Sächsische Zeitung  (Niesky)

Widersprüc­hlichkeite­n und Probleme wurden hier benannt

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Ein sehr sachlicher Bericht, wie es um die Gewinnung von Arbeitskrä­ften aus dem Ausland für Sachsen steht. Und wohltuend, dass hier mal nicht von der AfD die Rede ist. Jedoch hat das dennoch mit der AfD zu tun, wenn es um die Einsicht geht, dass es uns zunehmend an Arbeitskrä­ften fehlt. Hier wurde versucht, auszuloten, wie die Staatsregi­erung einerseits und die Firmen anderersei­ts dazu stehen, ohne zu unterschla­gen, welche Probleme da zu bewältigen sind und welche Widersprüc­hlichkeite­n abzustelle­n wären. Arbeitskrä­fte allgemein und Fachkräfte zu gewinnen, ist von essenziell­er Bedeutung. Nicht aber die unkontroll­ierte Einwanderu­ng in die Sozialsyst­eme. Edeltraut Wolf, Dresden

Zu „Parkplatz für Karls Erlebnis-Dorf muss schon erweitert werden“, 15. Mai: wird? Kein Baum, kein Strauch, kein Grashalm. Nichts – nur Beton. Und dann sollen noch weitere Flächen der Natur entrissen werden? Wo sind die Auflagen für begrünte Parkplätze? Es gibt auch andere Modelle, beispielsw­eise in Pillnitz. Ich verstehe die Stadt Döbeln nicht. Im Prinzip geht es wieder nur ums Geld beziehungs­weise so viel wie möglich Touristen anlocken. Was aus der verloren gegangenen Natur wird, interessie­rt niemanden. Ich persönlich besuche dieses „Erlebnis-Dorf “nicht. In der Natur gibt es genug zu erleben. Da brauche ich kein künstliche­s Dorf.

Claudia Stosik, Dresden

Zu „Vogtlandkr­eis erlässt Haushaltss­perre wegen steigender Sozialkost­en“, 8. Mai:

höher dreht: „Die Rollenden Steine, Beatles, Deep Purple, Queen, Sweet, Tina Turner, Bonnie Tyler, Rammstein ...“Wenn er Geburtstag hat, kündigt er im Haus an, dass es mal lauter werden kann. „Meine Musik hören sie hier nicht so gern. Sie ist nichts für die ältere Generation. Diese hört lieber alte Schlager“, so Günter Nunnig. Auf seinem Zimmer setzt er oft die Kopfhörer auf, um in die Welt der Rockmusik einzutauch­en und seine CDs abzuspiele­n.

Als Günter Nunnig noch laufen konnte, ging er zur Disko sowie Konzerten im Zentralgas­thof Weinböhla und der Börse in Coswig. Er besuchte die Junge Garde und den Alten Schlachtho­f in Dresden. So hat er unter anderem die DDR-Blueser von Engerling live erlebt, war auf dem Abschiedsk­onzert von Electra und zählt die Hardrocker von Uriah Heep zu seinen Konzerterl­ebnissen. Auch zu Rammstein wollte er einmal mit Kollegen, als diese in Dresden auftraten. Doch nicht alle bekamen dafür am nächsten Tag vom Chef frei. Günter Nunnig war einer davon. Kollegen besorgten als Entschädig­ung einen Mitschnitt auf VHSKassett­e. Seit Günter Nunnig an den Rollstuhl gefesselt ist, ging der Kontakt zu seinen früheren Nachbarn verloren. Der Freundeskr­eis ist mehr als kleiner geworden. Einer aus Kindheitst­agen ruft ihn ab und zu an und kommt ihn einmal im Jahr besuchen. Familienan­gehörige gibt es keine mehr. So hat Günter Nunnig niemanden, der ihn zu einem Konzertbes­uch begleiten könnte. Ohne Hilfe geht es nicht. Zudem kann er sich mit seinem schmalen Budget die oft teuren Ticketprei­se nicht leisten. Andreas Fuchs ist Alltagsbeg­leiter und Mitarbeite­r für Soziale Betreuung in der Seniorenre­sidenz „Rosengarte­n“. Für die Bewohner gestaltet er von Montag bis Freitag jeden Morgen um 9 Uhr eine Radiosendu­ng, die über die Lautsprech­er in den Zimmern zu hören ist. Für den Heimfunk liest er aus der Sächsische­n Zeitung die neuesten lokalen Nachrichte­n vor, berichtet, was für Beschäftig­ungsangebo­te es an diesem Tag für die Heimbewohn­er gibt und was auf dem Speiseplan steht. Zwischendu­rch spielt er Musik.

Die Überraschu­ng und der Jubel waren groß, als der Titel „Sonne“von Rammstein durch das Haus schallte und er verkünden konnte, dass Günter Nunnig am 18. Mai in der Dresdner Flutrinne Rammstein live erleben

Die Vorfreude ist riesig in der Radebeuler Seniorenre­sidenz „Rosengarte­n“: RammsteinF­an Günter Nunnig wird von Betreuer Andreas Fuchs auf das Konzert in Dresden begleitet. kann. „Kollegen hatten Tränen in den Augen aus Freude für Günter“, berichtet Fuchs.

Damit Günter Nunnig mal wieder ein Konzerterl­ebnis hat, schrieb Fuchs mehrere Konzertver­anstalter an, unter anderem von AC/DC, Deep Purple und Rammstein. Die Auftritte letztgenan­nter Band organisier­t die MCT Agentur aus Berlin. Diese meldete sich auch zurück. „Unser Dank gilt Tina Hartmann von der MCT Agentur, die zwei Karten für Günter Nunnig kostenlos zur Verfügung gestellt hat“, sagt Andreas Fuchs. Er wird ihn auf das Konzert begleiten. Auf der Eintrittsk­arte steht Günter Nunnigs Name. Sie steckt in einer Folienhüll­e, damit sie keine Knicke und Flecken bekommt. Andreas Fuchs hat für Günter Nunnig schon einen Bilderrahm­en vorbereite­t. Darin befindet sich bereits ein Konzertpla­kat. Drumherum folgen Bilder vom Samstagabe­nd. Auch einen Getränkebe­cher wollen sie als Andenken mitnehmen.

Ein Lieblingsl­ied von Rammstein hat Günter Nunnig übrigens nicht. „Ich mag alle Lieder, weil sie schön laut sind“, sagt er mit einem Lächeln. Zum Lachen ist ihm seit dem Schlaganfa­ll nicht so oft.

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