Sächsische Zeitung (Pirna Sebnitz)
Bad Schandaus preisgekrönte Oase öffnet am Sonntag
Familie Trogisch lädt zum Tag des offenen Denkmals in ihr spätbarockes Kleinod an der Poststraße ein. Gleich darüber stand das legendäre Tanzlokal Schlossbastei.
Hoch über dem Elbtal und den Dächern von Bad Schandau gibt es einen der schönsten Terrassengärten der Stadt. Wer hier steht, kann einen grandiosen Blick auf die Stadt bis hin zum Lilienstein genießen. „Ein Denkmal mit Genuss“, sagt Holger Trogisch.
Er hat sich mit seiner Familie nun daran gemacht, dieses Kleinod auch anderen zu zeigen. Deshalb lädt die Eigentümerfamilie am 10. September erstmals interessierte Gäste in das spätbarocke Kulturdenkmal in die Poststraße 8 nach Bad Schandau ein. In der Zeit von 13 bis 17 Uhr ist der am rechten Elbhang gelegene Gartenpavillon zur Besichtigung geöffnet. „Die Gäste sind eingeladen, bei Live-Musik, Kaffee und Kuchen die Eindrücke zu genießen und das Auge schweifen zu lassen“, sagt Holger Trogisch. Und er verrät, dass seine Familie noch viel mehr vorhat und ein inzwischen preisgekröntes Kleinkunst-Konzept „Kulturgarten - Zur Schlossbastei“auf den Weg gebracht hat.
Der Gartenpavillon ist von vielen Seiten der Stadt zu sehen und sicherlich hat sich schon mancher gefragt, was es damit auf sich hat. Wer mehr wissen möchte, muss allerdings von der Poststraße aus insgesamt 106 Stufen bewältigen. Dafür gibt es aber am Ende eine sehenswerte Belohnung.
Der Gartenpavillon selbst befindet sich derzeit in der Restaurationsphase. Der Terrassengarten wurde bereits hergerichtet. Mitfinanziert werden konnte dies auch über einen Preis, den Holger Trogisch für das Kleinkunstkonzept bekommen hat. Er hatte sich mit seinem Projekt beim Ideenwettbewerb „simul-Mitmachfondes“beworben und wurde dafür ausgezeichnet. Von dem Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro wurde bereits in ein sicheres Geländer und in die Bestuhlung investiert. „Ich hätte mich auch über 100 Euro gefreut. Aber so konnten wir schon einiges mehr bewegen“, sagt Holger Trogisch.
Die Restauratoren konnten schon so einiges freilegen und so bekommt der Gast überraschende Einblicke in das Baualter des Historismus. Viele Original-Bauteile sind noch zu erkennen. Auch eine Deckenmalerei wurde gefunden. Die muss jedoch noch vollständig sichtbar gemacht werden. Auch die einstige Farbgebung konnte so ermittelt werden. Familie Trogisch kann so den Original-Farbanstrich wieder auftragen lassen: Die Wände werden in hellem
Grau und um die Fenster ein dunkles Ocker und die Fenster selbst werden Eisenoxidrot gestrichen. Bis dahin gibt es allerdings noch einiges zu tun.
Und wie ist nun die Idee mit dem Kleinkunstkonzept entstanden? Ganz einfach. Schräg über dem Terrassengarten stand das einst legendäre Tanz- und Ausflugslokal Schlossbastei. Eine Anwohnerin kann sich da noch gut daran erinnern. „Ich hatte dort meine Tanzstunde. Und es war wunderschön“, sagt sie. Seit 1951 wohnt sie in der Poststraße und weiß so einiges über das Lokal zu berichten. Holger Trogisch sammelt die Informationen und hofft, dass am Sonntag auch einige Zeitzeugen unter den Gästen sind, die noch mehr über das Lokal berichten zu können. Zu DDR-Zeiten verfiel es zusehends und wurde wohl Ende der 1970er-Jahre abgetragen. Heute gibt es hier eine Aussichtsplattform.
Mit dem Kleinkunstkonzept will die Familie nun etwas daran anknüpfen. „Wir planen verschiedene Veranstaltungen, wo sich Kulturschaffende dem Publikum präsentieren können, alles in kleiner Runde. Es geht hier um den Erholungseffekt“, sagt er. Auch Wein- oder Whiskyverkostungen kann er sich hier hoch oben über dem Elbtal vorstellen.
Am Sonntag, dem 10. September wird Holger Trogisch 15.30 Uhr einen kleinen Vortrag zur künftigen Nutzung halten. Der Pavillon ist von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist kostenfrei und erfolgt über das Wohn- und Geschäftshaus Poststraße 8 in Bad Schandau.