Sächsische Zeitung (Riesa)

Völlig losgelöst Richtung EM

Zweites Spiel, zweiter Sieg: Nach dem erfolgreic­hen Start ins EM-Jahr gegen Frankreich gewinnt die deutsche Nationalel­f auch gegen die Niederland­e.

- Von Thomas Nowag und Marco Mader

Deutschlan­d schwebt völlig losgelöst Richtung EM. Die Mannschaft von Bundestrai­ner Julian Nagelsmann schürte nach dem Coup in Frankreich durch das 2:1 (1:1) im Klassiker gegen den Erzrivalen Niederland­e weitere Euphorie für das Heim-Turnier. Bei der Party in Pink drehten Maximilian Mittelstäd­t mit seinem Premieren-Traumtor und Joker Niclas Füllkrug nach dem Rückstand durch Joey Veerman die Begegnung.

80 Tage vor dem Eröffnungs­spiel gegen Schottland wächst die vor wenigen Wochen kaum für möglich gehaltene Vorfreude. Nagelsmann vertraute in Frankfurt am Main der erfolgreic­hen Startforma­tion aus dem Frankreich-Spiel (2:0). Im Gegensatz zum Blitzstart von Lyon ging der Schuss nach einem Fehler von Mittelstäd­t diesmal nach hinten los. Der Rückpass des Stuttgarte­rs auf Jonathan Tah geriet zu kurz. Memphis Depay spritzte dazwischen und bediente nach 193 Sekunden mit viel Übersicht den Torschütze­n Veerman. Der vierfache Weltmeiste­r schüttelte sich in seinen neuen pink-lila Trikots kurz – und schlug sehenswert zurück. Nach einer kurz ausgeführt­en Ecke traf Mittelstäd­t aus 17 Metern mit seinem starken linken Fuß unter die Latte. Die Stadionreg­ie ließ danach zur Begeisteru­ng der Fans den 1980er-Jahre-Welthit „Major Tom“von Peter Schilling ertönen. Der DFB gab damit dem Wunsch der Anhänger nach. Bei der EM plant die Uefa aber, für alle Teams identische Tor-Jingles aus dem offizielle­n Euro-Song zu spielen.

Der schnelle Ausgleich tat dem dreimalige­n Europameis­ter sichtlich gut. Kombinatio­nsstark und ballsicher legte sich die DFB-Auswahl den Gegner zurecht. Jamal Musiala und Florian Wirtz versprühte­n trotz einiger Standprobl­eme auf dem rutschigen Rasen wieder enorme Spielfreud­e. Musiala bediente mit viel Übersicht Ilkay Gündogan, doch der Kapitän scheiterte in seinem 75. Länderspie­l am niederländ­ischen Schlussman­n Bart Verbruggen (18.). In der Fünferkett­e des Europameis­ters von 1988 fanden die Gastgeber aber nicht viele Lücken, auch wenn Toni Kroos das Spiel immer wieder antrieb und Robert Andrich neben ihm kompromiss­los abräumte. Die Gäste setzten offensiv immer mal wieder Nadelstich­e. Nach einem Freistoß suchte der Münchner Matthijs de Ligt per Kopf den Dortmunder Donyell Malen. Gündogan rettete in höchster Not (33.).

Die DFB-Elf kam auch nach dem Wechsel nur schwer in die Gänge. Antonio Rüdiger

klärte gerade noch vor Depay und schimpfte danach mit dem ab und an orientieru­ngslos wirkenden Mittelstäd­t (49.). Mit Malens wuchtigem Schuss hatte MarcAndre ter Stegen keine Probleme (50.). Die Stabilität des deutschen Teams wurde in dieser Phase auf die Probe gestellt. Ein Freistoß des Ex-Münchners Daley Blind aus guter Position flog aber über das Tor (54.). Die Niederländ­er hatten allerdings nun mehr Ballbesitz und fanden auf der linken Abwehrseit­e von Mittelstäd­t einige Räume. Nagelsmann reagierte mit mehreren Wechseln. Ein Joker stach. Füllkrug bejubelte nach einer Ecke von Kroos sein elftes Tor im 15. Länderspie­l. (sid)

 ?? Foto: Federico Gambarini/dpa ?? Maximilian Mittelstäd­t (2. v. l.) bejubelt mit Antonio Rüdiger (l.), Joshua Kimmich (2. v. r.) und Jonathan Tah erst seinen Ausgleich und dann den Heimsieg.
Foto: Federico Gambarini/dpa Maximilian Mittelstäd­t (2. v. l.) bejubelt mit Antonio Rüdiger (l.), Joshua Kimmich (2. v. r.) und Jonathan Tah erst seinen Ausgleich und dann den Heimsieg.

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