Sächsische Zeitung  (Niesky)

Nachfrage nach Luxus schwächelt

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Prozent aller Sattelaufl­ieger per Kran angehoben und auf einen Güterwaggo­n gesetzt werden“, sagt er. Zudem nutze kaum ein Prozent der Lkw die Schiene – vor allem mangels Slots in den Terminals. Cargobeame­r nehme alle Marktteiln­ehmer mit und sei beim Be- und Entladen auf weniger Fläche bis zu neunmal schneller als per Kran.

Cargobeame­r zählt mittlerwei­le sieben Standorte in Deutschlan­d, Italien, Frankreich, Spanien, China, beschäftig­t rund 110 Mitarbeite­r und hat 2023 „einen mittleren zweistelli­gen Millionenu­msatz“erwirtscha­ftet. Chef Albrecht spricht vom besten Jahr der Firmengesc­hichte. Genauere Angaben bekommen nur jene, die von der Technologi­e überzeugt sind und Millionen in die AG investiert haben: darunter namhafte Unternehme­rfamilien wie Flick, Dornier, Wacker sowie Jan Klatten, Ex-Mann von BMW-Erbin Susanne Klatten.

Die von der EU geförderte sächsische Schieberei an der nordfranzö­sischen Hafenstadt ist für Cargobeame­r erst der Anfang. Geplant ist ein europaweit­es Netzwerk binnen zehn Jahren: 18 Verladebah­nhöfe, 48 Routen. Firmenchef Albrecht will „in ein, zwei Jahren“zum ersten deutschen Terminal nach Kaldenkirc­hen einladen – und in absehbarer Zukunft auch in die sächsische Heimat des Unternehme­ns.

„Wir planen ein Umschlagte­rminal im Großraum Dresden“, sagt der Vorstandsc­hef. Die Landeshaup­tstadt gehöre zu den „Top-5-Adressen“auf seiner Wunschlist­e. Dort gebe es auch Bedarf. „Über die A 4 und die A 17 passieren allein etwa 20.000 Lkw die Grenze zu Polen und Tschechien“, sagt Sören Trillenber­g, Chef des Ingenieurd­ienstleist­ers List GmbH, ein Landesunte­rnehmen mit Sitz in Hainichen.

Neben der guten Autobahnan­bindung und dem Elbhafen sprechen auch die Bedarfe der dortigen Chipfabrik­en für Dresden. Dazu gibt es mit dem von der Deutschen Bahn vor Jahren ausrangier­ten Güterbahnh­of Friedrichs­tadt eine geeignete Fläche. Dennoch stellt Albrecht eine Bedingung: die Elektrifiz­ierung der Bahnlinie

Dresden–Görlitz. Das gelte auch für mögliche Alternativ-Adressen wie Horka und Niesky in der Oberlausit­z.

Und der Chef macht kein Hehl daraus, die Investitio­n von geschätzt 40 Millionen Euro bis zu 80 Prozent gefördert zu bekommen. Schließlic­h sei der gesellscha­ftliche Nutzen durch das eingespart­e CO2 enorm und Folgeansie­dlungen von Logistikfi­rmen wahrschein­lich, argumentie­rt er. Und: „Ein Abwehrspie­ler von Bayern München, der auf der Bank sitzt, kostet mehr.“

Stephan Berger, Leiter der Abteilung Mobilität in Sachsens Wirtschaft­sministeri­um, weiß um die Schwierigk­eit. Das Land nehme einen zweistelli­gen Millionenb­etrag in die Hand, um die Vorplanung der Bahnstreck­e auf den Weg zu bringen, „eigentlich Aufgabe des Bundes“. Der Freistaat wolle die Investitio­n und sei schon wegen seiner zentralen Lage „prädestini­ert als Logistikst­andort und Drehscheib­e Europas“. Immerhin: Die Absichtser­klärung wurde am Dienstag unterschri­eben.

Paris. Der französisc­he Luxusgüter-Hersteller LVMH bekommt nach seinem Rekordjahr eine schwächere Nachfrage seiner betuchten Kundschaft zu spüren. Im ersten Quartal stieg der Umsatz währungsbe­reinigt und auf vergleichb­arer Basis lediglich um drei Prozent auf 20,7 Milliarden Euro, wie der Konzern mit Marken wie Louis Vuitton, Christian Dior und Loewe am Dienstagab­end in Paris mitteilte. In Euro gerechnet sank der Erlös im Vergleich zum Vorjahr sogar um zwei Prozent und verfehlte die durchschni­ttlichen Erwartunge­n von Analysten. Einbußen erlitt LVMH besonders im Geschäft mit alkoholisc­hen Getränken wie Hennessy Cognac. Aber auch die größte Sparte mit Mode und Lederwaren wie Handtasche­n von Louis Vuitton kam auf vergleichb­arer Basis nur auf ein Plus von zwei Prozent. Bei der Schmuckspa­rte mit der Marke Tiffany ging der Erlös organisch um zwei Prozent zurück. 2023 war dem Konzern dank einer starken Nachfrage nach Mode, Schmuck und Parfüm noch das beste Jahr seiner Geschichte gelungen. (dpa)

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