Regionaler Wahlkampf im Netz: Posten die Parteien an der Jugend vorbei?
Hier ein Info-Post, dort ein Podcast – was Görlitzer Parteien auf die Beine stellen, ist nett gemeint. Aber selbst bei Teenies, die sich stark mit Social Media befassen, scheint wenig davon anzukommen.
Die letzte politische Nachricht, die Vincent Reichel gegoogelt hat, hat nichts mit dem Görlitzer Wahlkampf zu tun, sondern ist eine bizarre Anekdote aus dem USWahlkampf. „Donald Trump hat die Filmfigur Hannibal Lector gelobt“– anscheinend ironisch, offensichtlich als rhetorische Figur, um Geflüchtete zu diskreditieren. Über den Wahrheitsgehalt und über die Hintergründe dieses kuriosen Zitats wollte der 17-Jährige mehr wissen. „Das fand ich so obskur. Aber eigentlich ist so eine Nachricht ja Boulevard und nichts von Gehalt“, sagt der Görlitzer Teenager. Reißerisch verpackt von manchen Medien - gleichwohl, er ist angesprungen auf die Schlagzeile.
Über politischen Weltgeschehen informiert er sich ansonsten fast ausschließlich mit seinem Smartphone: Die Überschriften in der Tagesschau-App als schnelle Übersicht, Berichte in der ZDF-App zur Vertiefung, und derzeit liest er auch das E-Paper der FAZ, weil er und seine Mitschülerinnen und Mitschüler im Zuge eines Projekts die Chance eines Abos bekommen.
Bei Sonja Giers (17), einer Freundin aus Vincents Theatergruppe, ist es ähnlich. Um sich politisch zu informieren, nutzt sie YouTube-Kanäle öffentlich-rechtlicher Medien. „‘Die da oben‘ und ‚Mr Wissen to go‘ zum Beispiel, die machen das echt gut“, findet sie. Gemeinsam mit Djana Schlüter (14) und Theaterpädagogin Eva Uhlemann stellen sie derzeit als Jugendensemble des Gerhart-Hauptmann-Theaters ein Stück auf die Beine, das sich damit auseinandersetzt, wie Menschen in sozialen Medien miteinander streiten. Alle drei Jugendlichen nutzen verschiedene soziale Medien, können auch davon berichten, dass gerade Kurzvideos auf TikTok und Co. schnell zu einer Zeitverschwendung oder gar zur Sucht werden können. Vincent hat deswegen auch schon einen ganz bewussten Social Media Detox eingelegt, um sich zu entwöhnen.
Direkt auf die Social Media Auftritte der Parteien geht Sonja eigentlich nie – ihr ist das zu einseitig und sie hat Bedenken, sich von der Parteiwerbung unbewusst beeinflussen zu lassen. Für Sächsische.de hat sie sich die Instagram-Profile der größeren Parteien näher angeschaut. Ihr Fazit - für alle Richtungen von SPD über Bündnisgrüne bis hin zur CDU: „Selbst bei Parteien, deren Programm eigentlich meiner Meinung entspricht, fühle ich mich irgendwie nicht angesprochen.“Aber wie müssten die Auftritte