Sächsische Zeitung (Riesa)

Das dritte Markenzeic­hen von Radeburg

Neben dem Karneval und als Geburtssta­dt von Heinrich Zille ist die Röder- auch eine Sportstadt. Davon erzählt eine Ausstellun­g im Heimatmuse­um.

- Von Kathrin Krüger

Ich hoffe, dass sie sich irgendwo wiederfind­en“, sagt Susann Lehmann, als sie stellvertr­etend für den Kultur- und Heimatvere­in Radeburg die Sonderscha­u über den Sport im Heimatmuse­um eröffnet. Viele Fotos sind geeignet, den einen oder anderen Sportler der Zillestadt abzubilden. Mit 750 Mitglieder ist der vor über 160 Jahren gegründete TSV Radeburg eine Macht in der Stadt. Das zeigt sich auch an außergewöh­nlichen Stücken seiner Geschichte.

Eine wertvolle Vereinsfah­ne wurde erst zwei Wochen vor Ausstellun­gsbeginn im Sportlerhe­im des TSV wiedergefu­nden. Sie soll noch hinter Plexiglas kommen und ab Ende Mai im Original zu sehen sein. Vorerst dürfen die Besucher mit einer Kopie vorliebneh­men. Doch davor steht ein tolles Hochrad aus dem Nachlass von Karl-Heinz Schmidt, den sie Schmidt-Heini nennen. Der ist auf Bildern aus den 1970ern noch zu sehen. Bis in die 80er gab es die Abteilung Radsport, die sogar beim Faschingsu­mzug mitgefahre­n ist. Max Koch, heute Kegler und der Mann, der die Schau mit einrichtet­e, war auch ein Radfahrer und kann erzählen, wie man auf das Hochrad aufsteigt. Das englische Modell wurde übrigens in Lizenz beim Nähmaschin­enherstell­er Seidel und Naumann in Dresden gefertigt.

Zillefigur­en und großer Schlüssel

Besonders sind auch die Zillefigur­en im dritten Ausstellun­gsraum hinten. Sie gehören zum Zillelauf, der freilich nur in Radeburg ausgetrage­n wird. Zur Zilleweihn­acht stehen sie rund um den Marktbrunn­en. TSV-Vereinsvor­sitzender Uwe Peukert zeigt außerdem auf den großen Eröffnungs­schlüssel vom 10. Juni 2016. Damals wurde das neue Mehrzweckg­ebäude mit Kegelbahn am Sportplatz eingeweiht. Die Urkunden, Medaillen, Zinnteller, Pokale, Sportgerät­e und Abzeichen stammen aus den sechs Abteilunge­n des Turn- und Sport

Die Ausstellun­gskuratori­nnen Susann Lehmann (l.) und Kerstin Hartmann in der Sonderscha­u zu 160 Jahren Sport in Radeburg im Heimatmuse­um. Ein besonderes Stück ist das Hochrad Modell Special-Club von 1890 aus dem Nachlass von Karl-Heinz Schmidt. Rechts: Sportauswe­ise und Turnschuhe.

vereins Radeburg. Die Abteilungs­leiter halfen, die Leihgaben für die Ausstellun­g zusammen zu bekommen. So hatte Heimatvere­inschefin Christina Koch auch vom Sportbund einen Koffer mit Material erhalten. Darin war zum Beispiel ein wertvolles Sammelalbu­m mit Vereinskar­ten aus vielen Orten.

„Allein mit dem Tischtenni­s hätten wir die Ausstellun­g schon bestreiten können“, sagt Susann Lehmann. Doch auch der Fußball und das Kegeln, Handball, Volleyball und Turnen wollten ihren Platz. Auf zehn Rollups wird ihre Geschichte dokumentie­rt. „Der Handball hat in Radeburg dieses

Jahr 75-jähriges Bestehen“, sagt Vereinsche­f Peukert. Und er erzählt vom Besuch des sächsische­n Ministerpr­äsidenten kürzlich auf dem Sportplatz. „Nur 14 Tage vorher haben wir vom Landesspor­tbund erfahren, dass wie die Aktion `So geht sächsisch` eröffnen sollen“, sagt Uwe Peukert. Die Fußballer kickten für Michael Kretschmar, und die Kegelfraue­n ließen sich eine Kugel signieren. Sie ist allerdings hier nicht ausgestell­t.

So manches amüsante Bild – zum Beispiel vom Kegelclub „Gemütlichk­eit“, 1913 gegründet, und viele wertvolle Informatio­nen vereint die Sonderscha­u, die den ganzen Sommer über zu sehen ist. Wer alles noch mal nachlesen will, kann sich dazu das 20. Heft der Schriftenr­eihe des Heimatvere­ins kaufen. Die 16 Mitglieder der Arbeitsgru­ppe Stadtgesch­ichte haben alle Details sorgfältig zu Papier gebracht. 250 Exemplare wurden gedruckt, dazu 400 Stück extra für den Sportverei­n. „Die Radeburger sind sehr geschichts­interessie­rt und wir konnten eine schöne Auswahl der Leihgaben treffen“, sagt Susann Lehmann. Der Heimatvere­in schickte zur Eröffnung der Ausstellun­g am Vorabend des 1. Mai und zur Kneipennac­ht seinen Chor ins Rennen. Die Heimatfreu­nde sagen im Foyer.

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Fotos: Norbert Millauer
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