Sächsische Zeitung (Pirna Sebnitz)
Wie die „Kleinen Weltentdecker“der Kinderkrise trotzen
Den Geburtenrückgang spüren zuerst die Kindereinrichtungen. Vor allem kleine Häuser sind betroffen. Nicht so diese Kita in Stolpen, wo alles rund läuft. Das war nicht immer so.
Die „Kleinen Weltentdecker“haben nicht nur ein eigenes Lied. Jetzt haben sie auch eine eigene Fahne. Diese flattert seit wenigen Tagen vor dem Stolpener Gogelmoschhaus unterhalb der Burg im Wind. Vor zehn Jahren konnte der Kindergarten hier einziehen. Eine glückliche Fügung, nach der es am Anfang gar nicht aussah.
Der Weg der „Kleinen Weltentdecker“unter den Fittichen des Vereins „Gemeinsam unterwegs“mit Sitz im Stolpener Ortsteil Helmsdorf war steinig und wohl keiner hätte gedacht, dass aus der im Jahr 2010 geborenen Idee doch Realität wird und die Einrichtung inzwischen ihr zehnjähriges Jubiläum feiern kann – trotz den allgemein rückläufigen Geburtenzahlen. Vor fast genau 14 Jahren hatten sich einige engagierte
Eltern und Erzieher in Helmsdorf zusammengefunden. Einen Kindergarten gab es in dem Stolpener Ortsteil da schon lange nicht mehr. Doch schnell war man sich einig, es könnte wieder einer werden. Allerdings ging es dann alles andere als schnell. Zwei Jahre lang suchten die Enthusiasten nach einem geeigneten Objekt.
Alle drei damals zur Verfügung stehenden Möglichkeiten scheiterten. 2013 dann der Durchbruch. Die „Kleinen Weltentdecker“
durften sich in das neue Gogelmoschhaus am Schafbergblick einmieten und 2014 einziehen.
Damals startete die Einrichtung mit zwölf Kindern unter privater Trägerschaft des Vereins und ohne städtischen Zuschuss. „Das war schon eine harte Zeit. Es ist schon stark, dass ein Team so etwas auch aushalten kann“, sagt die Leiterin Martina Winter, die von Anfang an dabei ist. Es brauchte tatsächlich viel Enthusiasmus
und vor allem auch Durchhaltevermögen. Doch das Team des Hauses ist dran geblieben. Carina Schieckel ist ebenfalls von Anfang an mit dabei. Neu dazugekommen sind Julia Hanke als Erzieherin und Jessica Böhm als Sozialpädagogin.
Preisgekrönter Kindergarten
Inzwischen hat sich viel getan. Die „Kleinen Weltentdecker“wurden in den Kindergartenbedarfsplan der Stadt Stolpen aufgenommen. Das schafft für das Team Planungssicherheit, auch wenn es um die Finanzen geht. Und in der Einrichtung werden inzwischen 30 Kinder, davon sechs im Krippenalter, betreut. „Unser Haus ist voll. Wir können im Moment auch niemand mehr aufnehmen“, sagt Martina Winter.
Von Anfang an ist die Einrichtung ihren Leitmotiven treu geblieben. Die heißen: Vermittlung christlicher Werte, direkter und dauerhafter Kontakt zur Natur, Sammeln von generationsübergreifenden Erfahrungen. Schon mehrmals wurden die „Kleinen Weltentdecker“ausgezeichnet. Zuletzt wurden sie Landessieger im KinderGarten-Wettbewerb. Den Preis gab es für die Gesamtgestaltung des Geländes vor dem Haus. Alles geplant und durchdacht.
Neben den fest installierten miteinander verbundenen Spielmöglichkeiten finden die Kinder hier genug Möglichkeiten, selbst kreativ werden zu können.
Beim Start vor zehn Jahren gab es das Außengelände noch nicht. „Wir haben Sponsoren gefunden und auch Spenden erhalten. Und natürlich sind unsere Preisgelder alle in die Gestaltung der Anlage geflossen“, sagt Martina Winter. Doch bei allen Auszeichnungen, das Team bleibt auf dem Boden. „Wir sind ein ganz normaler Kindergarten, wie andere auch“, sagt Carina Schieckel. Das Plus sei eine kleine familiäre Einrichtung, die noch dazu nahe am Wald gelegen ist.
Die Kinder sollen einfach den Alltag leben mit Regeln, die sie mitbestimmen. Und es gibt klare Absprachen, aber eben auch Freiheiten. Mit Blick in die vielen fröhlichen Kinderaugen ist der steinige Weg bis zur Eröffnung des Kindergartens 2014 in den Hintergrund getreten. „Wir wussten alle zusammen, wofür wir das machen. Und haben natürlich auch viel Unterstützung von den Eltern erhalten“, sagt Martina Winter. Zusammen mit dem Gogelmoschhaus wird ab dem 26. Mai das zehnjährige Jubiläum gefeiert.