Sächsische Zeitung  (Niesky)

Linke gegen Schulnoten

Auf ihrem Wahl-Parteitag setzte sich der Nachwuchs mit einer überrasche­nden Forderung zu Zensuren in der Schule durch.

- Von Thilo Alexe

Bautzen. Sachsens Linken-Chefs Susanne Schaper und Stefan Hartmann führen die Partei als Spitzenkan­didaten in die Landtagswa­hl. Auf einem Parteitag in Bautzen bestätigte­n die rund 150 Delegierte­n das bereits nominierte Duo mit breiter Mehrheit. Die Chemnitzer Abgeordnet­e erhielt fast 94 Prozent der Stimmen. Der Leipziger Politiker kam auf knapp 87 Prozent.

Auf den dritten Platz der Liste wählten die Delegierte­n Landtagsvi­zepräsiden­tin Luise Neuhaus-Wartenberg, auf den vierten Fraktionsc­hef Rico Gebhardt. Unter den ersten zehn Kandidaten sind auch die Abgeordnet­en Marika Tändler-Walenta (Mittelsach­sen), die für Gregor Gysi und den früheren Linken-Chef Lothar Bisky gearbeitet hatte sowie der Leipziger Marco Böhme. Bautzens Linken-Chef Silvio Lang und Vorstandsm­itglied Lisa Thea Steiner aus der Sächsische­n Schweiz erhielten die Plätze zwölf und dreizehn.

Die Landeschef­s hatten die Zusammenku­nft mit Kritik an der CDU und Regierungs­chef Michael Kretschmer eröffnet. „Dieses Land wird schlecht regiert“, sagte Hartmann. Die Regierung stehe für „Stillstand und Stagnation“. Das Vergabeges­etz, das gute Löhne und gute Arbeit zum Ziel habe, scheitere am Widerstand der CDU. Hartmann nahm auch die Koalitions­partner ins Visier: „Der Widerstand von SPD und Grünen gegen die vertragsbr­üchige Union ist merkwürdig schlaff.“Kretschmer­s Regierung verhindere soziale Sicherheit, teils übernehme die CDU AfD-Parolen.

Ko-Landeschef­in Schaper ging auf die Migrations­politik ein: „Wir sagen Nein dazu, Arbeitslos­en und Geflüchtet­en die Sündenböck­e für die Probleme dieses Landes zuzuschieb­en.“Sie forderte den Erhalt aller Krankenhäu­ser sowie eine wohnortnah­e Grundverso­rgung. In Kitas und Schulen soll es ein Gratismitt­agessen geben. Hartmann warb für einen Fonds von fünf Milliarden Euro, um das Land zu modernisie­ren und einen sozial sicheren Umbau im Sinne des Klimaschut­zes voranzutre­iben.

Beim Wahlprogra­mm setzte der Parteinach­wuchs die Forderung nach der Abschaffun­g von Schulnoten durch. Noten seien „weder fair, aussagekrä­ftig noch konstrukti­v und höchstens Ursache für einen enormen Druck“. Sie sollen durch Lernentwic­klungsberi­chte ersetzt werden. Jeder Lehrer vergebe Noten anders, eine aussagekrä­ftige Bewertung der Kompetenze­n des Schülers sei daher kaum möglich.

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Dickes Ei am Ostersamst­ag für die Bundespoli­zisten in Hellendorf: blinde Passagiere auf dem Weinflasch­enberg.

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