisen. weniger enthalten.
Anders als in Tschechien wird der Cannabis-Konsum So ist es eher wahrscheinlich, dass sich, bei den Nachbarn jenseits wenn überhaupt, nach dem ersten April der Neiße strenger geahndet. In Polen ist eher polnische Kiffer-Touris auf den Weg Cannabidiol, kurz CBD, erlaubt. Es handelt Richtung Oberlausitz machen, als tschechische. sich dabei um eine natürlich vorkommende, „Das Thema“, ahnt jedenfalls der Leiter chemische Verbindung aus der harzigen der Polizeidirektion Görlitz, „wird uns Blüte der Cannabispflanze. Sie gilt aber hier in der Grenzregion in Zukunft noch als unbedenklich und nicht süchtig machend, beschäftigen.“
(OV)
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