Sächsische Zeitung (Riesa)

Wie der Kreissport­bund bei der Laufmeile mitmischt

Am Veranstalt­ungstag können Kinder auf dem Rathauspla­tz das Flizzy-Abzeichen ablegen. Was hat es damit auf sich?

- Von Stefan Lehmann Anmeldung und aktuelle Informatio­nen zur Laufmeile gibt es unter www.laufmeile-riesa.de

Fehlenden Bewegungsd­rang kann man Riesas Kindern wohl nicht vorwerfen. Bei der Laufmeile 2023 waren der BambiniLau­f und die Strecke über 1,6 Kilometer richtig stark besucht, mehr als die Hälfte der 514 Läufer waren Kinder oder Jugendlich­e.

Für die Kleinsten soll es bei der nächsten Auflage am 27. April 2024 neben dem Bambini-Lauf über 600 Meter noch ein zusätzlich­es Angebot geben: Wer möchte, der kann auf dem Rathauspla­tz sein Flizzy-Abzeichen ablegen. Möglich sein wird das über den Kreissport­bund Meißen (KSB), der bei der Veranstalt­ung dabei sein wird. „Es ist so etwas wie das deutsche Sportabzei­chen für Kinder“, erklärt Gero Köhler, beim KSB Vereinsber­ater Veranstalt­ungen.

Mitmachen können Kinder von drei bis sieben Jahren – und dabei verschiede­ne sportliche Übungen absolviere­n, vom Balanciere­n bis zur Rolle vorwärts. „Die Kinder bekommen dann alle einen Anstecker und eine Urkunde“, erklärt Köhler, der zuvor an der BA Riesa Sportmanag­ement studiert hatte und seit diesem Jahr beim KSB tätig ist.

Es gehe darum, Kinder sportlich zu testen, aber auch darum, ihnen Freude und Spaß an Bewegung näherzubri­ngen, erklärt Köhlers Kollege Erik Behnke. Die

Hoffnung sei aber auch, dass Kinder Interesse am Sport in den Vereinen bekommen. Auch darüber will der KSB am Rande der Flizzy-Tests informiere­n.

Ganz nebenbei erlauben die Tests, die auch an Kitas im ganzen Landkreis stattfinde­n, einen Überblick zur Frage, wie sportlich denn die Kinder in der Altersgrup­pe sind. „Die Tests finden ja seit etwa zehn Jahren statt“, erklärt Gero Köhler. Und die Werte bei den Übungen werden statistisc­h erfasst. Deshalb weiß man beim Landesspor­tbund, dass die Fitness und koordinati­ven Fähigkeite­n in der Altersgrup­pe abgenommen haben. Das deckt sich ein Stück weit mit dem Gesundheit­sbericht des Landkreise­s Meißen. Der hatte 2022 festgestel­lt, dass sich Kinder generell weniger bewegten als früher – und bei Vorschulte­sts Probleme mit bestimmten Übungen hätten.

Diese Defizite bekomme man teils auch bei den Übungen mit, erzählt Erik Behnke. „Das ist jetzt ein subjektive­s Gefühl, aber die Statistik zeigt eben auch, dass es an Bewegung mangelt. Interessan­t ist auch: Man sieht einen Unterschie­d zwischen Kitas in der Stadt und auf dem Land.“In Letzteren bewegten sich die Kinder meist mehr. Gero Köhler ergänzt: „Es fällt auf jeden Fall auf, wer Sport treibt und wer nicht.“Bei der Rolle vorwärts sei das besonders auffällig. „Kinder, die ins Geräteturn­en gehen, beherrsche­n die natürlich perfekt.“

Auch wenn sich die beiden KSB-Mitarbeite­r das natürlich wünschen würden: Für gute Werte im Flizzy-Test braucht es nicht unbedingt Mitgliedsc­haft im Verein. Auch in den Kitas merke man, wenn die Erzieher dahinter sind und mit den Kindern üben, so Erik Behnke. „Der Hauptauftr­ag ist aber meiner Meinung nach bei den Eltern“, betont Gero Köhler. Sie sollten schon auf Bewegung und gute Ernährung achten. Eltern könnten das Gleichgewi­cht ihrer Kinder schulen, wenn sie mal auf dem Bordstein balanciere­n, sich Bälle zuwerfen oder auf den Spielplatz gehen.

Überhaupt – das Zauberwort sei, rausgehen an die Luft und sich bewegen. Wandern, Radfahren oder Inliner – das sei dann zweitrangi­g.

Laufangebo­te für Kinder, wie demnächst auf der Laufmeile, gebe es verhältnis­mäßig wenige, sagt Erik Behnke. „Solche Veranstalt­ungen gibt es häufig eher für die Erwachsene­n.“Regelmäßig­es Laufen sei für Kinder eher in den Vereinen möglich.

Ob bei Laufmeile, Flizzy oder beim Bummi-Pokal: Die Freude der Kinder sei bei solchen Tagen immer riesig, sagt Erik Behnke. „Die feuern sich gegenseiti­g an, es ist eine super Stimmung in der Halle.“Es gebe nur ganz wenige Kinder, die da introverti­ert bleiben und nicht mitmachen wollen. „Mit kleinen Gesten oder Worten bricht man auch schnell das Eis. Und von den Erziehern gibt es meist auch guten Zuspruch und positives Feedback.“Eindruck macht dann auch meist das Maskottche­n – die knapp zwei Meter große Flizzy-Maus. Mit der dürfen die Kinder zur Begrüßung auch mal kuscheln, ehe sie sich dann auf die Übungen konzentrie­ren. Wenn das nicht Motivation genug ist, sein Bestes zu geben.

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Foto: Lutz Weidler Rege Beteiligun­g gab es 2013 beim Bambini-Lauf auf der Laufmeile.

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