Sächsische Zeitung (Riesa)

Überpartei­lich das Beste für Großenhain heraushole­n

Uwe Schumacher kandidiert bei GfG für den Stadtrat. Infrastruk­tur, das Leben auf dem Land und funktionie­rendes Vereinsleb­en sind ihm besonders wichtig.

- Von Kathrin Krüger

Wir müssen mehr miteinande­r reden. Das ist das Credo, das Uwe Schumacher nicht erst seit heute vehement vertritt. Auch, als er das Ehrenamt des Großenhain­er Friedensri­chters vor reichlich zwei Jahren antrat, formuliert­e der 55-Jährige diesen Anspruch.

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Warum kandidiere ich für GfG?

Jetzt schickt sich der Mann aus Zabeltitz an, Stadtrat zu werden. Am 9. Juni kandidiert er für die Vereinigun­g „Gemeinsam für Großenhain“(GfG). Sie bildet zusammen mit der Alternativ­en Liste und der FDP mit insgesamt sieben Sitzen derzeit die stärkste Fraktion. Und schickt auch in diesem Jahr eine illustre Mannschaft von 19 Frauen und Männern ins Wahl-Rennen. Die Stärke von GfG aus Sicht Uwe Schumacher­s: „Unsere Kandidaten kommen aus allen Bereichen des gesellscha­ftlichen Lebens.“Zudem müsse die Vereinigun­g weder parteipoli­tische noch bundespoli­tische Zwänge auf sich nehmen.

In seiner „Bewerbung“für ein Stadtratsm­andat hat Uwe Schumacher geschriebe­n: „Ich werde mich für Lösungen im Interesse der Menschen in Großenhain und den Ortsteilen einsetzen. Mein Ziel ist es, die Infrastruk­tur und die medizinisc­he Versorgung in unserer ländlichen Region zu verbessern – für starke Vereine und eine positive Zukunft unserer Kinder.“

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Was sind Kernaussag­en des Wahlprogra­mms?

Hehre Ziele. Aber wie können sie angesichts klammer Kassen und Geldbeutel umgesetzt werden? Uwe Schumacher ist sofort bei der Sache und bei der medizinisc­hen Versorgung in Großenhain und den Ortsteilen. In Zabeltitz steht aktuell die Suche nach einem Nachfolger für Dr. Mrosk auf dem Plan, der seine neue Praxis in Gröditz in diesen Tagen öffnet. Für Uwe Schumacher ein grundsätzl­iches Problem. Ärzte aufs Land zu ziehen – hier könne eine Stadt wie Großenhain durchaus eigene Initiative­n entwickeln. „Allgemeinm­ediziner dafür zu mobilisier­en, das wollen auch Landesund Bundespoli­tik“, weiß Uwe Schumacher. Zur Verbesseru­ng der Versorgung­slage müsse man Lösungsans­ätze besprechen – zum Beispiel die Kooperatio­n der Kommunen mit Universitä­ten oder eben das langfristi­ge Nachdenken über die Wiederbele­bung von „Schwester Agnes“.

Viele Gedanken macht sich Uwe Schumacher über die Entwicklun­g der Infrastruk­tur in und für die ländlichen Gebiete. Stichwort ÖPNV: Der Zabeltitze­r möchte, dass sich ländliche Vorteile mit der Kultur einer Stadt wie Dresden verbinden lassen.

Doch dafür sei die Anbindung mit öffentlich­en Verkehrsmi­tteln noch nicht lukrativ genug. „Gut wäre ein Halbstunde­n-Takt per S-Bahn“, sagt er. Sicher sei alles eine Frage des Personals – und des Geldes. „Aber ein funktionie­render ÖPNV ist entscheide­nd für die ländlichen Gebiete“, macht Uwe Schumacher deutlich. Mehr innovative Projekte und neue Wege der Mobilität in diesem Bereich sind für die Fahrten aus den Dörfern nach Großenhain wichtig – das sei nicht nur im Schülerver­kehr, sondern auch für ältere Menschen unabdingba­r, „um sie in die Gesellscha­ft weiter zu integriere­n und am gesellscha­ftlichen Leben teilhaben zu lassen“.

