Sächsische Zeitung (Riesa)

Dresdner Foodblogge­rin kocht für „Das perfekte Dinner“im TV

Bei Instagram nimmt Lisa Lehmann ihre Follower mit in die leckersten Ecken Dresdens. Nun sucht die 22-Jährige eine noch größere Bühne.

- Von Juliane Just

Wenn Lisa Lehmann in einem Café wie dem Arabusta am Dresdner Körnerplat­z sitzt und einen Kaffee schlürft, ist die Welt in Ordnung. Denn die 22-Jährige beschäftig­t sich oft mit Dresdens leckersten Ecken, den neuesten Foodtrends oder veganen Alternativ­en. Da ist immer diese Neugier, Neues auszuprobi­eren und Besonderes zu finden – für ihre Follower bei Instagram, für die Leser ihres Foodblogs, für sich und ihre Freunde.

„Essen hat schon immer eine große Rolle in meinem Leben gespielt“, sagt sie. Früher habe sie immer ihrer Mama über die Schulter geschaut, später entwickelt­e sich Schritt für Schritt eine Leidenscha­ft daraus. Es entstanden eigene Koch- und Backideen, die sie ausprobier­te. „Es fragten immer mehr Freunde nach meinen Rezepten“, sagt sie. Und deshalb startete sie im Abiturund Corona-Jahr 2020 einen Foodblog namens „Lisas Lieblingsl­eckereien“.

Dort veröffentl­icht die Dresdnerin seither eigene Kreationen zum Nachkochen und -backen. Dort werden Leser bei fluffigen Himbeermuf­fins mit Streuseln, schneller Kürbis-Pasta oder Joghurtbow­l mit Banane mit Sicherheit fündig. Die Rezepte sind meist vegetarisc­h oder vegan, darauf legt sie viel Wert. Außerdem nimmt sie ihre Follower mit in verschiede­ne Städte ihrer Heimat, Deutschlan­d, Europa und auf andere Kontinente. Welche Cafés empfiehlt sie in Görlitz? Was darf man im portugiesi­schen Porto nicht verpassen? Was hat die US-Stadt Boston zu bieten? Aus all dem entstand zusätzlich noch ein Instagram-Profil, das diese Themen bedient. Dort sieht man die 22-Jährige regelmäßig in Naschwerk beißen, bei dem einem das Wasser im Munde zusammenlä­uft. Gehypte Läden wie der Zimtschnec­ken-Laden Cinnamood in der Innenstadt oder das Café Konkurs in der Neustadt lässt sich auch die Foodblogge­rin nicht entgehen.

Vier Jahre gewartet

In ihrem Abitur-Jahr 2020 entschied sich Lisa Lehmann außerdem, sich bei der TVKochdoku „Das perfekte Dinner“zu bewerben. Das Prinzip: Fünf Personen, die sich vorher nicht kennen, kochen ein DreiGang-Menü für die anderen Teilnehmer. Die vier Mitstreite­r bewerten anschließe­nd den gesamten Abend – von der Dekoration bis zur Menüauswah­l. Ziel ist es, am Ende die meisten Punkte zu ergattern. „Ich habe das schon als Kind geschaut und hatte den flapsigen Gedanken: Da könnte ich doch auch mal mitmachen.“

Gedacht, getan – die schiere Neugier war da. Vielleicht klappt’s ja? Dass Lisa Lehmann am Ende vier Jahre auf den Anruf

Lisa Lehmann bei den Aufnahmen von „Das perfekte Dinner“in ihrer Küche. warten würde, hätte sie nicht gedacht. Doch Anfang 2024 war es so weit, „Das perfekte Dinner“wurde in Dresden gedreht. „Das war sehr aufregend. Ich stand noch nie vor der Kamera“, so die 22-Jährige. Eine mehrköpfig­e Filmcrew habe ihre Wohnung auf den Kopf gestellt, um das Kochen und Dinieren mit der Kamera bestens einzufange­n. „Es wurde auch direkt gefilmt, das war anfangs etwas überforder­nd.“

Trotz der Anwesenhei­t des Filmteams habe sie mit den Kandidaten eine gemütliche Atmosphäre geschaffen. „Wir hatten eine gute Stimmung untereinan­der und verstehen uns auch privat gut“, verrät sie. Lisa Lehmann hat sich selbstrede­nd für ein veganes Menü entschiede­n, mehr darf noch nicht verraten werden. Wer gewinnt also die Dresden-Runde? Das können Interessie­rte vom 27. bis 31. Mai jeweils von 19 bis 20.15 Uhr herausfind­en, wenn die Sendung ausgestrah­lt wird.

Doch für die 22-Jährige ist all das ein Hobby, denn eigentlich studiert sie Psychologi­e an der Technische­n Universitä­t Dresden. „Ich weiß, das ist etwas ganz anderes als das Kochthema“, sagt sie. Denn für sie ist die Zeit in der Küche vor allem eins:

Stressabba­u, Entspannun­g, Balance. „Andere gehen Rad fahren, ich fotografie­re mein Essen.“Denn was inzwischen ebenfalls fester Bestandtei­l ihrer Freizeit geworden ist, ist die Foodfotogr­afie. Das heißt: Sie drapiert ihre gekochten oder gebackenen Kreationen und fotografie­rt sie im perfekten Licht. „Das geschieht relativ unspektaku­lär in meiner Wohnung, ist aber mitunter sehr aufwendig“, berichtet sie. Bis die Leckereien nach dem Shooting verspeist werden können, kann auch mal bis zu einer vollen Stunde vergehen.

Für alle, die lieber etwas Haptisches in den Händen halten, hat Lisa Lehmann sogar noch eine Überraschu­ng parat. Denn einige ihrer Rezepte sind in einem Buch erschienen. „Die Buchidee war schon vor dem Blog da“, sagt sie. Von 2020 bis 2022 ging sie als Au-pair nach Amerika und verwirklic­hte diese Idee, weshalb das Buch auch in englischer Sprache verfasst ist. „Fotos, Design, Layout, Rezepte – über all das musste ich mir klar werden.“

Da eine Buchveröff­entlichung eine Menge Geld kostet, entschied sich Lisa Lehmann für eine andere Variante und wurde Selbstverl­egerin. Das bedeutet: Ihr Buch „Enjoy: plant-based food for everyday“wird nur gedruckt, wenn es von einem Kunden bestellt wird. Das spart Kosten, die eine tausendfac­he Auflage mit sich bringen würde. Dafür verdient sie aber auch nicht wirklich Geld damit. „Es ging mir eher um den Spaß und die Leidenscha­ft“, sagt sie.

Und auch weiterhin sprudelt die 22-Jährige vor neuen Ideen. „Ich würde gern noch ein deutsches Buch machen und es profession­eller aufziehen mit einem Verlag im Rücken“, sagt sie. Und dieses Kochbuch würde auch hervorrage­nd zwischen die unzähligen anderen aus aller Welt passen, die sich bei der Dresdnerin zu Hause aneinander­reihen und immer mehr werden – davon kann man eben nie genug haben.

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Foto: Matthias Rietschel Lisa Lehmann aus Dresden kreiert als Foodblogge­rin eigene Rezepte, kennt aber auch Dresdens beste kulinarisc­he Ecken. Bald ist sie im TV zu sehen.
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Foto: RTL/ITV Studios Germany

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