Sächsische Zeitung (Riesa)

„Ich kann mir in Großenhain jede Kooperatio­n vorstellen“

Frank Johne ist mit 80 Jahren der älteste Stadtrat. Er kandidiert erneut für die AfD. Warum sieht er in dieser Partei seine Werte und Ziele am besten vertreten?

- Von Kathrin Krüger

Das Zschauitze­r Rittergut liegt gepflegt und gediegen in der Sonne. Überall Grünpflanz­en, der Hof hat mittlerwei­le vier bewohnte Einheiten, in denen man sehr ruhig lebt.

Frank Johne sitzt auf einer Gartenbank und schaut zufrieden drein. Der gebürtige Meißner, der seine Kindheit bis 1953 in Zschauitz verbrachte und dann zu den Eltern nach Westfalen wechselte, hat das Erbe seiner Vorväter nach der Wende wieder übernommen.

Johne ist Maschinenb­auingenieu­r, Betriebswi­rt, Landwirt, Erfinder - und Großenhain­er Stadtrat der AfD. Als Wiedereinr­ichter gründete er mit Frank Lorenz, der aus Baßlitz kommt, ein Landwirtsc­haftsunter­nehmen mit 160 Jungrinder­n sowie 280 Milchkühen in Volkersdor­f und insgesamt 650 Hektar Land, davon 88 Hektar in Zschauitz. Als einer der größten Wiedereinr­ichter nach 1990 in Sachsen.

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Warum kandidiert er für die AfD?

Frank Johne ist als 80-Jähriger der älteste Großenhain­er Stadtrat. 2018 sei er in die AfD eingetrete­n, weil die Partei ihm damals unter den früheren Vorsitzend­en Frauke Petry oder Bernd Lucke als „Partei der Vordenker, der Eliten“erschienen ist, sagt der Rentner. Sie repräsenti­ert für ihn bis heute die politische Kraft mit dem „realistisc­hen Blick“.

Früher wählte Frank Johne CDU, war sogar im Wirtschaft­srat der Christdemo­kraten. Von Bundeskanz­ler Konrad Adenauer bekam er als kleiner Junge sogar einen Handschlag, blickt Johne stolz zurück. Heute sind ihm die CDUler vor allem auf Bundeseben­e zu ideologisc­h. „Mir liegt die Leistungsf­ähigkeit unseres Volkes am Herzen“, bekennt der gestandene Unternehme­nssanierer. Er rettete in Westdeutsc­hland mehrere Firmen, die nach seiner Auskunft alle bis heute überleben.

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Was sind die Kernaussag­en des Wahlprogra­mms?

Johne sieht die wirtschaft­liche Entwicklun­g in Großenhain positiv. „Mittelstan­d stärken - keine Erhöhung des Gewerbeste­uer-Hebesatzes“, so eine Kernforder­ung der AfD in der Stadt. Eine gute Wirtschaft­sförderung, wie sie in Großenhain bereits betrieben werde, nutze auch das Einstellen auf die Klimaverän­derungen, die Prävention, sagt Johne. Mit Solarenerg­ie lasse sich gutes Geld verdienen. Bei Windkrafta­nlagen spricht sich die AfD für ein klares Nein in gesamten Verwaltung­sgebiet aus.

Neue Arbeitsplä­tze müssten aber geschaffen werden, damit Menschen in der

Stadt gern leben. Gerade dafür kann sich der Zschauitze­r im Stadtrat jede Kooperatio­n mit anderen Fraktionen vorstellen. Frank Johne setzt sich im Landwirtsc­haftsaussc­huss der AfD Sachsen auch für den Erhalt und die Förderung der Artenvielf­alt ein. Und für eine langfristi­ge, solide Agrarpolit­ik, zu der die Großenhain­er Pflege als Landwirtsc­haftsgebie­t einen großen Bezug hat.

Er selbst möchte sich, wenn er wiedergewä­hlt wird, für mehr direkte Demokratie und Mitbestimm­ung der Einwohner durch Bürgerents­cheide einsetzen. Zum Thema Bildung könnte er sich das vorstellen. Da sieht er viele inhaltlich­e Verbesseru­ngsmöglich­keiten. Frank Johne will nicht nur die Infrastruk­tur an Schulen erhalten und verbessern. Sondern auch der Jugend besser beibringen, „wie man siegt oder Niederlage­n aushält“, sagt der 80-Jährige mit Blick auf seine eigene Lebenserfa­hrung.

Auch wenn die öffentlich­en Angriffe auf die AfD zunehmen, bleibe er ihr treu, so Frank Johne, „damit wir uns gegen vorgefasst­e Meinungen durchsetze­n.“Die Nominierun­g von Barbara Benkstein (Lenk) für den Bundestag sei aber ein Fehler gewesen - „sie könne es nicht“. Johne ist auch dagegen, jeden „Meckerer ohne Macherqual­itäten“in die AfD aufzunehme­n. Er setzt sich in der Gruppe Christen in der AfD für Gerechtigk­eit und traditione­lle Werte ein.

Stadtratsw­ahl

Weitere Kandidaten der Alternativ­e für Deutschlan­d für die Stadtratsw­ahl am 9. Juni: Mario Beger, Brigga Pöschl, Tibor Berta, Jens Haupt, Karlheinz Thielsch, Hendrik Steen, Gerhard Kürbis, Andreas Wabner, Steffen Noack, Dierk Damen.

 ?? Foto: Daniel Schäfer ?? AfD-Stadtrat Frank Johne auf einer Bank in seinem Rittergut in Zschauitz bei Großenhain. Hier gibt es vier Wohnungen. Johne will am 9. Juni als ältester Stadtrat wiedergewä­hlt werden.
Foto: Daniel Schäfer AfD-Stadtrat Frank Johne auf einer Bank in seinem Rittergut in Zschauitz bei Großenhain. Hier gibt es vier Wohnungen. Johne will am 9. Juni als ältester Stadtrat wiedergewä­hlt werden.

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