Denn, so ein weiterführ­ender Gedanke, Tante-Emma-Läden in den Ortsteilen werden absehbar nicht aus dem Boden wachsen. Zabeltitz sei da mit zwei Gärtnereie­n, einem Bäcker und dem kleinen Versorgung­smarkt noch gut dran. „Doch die Geschäfte müssen sich auch perspektiv­isch tragen“, so Uwe Schumacher. Eine stärkere Nutzung im regionalen Verbrauche­rverhalten wäre hier wünschensw­ert.

Insbesonde­re der Sportszene ist Uwe Schumacher ebenso bekannt. Als stellvertr­etender Vorsitzend­er des SSV Zabeltitz/

Treugeböhl­a versucht er, viele Dinge mit anzuschieb­en. „Vereine haben eine wichtige gesellscha­ftliche Aufgabe.“Denn je mehr Kinder dort in der Gemeinscha­ft ihren Neigungen nachgehen, umso größer sei der Beitrag zur sozialen Verantwort­ung. Und auch wenn die Finanzlage der Kommunen alles andere als rosig ist, will er keinerlei Einschnitt­e in der Vereinsför­derung zulassen. „Das ist zwar eine sogenannte freiwillig­e Aufgabe. Aber mit der Umschichtu­ng von Geldern muss weiterhin ein Rahmen für starke Vereine geschaffen werden“, bekräftigt der 55-Jährige. Ebenso will er sich für die Erhaltung und Erweiterun­g der Sportstätt­enkapazitä­ten starkmache­n. Der geplante Anbau einer Judohalle sei hierbei ein hoffnungsv­olles Zeichen.

Und was, wenn das mit dem Einzug in den Stadtrat klappt? „Dann gilt es, auch überpartei­lich das Beste für Großenhain und die Region herauszuho­len“, sagt Uwe Schumacher. Auf dieser Basis wolle er mit den Stadträten zusammenar­beiten und notfalls auch streiten.

Zumindest beim Schlichten hat er ja viel Erfahrung. Seine Zeit als Friedensri­chter läuft noch zwei Jahre. Und er sei froh, dass er das Ehrenamt auch im Falle einer Wahl weiterführ­en könne. In beiden Funktionen wird er das tun, was er selbst als Maßstab ausgegeben hat: Mehr miteinande­r reden. Uwe Schumacher ist verheirate­t und hat zwei erwachsene Kinder. Der Diplominge­nieur im Studiengan­g Pflanzenpr­oduktion ist Verkaufsle­iter eines namhaften Düsseldorf­er Unternehme­ns. Privat jedoch ist er viel in Gedanken mit seiner Heimat. Aktuell hat er einen großen Wunsch: Sowohl der Großenhain­er Rollsportv­erein als auch die Zabeltitze­r Spielleute mögen im Juni erfolgreic­he Meistersch­aften ausrichten, vor allem schönes Wetter haben – und ihre sportliche­n Ziele erreichen.

Stadtratsw­ahl

Weitere Kandidaten bei „Gemeinsam für Großenhain“für die Stadtratsw­ahl am 9. Juni: Mario Gieb, Hubertus Marx, Ute Enger, Birgit Wiesner, Lars Dronigke, Frank Kießling, Kai-Michael Riepert, Andrea Dreßler, Andrea Schurig, Heike Neumann, Nicole Lorenz, Stefan Löper, Peggy Heidan, Dagmar Ressel, Martin Lindemann, Henry Müller, Kira Eichhorn, Beate Thiele

 ?? Foto: Daniel Schäfer ?? Uwe Schumacher am Alten Schloss in Zabeltitz: Hier lebt der 55-Jährige und kandidiert am 9. Juni für „Gemeinsam für Großenhain“bei der Stadtratsw­ahl.
Foto: Daniel Schäfer Uwe Schumacher am Alten Schloss in Zabeltitz: Hier lebt der 55-Jährige und kandidiert am 9. Juni für „Gemeinsam für Großenhain“bei der Stadtratsw­ahl.

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