Wie in Görlitz ein neuer Bolzplatz entstehen soll
Bürgerrätin Sarah Berger würde gern den Platz einer früheren Schule in Weinhübel wiederbeleben. Doch dafür braucht sie noch weitere Helfer.
Wer in Weinhübel Lattenschießen oder Mini-WM spielen will, muss sich erst einmal in den Bus oder aufs Fahrrad setzen. Denn der nächste Bolzplatz ist 20 Minuten entfernt. So beschreibt es Sarah Berger. „Ich kenne einige, die fahren nach Hagenwerder am Berzdorfer See, um dort zu spielen.“Dabei gebe es auch vor Ort in Weinhübel einen Platz, der sich gut eignen würde – den Bolzplatz der mittlerweile geschlossenen 17. POS an der Landheimstraße. Dort ging Sarah Berger einst zur Grundschule. Seit 2022 engagiert sie sich im Bürgerrat Weinhübel. „Dort war die Öffnung des Bolzplatzes schon vor meiner Zeit Thema“, sagt sie. „Die Weinhübler wünschen sich das sehr.“
Das Problem: Damit der Platz betrieben werden darf, braucht es einen Schließdienst. Sarah Berger hat von der Stadt die Auskunft erhalten, dass die Kosten dafür bei 10.000 Euro liegen – pro Jahr. Rathaussprecherin Sylvia Otto bestätigt diese Zahl auf SZ-Nachfrage hin nicht. Stattdessen teilt sie allgemeiner mit, dass die Stadt das
Vorhaben, den Bolzplatz Landheimstraße wieder für die Öffentlichkeit nutzbar zu machen, grundsätzlich unterstützt. „Kosten für Vorbereitung und Betreibung dieses Bolzplatzes sind derzeit nicht im städtischen Haushalt enthalten“, sagt sie. Mit anderen Worten: Die Stadt hat dafür zumindest momentan kein Geld eingeplant.
Derzeit gebe es jedoch Signale aus dem Bürgerrat, den Schließdienst abzusichern. „Weiterhin geht es darum, Instandsetzungsmaßnahmen durchzuführen“, sagt Sylvia Otto. An deren Finanzierung werde aktuell ebenfalls gemeinsam gearbeitet.
Freiwillige für Schließdienst gesucht
Sarah Berger bestätigt die Aussage zum Thema Schließdienst. Gemeinsam mit dem Bürgerrat und mit ihrem ehemaligen Klassenkameraden Johann Wagner, Vorsitzender der Jungen Union Görlitz, sucht sie jetzt nach Freiwilligen für den Schließdienst. „Ich kenne das aus meiner Kindheit – sonntags treffen sich alle auf dem Bolzplatz“, sagt die junge Frau: „Das soll auch für die nächste Generation an Kindern in Weinhübel möglich sein.“
Jetzt braucht sie etwa zehn Freiwillige, damit das klappt. Deren Namen würde sie gern auf eine Liste schreiben – und die Liste dann der Stadt geben. „Je mehr Namen auf der Liste stehen, desto besser“, sagt Sarah Berger. Johann Wagner ergänzt: „Es wäre super, wenn sich einige Weinhübler finden, die sich vorstellen könnten, vielleicht auf ihrem Abendspaziergang oder ihrer Tour mit dem Hund den Schließdienst zu übernehmen.“Nach Auskunft von Sylvia Otto gibt es in Görlitz derzeit zwölf Bolzplätze. Das Thema Abschließen ist dabei unterschiedlich geregelt. Auf sechs von zwölf dieser Plätze gibt es keinen Schließdienst: in der Brückenstraße/Park des Friedens, im Talgrund des Kreuzkirchenparks, in der Friedhofstraße (Zugang Heiliges Grab/Ölberggarten), neben dem Festplatz im Kidrontal, an der Festwiese in Hagenwerder und in Ober-Neundorf.
In vier Fällen ist ein Schließdienstunternehmen allein zuständig: Auf den Bolzplätzen Augustastraße und Brautwiesenpark, in der Außenanlage der Scultetus-Oberschule auf der Schlesischen Straße 50 sowie auf dem Bolzplatz Hirschwinkel. Letzterer allerdings ist aufgrund von baulichen Mängeln derzeit geschlossen. Um den Bolzplatz Frauenburgstraße kümmern sich ein Schließdienstunternehmen und der Städtische Betriebshof. Zwölfter im Bunde ist in Königshufen der Bolzplatz Wiesengrund an der Schlesischen Straße. Dort übernahm bisher eine Anwohnerinitiative die Betreuung, derzeit ist der Platz aber wegen Reparaturarbeiten geschlossen.