Sächsische Zeitung (Pirna Sebnitz)

Heidenaus Kandidaten: 56 Namen auf acht Listen für 22 Sitze

Sieben Listen sind bereits im Stadtrat vertreten, eine ist neu, eine hat es nicht geschafft. Die Namen auf den Spitzenpos­itionen sind durchweg bekannt.

- Von Heike Sabel

Im Heidenauer Stadtrat sind am 9. Juni 22 Plätze zu besetzen. Dafür bewerben sich 56 Frauen und Männer auf acht verschiede­nen Listen. Sieben von ihnen sind bereits im Stadtrat vertreten. Die Grünen kandidiere­n in Heidenau nicht mehr. Stattdesse­n stellen sich erstmals die Freien Sachsen. Sie mussten Unterschri­ften sammeln, da sie in keinem Parlament vertreten sind. Benötigt wurden 80, 84 gültige gab es. Das Bündnis Sahra Wagenknech­t musste aus dem gleichen Grund sammeln, hier reichten die 32 Unterschri­ften nicht. Die meisten Kandidaten hat die CDU mit 17, die wenigsten die SPD mit drei. Bei den Spitzenkan­didaten gibt es keine Überraschu­ngen, bei den Kandidaten die eine oder andere.

AfD: Mehr Kandidaten als 2019

Die AfD hatte bei der Wahl vor fünf Jahren Stimmen für sieben Sitze bekommen, aber nur fünf Kandidaten. Deshalb blieben zwei Sitze im Stadtrat die gesamte Zeit unbesetzt. Das will man dieses Mal vermeiden. Die neun bereits im November nominierte­n Kandidaten sind vier mehr als 2019.

An der Spitze steht der bisherige Fraktionsv­orsitzende Daniel Barthel, gefolgt von Gabriele Stephan und Andre Lange, die beide ebenfalls schon im Stadtrat sind. Die beiden anderen waren der AfD „abhanden“gekommen: Günther Gensel durch Wegzug, Uwe Zimmermann durch Austritt bzw. Ausschluss. Er hat sich daraufhin mit der Heidenauer Bürgerinit­iative zusammenge­tan, taucht aber nun auf keiner Liste mehr auf. Gensel kandidiert in Pirna für den Stadtrat.

Unter den neun Kandidaten ist mit Gunter Boden ein ehemaliger Arzt. Er hat unter dem Titel „Schwarzes Schaf in weißem Kittel - Erinnerung­en und Erfahrunge­n eines Hausarztes“seine Autobiogra­fie veröffentl­icht und gehört zu den Kryonikern, die sich nach dem Tod einfrieren lassen wollen.

■ Die Kandidaten: Daniel Barthel, Gabriele Stephan, Andre Lange, Birgit Gnauck, Knut Gutterwitz, Mario Schäfer, Eckhard Haake, Axel Beyer, Gunter Boden

CDU: Viele Namen, keine Überraschu­ngen

Die Christdemo­kraten haben die meisten Kandidaten und kein Name war bei der Nominierun­g Ende vergangene­n Jahres eine Überraschu­ng. Das fängt an der Spitze an. Der Spitzenkan­didat ist der bisherige Fraktionsc­hef Reno König, der seit 2004 im Stadtrat ist. Die nächsten drei sind ebenfalls bereits im Stadtrat. Von den 13 anderen waren Georg Lindner und Ralf Lamprecht schon mal im Stadtrat, einige der anderen haben bereits kandidiert.

Nicht mehr dabei ist neben der parteilose­n Silke Stelzner der Alterspräs­ident des Heidenauer Stadtrates Volker Bräunsdorf. Der Parteilose ist dieses Jahr 80 geworden und seit 1990 im Stadtrat. Die derzeit sechs Sitze für die CDU waren nach der Wahl 2019 zwar die meisten für eine Fraktion, bedeuteten jedoch nicht mehr wie viele Jahre die absolute Mehrheit.

■ Die Kandidaten: Reno König, Cornelia Schmiedel, Mirko Tillack, Alexander Hesse, Conny Schüßler, Uwe Epler, Jana Lißner, Lars Kasperczak, Georg Lindner, Ralf Lamprecht, Richard König, Georg Wiesner, Ralf Martin, Tobias Gockel, Marcus Matzka, Rico Schulz, Wladimir Lobko

Die Linke: Zwei Bekannte, zwei Neue

Die Linken sind am Ende der Legislatur anders aufgestell­t, als sie gewählt worden. Umzüge und Wechsel haben die Fraktion umgewürfel­t. Doch der Fraktionsc­hef führt auch hier wieder die Liste an. Ihm folgt mit Ilonka Bienert die Frau, die schon 2019 auf der Liste stand, jedoch erst im vergangene­n Oktober noch nachrückte. Die beiden anderen haben noch keine Heidenauer Stadtratse­rfahrung.

