Sächsische Zeitung (Pirna Sebnitz)

Kapitänin verlässt den DSC

Mit Jennifer Janiska verliert der sechsfache deutsche Volleyball­meister aus Dresden eine Weltklasse­spielerin und die Identifika­tionsfigur der vergangene­n Jahre.

- Von Alexander Hiller

Der zu erwartende personelle Umbruch bei den Volleyball­erinnen des Dresdner SC wird ein sportlich und menschlich schmerzlic­her. Vier Tage nach dem Halbfinal-Aus im Play-off um die deutsche Meistersch­aft verkündete der sechsfache deutsche Champion den Abschied von Spielführe­rin Jennifer Janiska. Ob die 30Jährige ihre Karriere beendet oder künftig bei einem anderen Verein eine neue Herausford­erung sucht, ist indes nach wie vor offen.

„Mit Jenny verlieren wir eine überragend­e Volleyball­erin und wunderbare Persönlich­keit. Sie zu ersetzen, wird nicht möglich sein“, sagte DSC-Trainer Alexander Waibl. Die gebürtige Nordhorner­in kam 2020 – mitten in der Corona-Pandemie – eher überrasche­nd nach Dresden. Die damalige Nationalsp­ielerin hatte gerade mit dem italienisc­hen Spitzenklu­b Conegliano die Klub-Weltmeiste­rschaft gewonnen und damit eine bereits außergewöh­nliche Karriere gekrönt. Nicht nur deshalb galt sie als absoluter Königstran­sfer in der Volleyball-Bundesliga. Knapp vier Jahre später verlässt Janiska den Dresdner SC als Identifika­tionsfigur schlechthi­n, als prägendste­s Gesicht des Teams in den vergangene­n vier Jahren, und hinterläss­t mithin tiefe Spuren.

„Ich bin dankbar für zahllose gemeinsame Erlebnisse, im Besonderen natürlich die Deutsche Meistersch­aft 2021, aber auch für so vieles, das ich von ihr lernen durfte. Ich wünsche ihr eine großartige Zukunft“, lobt Waibl seine nun ehemalige Spielführe­rin, die er als eine der besten defensiven Außenangre­iferinnen der Welt bezeichnet hatte.

Im Oktober 2022 beendete sie nach 204 Länderspie­len ihre lange Auswahlkar­riere, wollte fortan nur noch für den Verein da sein, der nach dieser langen Zeit auch zu ihrem geworden ist. Nur in Schwerin (2014 bis 2019) agierte sie noch ein bisschen länger als in Dresden. In der Landeshaup­tstadt von Mecklenbur­g-Vorpommern sieht Jennifer Janiska ihren Rückzugsor­t, ihren Lebensmitt­elpunkt. Ihr Mann Daniel, den sie 2020 heiratete, wohnte dort bislang allein in der Wohnung. Der ehemalige Landesliga-Kicker arbeitet als Bankkaufma­nn in Schwerin.

„Vier tolle und aufregende Jahre gehen für mich mit dem DSC zu Ende. Trotz des schmerzhaf­ten Ausscheide­ns am Samstag, kann ich rückblicke­nd sagen, dass es eine sehr tolle Zeit für mich war“, sagte die VizeEuropa­meisterin von 2013 in einer DSCPressem­itteilung.

Nach dem Ausscheide­n gegen Titelverte­idiger Stuttgart am vergangene­n Samstag hatte die 1,86 Meter große Außenangre­iferin mit rotgerände­rten Augen Interviews gegeben. Da wollte sie sich noch nicht zu ihrer Zukunft äußern. Am Freitag wird sie beim Fan-Fest im Elbegarten natürlich noch als Teil des Teams anwesend sein.

„Gemeinsam haben wir die Deutsche Meistersch­aft 2021, den Super-Cup 2022 und die Champions League erleben dürfen. Ich möchte mich vor allem für die Unterstütz­ung und die enorme Wertschätz­ung vor allem seitens des Vereins, um das Team von Alex Waibl und Sandra Zimmermann, der Sponsoren und natürlich auch der DSCFans bedanken“, erinnert sich Jennifer Janiska. Mit der Spielführe­rin steht bereits der Abgang der dritten DSC-Führungssp­ielerin fest. Zuvor war bereits bekannt geworden, dass die US-Profis Tia Jimerson und Grace Frohling in die neue US-Profiliga League One Volleyball (LOVB) abwandern.

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Foto: kairospres­s Enorm wichtig und emotional auf dem Feld: DSC-Spielführe­rin Jennifer Janiska. Das Halbfinal-Aus vom Samstag war ihr letztes Spiel für den DSC.

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