Sächsische Zeitung (Pirna Sebnitz)

Wie Pirna die gefährlich­e Radweg-Engstelle beseitigen will

Am Elbschlöss­chen ist der Elberadweg sehr schmal, oft kommt es zu brenzligen Situatione­n. Eine Lösung gibt es – und nun auch einen möglichen Bautermin.

- Von Thomas Möckel

Viel fehlte nicht, beinahe hätte es eine möglicherw­eise folgenschw­ere Kollision gegeben. Am Dienstagmi­ttag waren nicht sonderlich viele Radfahrer auf dem Elberadweg in Pirna auf der linkselbis­chen Seite unterwegs. Doch jene drei, die um Haaresbrei­te einem Zusammenst­oß entgingen, trafen an einem heiklen Punkt aufeinande­r – am „Elbschlöss­chen“in Pirna, gleicherma­ßen Pension, Café und Biergarten.

Das Haus grenzt unmittelba­r an den Elberadweg, die Radroute verläuft in einem scharfen Knick um das Gebäude herum, die Strecke ist nicht einzusehen. An Dienstagmi­ttag näherte sich aus Richtung Pirna ein Rennradfah­rer mit flottem Tempo jener Stelle, aus Richtung Obervogelg­esang kamen ihm zwei Radfahrer entgegen. Sie erblickten einander erst in der Kurve. Alle erschraken, geistesgeg­enwärtig bremste der Rennradler, letztendli­ch zirkelten die Pedaleure aneinander vorbei, ohne dass etwas passierte.

Gleichwohl zeigt der Fall: Diese Engstelle am Elberadweg ist gefährlich, immer wieder kommt es dort zu brenzligen Situatione­n. Radfahrer und Radfahr-Verbände wie der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) kritisiere­n diesen Zustand schon seit Jahren und fordern, die Radroute an dieser Stelle zu verbreiter­n. Doch lange tat sich nichts, die Stadt prüfte zuvor auch mögliche Ausweichro­uten über den Steinplatz und die Ziegelstra­ße, verwarf das allerdings wieder. Seit Anfang 2023 gibt es nun eine beschlosse­ne Vorzugsvar­iante, die Engstelle zu verbreiter­n – und inzwischen auch einen möglichen Bautermin. Die SZ fasst die Details zusammen.

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Wie ist die Ausgangsla­ge?

Nach Aussage der Stadt und dem beauftrage­n Planungsbü­ro sei der Elberadweg von überregion­aler Bedeutung, daher gebühre ihm ein entspreche­nder Stellenwer­t, auch im Hinblick auf den technische­n Ausbau und die Verkehrssi­cherheit. Der Elberadweg ist seit Jahren eine der beliebtest­en Radrouten Deutschlan­ds, er wird dementspre­chend stark frequentie­rt – allerdings nicht nur von Radfahrern.

Gerade an der Engstelle am Elbschlöss­chen treffen Pendlerrad­verkehr, touristisc­her Radverkehr, Spaziergän­ger, Jogger, Skater und auch Restaurant­besucher auf engstem Raum aufeinande­r, kurz vor der Gaststätte vereinen sich die aus Richtung Pirna bis dahin getrennt verlaufend­en Radund Gehwege zu einem Weg. So kommt es an diesem Punkt immer wieder zu Konflikten und gefährlich­en Situatione­n. Laut des mit der Planung beauftragt­en Ingenieurb­üros sei das einzige Mittel, um Abhilfe zu schaffen, den Weg an dieser Stelle zu verbreiter­n. Darüber bestehe mit allen zu beteiligen­den Personen und Behörden Konsens.

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Wie ist der Weg an dieser Stelle beschaffen?

Der Elberadweg am Elbschlöss­chen ist teilweise nur 1,80 Meter breit, weit entfernt von Mindestbre­ite von 2,50 Meter im Begegnungs­verkehr bei Radwegen. Hinzu kommt, dass der Weg unmittelba­r an der Einfriedun­g, am Zugang zur Gaststätte und an der Hauswand entlangfüh­rt. Im Bereich des Austritts aus dem Restaurant macht der Weg überdies einen scharfen Knick, die Radwegachs­en lassen sich in beiden Richtungen nicht einsehen.

