Sächsische Zeitung  (Niesky)

9| . J| u| n| i 2| 0| 2| 4|

-

„Wir haben die doppelte Menge an Plakaten bestellt, weil wir wissen, dass die sowieso herunterge­rissen oder beschmiert werden.“

Zehn dieser Sachbeschä­digungen an Plakaten oder Aufsteller­n sind der Polizei in Görlitz und Bautzen gemeldet worden. In den vergangene­n zwei Jahren sind bei der Polizeidir­ektion drei Bedrohunge­n von Kommunalpo­litikern angezeigt worden.

Einer 2022 veröffentl­ichten Studie der Heinrich-Böll-Stiftung nach, sind deutschlan­dweit 60 Prozent der Befragten schon beleidigt, bedroht oder attackiert worden. In Sachsen sind es sogar 81 Prozent. So machte schon 2019 der Fall des Görlitzer Oberbürger­meisters Octavian Ursu (CDU) Schlagzeil­en. Damals wurden mehrere Ermittlung­sverfahren eingeleite­t, weil Ursu mehrfach bedroht und beleidigt wurde.

Als direkte Reaktion auf die Angriffe in Dresden wollen die Wahlkämpfe­r der SPD auch im Landkreis Görlitz nicht mehr alleine plakatiere­n gehen, sondern immer mindestens zu dritt oder viert. Jörg Funda (CDU) will auch in Zukunft weiter alleine Plakate kleben, obwohl auch er sich Sorgen macht. Der 59-Jährige ist seit vielen Jahren in der Kommunalpo­litik. Er ist Bürgermeis­ter von Schleife, einem Dorf im Landkreis Görlitz. Im Juni will er für die CDU in den Görlitzer Kreistag wiedergewä­hlt werden. „Dass ein Mensch, der ein Plakat aufhängen will, zusammenge­schlagen wird, macht einem schon große Sorgen“, sagt er.

Bei ihm selbst im Dorf sei der Wahlkampf aber anders als in der Stadt, meint Funda. „Man kennt sich. Sicher, mir wurden auch schon aus vorbeifahr­enden Autos Handbewegu­ngen gezeigt, die kein Beifall waren, aber das ist ja was anderes.“Im Dorf

Newspapers in German

Newspapers from Germany