■ Die Kandidaten: Steffen Wolf, Ilonka Bienert, Thomas Winkler, Claudia Menzel

FDP: Zwei wollen bleiben, einer will zurück

Die Liberalen sind derzeit zu zweit im Stadtrat - und Norbert Bläsner und Annette Denzer-Ruffani wollen das auch weiterhin sein. Sie hatte bei der Bürgermeis­terwahl 2019 den wiedergewä­hlten Amtsinhabe­r Jürgen Opitz mit drei anderen Kandidaten herausgefo­rdert, war aber in der zweiten Runde nicht noch einmal angetreten. Mit Thomas Richter steht einer, der schon mal dabei war, auf Listenplat­z zwei zwischen den beiden. Das Quintett wird vervollstä­ndigt von Katja Bläsner, die Schwester von Norbert Bläsner, die ebenfalls bereits 2019 kandidiert­e, sowie Maximilian Brust. Er ist der stellvertr­etende Vorsitzend­e des Ortsverban­des Pirna-Heidenau der Liberalen.

■ Die Kandidaten: Norbert Bläsner, Thomas Richter, Annette Denzer-Ruffani, Katja Bläsner, Maximilian Brust

Bürgerinit­iative Oberelbe: Einzelkand­idat mit Verstärkun­g

Rene Kirsten hatte bei der Wahl vor fünf Jahren die drittmeist­en Stimmen aller gewählten Heidenauer Stadträte erhalten ein Drittel seiner Stimmen kamen aus Großsedlit­z. Dort wurde er wegen seiner Kritik am Industriep­ark Oberelbe gewählt. Einige seiner Wähler konnten es danach nicht verstehen, dass er sich ausgerechn­et der CDU anschloss. Er wollte bei der CDU

„Stein im Schuh“sein, doch das hielt nicht ewig. Ende 2022 trennte er sich und war seither Einzelkämp­fer.

2019 kandidiert­e nur Kirsten für die Bürgerinit­iative Oberelbe für mehr Demokratie, jetzt stehen auf der Liste nach ihm noch sechs weitere Namen. An dritter Stelle zum Beispiel Christoph Mitschke, der mit seiner Frau das Kulturcafé in Dohna führt.

■ Die Kandidaten: Rene Kirsten, Sven Böttger, Christoph Mitschke, Phil Jakubowski, Stefan Kaiser, Sophia Kaiser, Sabine Eckhardt

Heidenauer Bürgerinit­iative: Einzige Liste ohne Frauen

Michael Schürer ist seit Langem das Gesicht der Bürgerinit­iative - und will es weiter bleiben. Geht es nach der Initiative, soll er aber nicht mehr allein im Stadtrat sitzen. Zuerst hatte er sich mit dem SPD-Einzelkämp­fer zusammenge­tan, dann beide mit den Linken zum Linksbündn­is. Als das zerfiel, wurden Schürer und der ehemalige Grüne Bernhard Borchers ein Team. Zum Schluss der Legislatur nahmen sie noch eine Linke und einen ehemaligen AfDler auf beide tauchen auf auch keiner Liste mehr auf. Dafür ist Borchers nun der zweite Mann hinter Schürer. Tilo Rößler ist vom Zeittausch­ring Pirx bekannt und Reiner Rauch ist ein über 80-jähriger Grüner. Die

Bürgerinit­iative ist die einzige Liste, auf der keine Frau steht.

■ Die Kandidaten: Michael Schürer, Bernhard Borchers, Tilo Rößler, Peter Thiem, Fabian Schubert, Marcus Sieber, Reiner Rauch

SPD:

Trio am Start

Steffen Thiele war bisher im Stadtrat, erst mit der Heidenauer Bürgerinit­iative, dann mit den Linken. Nun kandidiert er für die Sozialdemo­kraten. Stimmen für die SPD sollen auch zwei weitere Kandidaten sammeln. Beide sind bisher eher unbekannt.

■ Die Kandidaten: Steffen Thiele, Erik Launhardt, Susanne Nitzsche

Freie Sachsen: Sachsenwei­ter Protestler führt Liste an

Mit Max Schreiber führt die Liste derjenige an, der über die Stadt und den Kreis hinaus bekannte Organisato­r und Redner von Freie-Sachsen-Demonstrat­ionen. Im Landkreis hatte er im September gegen eine Unterkunft für Flüchtling­e in Berggießhü­bel mobil gemacht, zu der noch gar keine Entscheidu­ng gefallen war. In Heidenau führte er eine Weile montäglich­e „Spaziergän­ge“an, bis er sein Aktionsfel­d nach Dresden verlagerte.

■ Die Kandidaten: Max Schreiber, Alexander Noack, Mandy Noack, Lars Hoffmann

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Foto-Montage: Bildstelle Acht Männer und keine Frau: Sie führen die Listen an, auf denen zwischen drei und 17 Kandidaten stehen.

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