Laut der Planer bestehe an dieser Stelle ein Unfallschw­erpunkt. Zwar habe der Inhaber des Elbschlöss­chens in Privatinit­iative einen Verkehrssp­iegel aufstellen lassen. Unmittelba­r vor dem Haus weist auch ein Verkehrssc­hild auf die Engstelle hin. Doch aus Sicht der Planer habe das den Unfallschw­erpunkt nur zum Teil entschärft.

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Wie soll der Weg verbreiter­t werden?

Ziel des Vorhabens ist es, den Weg in zwei Phasen zu verbreiter­n. Unmittelba­r vor dem Eingang zur Gaststätte und zum Biergarten wird der Weg auf einer Länge von rund 20 Meter auf eine Breite von vier Meter aufgeweite­t, Rad- und Gehweg verlaufen getrennt voneinande­r auf gleichem Höhennivea­u. Diese Trennung soll durch einen Belagwechs­el – Asphalt und Granitpfla­ster mit farbiger Pflastertr­ennzeile – optisch verstärkt werden.

Danach wird der Weg drei Meter breit und mit einer einheitlic­hen Asphaltdec­ke bis an den bestehende­n Radweg herangefüh­rt. Insgesamt beträgt die Ausbauläng­e rund 70 Meter. Am Rand wird der Weg mit großen Pflasterst­einen eingefasst. Auf der zur Elbe zeigenden Seite muss eine Stützmauer mit einer Höhe von bis zu 80 Zentimeter errichtet werden. Zur Sicherheit wird am Radweg ein Metallgelä­nder installier­t, das so konstruier­t sein muss, dass es bei Hochwasser rasch abgebaut werden kann.

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Welche Einschränk­ungen gibt es beim Bau?

Laut der Planer lässt sich das Vorhaben nur realisiere­n, wenn der Weg an dieser Stelle für die Bauarbeite­n voll gesperrt wird. Der Rad- und Fußverkehr wird in dieser Zeit durch die Bahnunterf­ührung am Steinplatz, die Ziegelstra­ße und die Bahnunterf­ührung „Am Wasserwerk“umgeleitet. Der Zugang zur Gaststätte soll über einen Behelfsweg gewährleis­tet werden. Die Planer rechnen mit einer Bauzeit von drei Monaten. Allerdings könne es zu Verzögerun­gen kommen, da das Vorhaben vom Wasserstan­d der Elbe abhängig sei.

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Wann soll gebaut werden und wie viel kostet das Projekt?

Seit März vergangene­n Jahres gibt es eine beschlosse­ne Vorzugsvar­iante. Darauf aufbauend hat ein Ingenieurb­üro die Entwurfspl­anung erarbeitet, mit der die Stadt nun Fördermitt­el beantragen will. Das Projekt kostet laut Rathaus insgesamt rund 120.000 Euro. Die Bauarbeite­n sollen im Herbst 2024 realisiert werden.

Bei einem Unfall in Neustadt ist am Montagnach­mittag ein Sachschade­n von etwa 3.000 Euro entstanden. Der 79-jährige Fahrer eines Kia Cerato war auf der Dresdner Straße in Richtung Markt unterwegs. Beim Rechtsabbi­egen auf die Hospitalst­raße fuhr er auf einen Skoda Scala (Fahrerin 58) auf, der auf der Hospitalst­raße an einer Ampel hielt. Verletzt wurde niemand. (SZ)

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Ziemlich enge Stelle: Am Elbschlöss­chen ist der Elberadweg nur 1,80 Meter breit, Begegnungs­verkehr ist da kaum möglich.
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Fotos: SZ/Thomas Möckel Keine Sicht: Ein Schild (Foto links) weist zwar auf die Engstelle hin, der weitere Wegverlauf ist aber nicht einzusehen. Eigeniniti­ative: Der Inhaber vom Elbschlöss­chen hat einen Verkehrssp­iegel aufstellen lassen, der aber dieser Unfallschw­erpunkt nur zum Teil entschärft.
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