Das „Haus am Fluss“ – ein Herzensprojekt bei Stolpen
Im Ortsteil Helmsdorf öffnet ein Kinder- und Jugendbegegnungszentrum. Andrea und Dirk Siegel haben dafür die Obermühle gekauft und saniert. Was jetzt geplant ist.
Die Feuertaufe hat das neue Kinder- und Begegnungszentrum im Stolpner Ortsteil Helmsdorf bereits bestanden. Zum Tag der offenen Tür kamen viele Neugierige. Andrea und Dirk Siegel konnten sich über jede Menge guter Wünsche freuen. Und das hat sie einmal mehr bestärkt, dass sie genau an diesem Ort ihr Herzensprojekt verwirklichen konnten. Seit dem 2. Januar ist es offiziell eröffnet.
Die SZ konnte in den letzten Tagen vorab einen Blick in das Objekt werfen und das neue Angebot kennenlernen. Eher zufällig seien sie auf die historische Obermühle in Helmsdorf aufmerksam geworden. „Wir haben ein Objekt gesucht, in dem wir zusammenleben und unsere Ideen umsetzen können. Das Haus hat uns praktisch gefunden“, sagt Dirk Siegel.
Beide sind Stadtkinder und da sei es eben auch reizvoll gewesen, ihr Vorhaben in einer ländlichen Gegend umzusetzen. Und in Helmsdorf seien sie auf eine intakte Dorfgemeinschaft gestoßen, junge und ältere Einwohner seien gut vernetzt und gemeinsam würde vieles organisiert. Damit fügen sich wohl gleich zwei glückliche Umstände zusammen. Direkt an der Wesenitz gelegen, haben Andrea und Dirk Siegel auch schnell den passenden Namen gefunden - „Haus am Fluss“, auch angelehnt an den Song „Haus am See“von Peter Fox.
Sie wollen mit ihrem Angebot die Entwicklung und das Miteinander von Kindern, Jugendlichen und Familien begleiten und stärken. Wie wichtig das ist, wissen beide schon aus ihrer beruflichen Erfahrung. Andrea Siegel, die Geschäftsführerin des Hauses ist Hebamme, Diplom-Psychologin und Kinder- und Jugendpsychotherapeutin in Ausbildung. Dirk Siegel war Geschäftsführer einer Baufirma, ist Trainer und lässt sich zum Fachlehrer für Kindergesundheit ausbilden.
Im April 2022 haben sie die Obermühle gekauft. Einen Monat später begann bereits der Abbruch. Und Dirk Siegel kann sich noch gut an eine Begebenheit erinnern. Im Mühlenraum wagte er einen Schritt zu viel und ist durch den Holzfußboden gebrochen. Da habe er schon kalte Füße bekommen. Doch beide haben beschlossen, eben genau an diesem Ort ihren Lebenstraum zu erfüllen. Zusätzlich zu den eigenen Mitteln gab es einen Zuschuss aus dem Leader-Förderprogramm.
Schon bis Weihnachten vor einem Jahr war das Gröbste geschafft und im März dieses Jahres konnte der Innenausbau beginnen. Eigentlich wollten sie schon im Mai 2023 an den Start gehen. „Wir haben aber gemerkt, dass wir viel zu viele Ideen haben und uns überlegt, was können wir leisten und wie“, sagt Andrea Siegel. Deshalb habe man sich doch noch etwas Zeit gelassen. Vorab wurde schon einmal mit der Krab
In diesem Bereich wurde ein großzügiger Raum mit dem Grundgedanken eingerichtet, dass sich hier Menschen treffen und ins Gespräch kommen können. belgruppe für Kinder bis zu einem Jahr ebenfalls mit fachlicher Begleitung begonnen. Und das Angebot wurde gut angenommen. Die Idee, die dahinter steckt: Während die Kinder toben, können sich die Erwachsenen unterhalten, Kaffee oder Tee trinken und miteinander ins Gespräch
Im Erdgeschoss befindet sich ein großer Indoor-Spielplatz mit den verschiedensten Bewegungsmöglichkeiten für Kinder. kommen. In den Folgemonaten sollen dann weitere Angebote hinzukommen, ab Februar zum Beispiel Yoga für Kinder und Senioren, ab März Kindertanz. Ein Großteil der Angebote richtet sich an gestresste Kinder und Jugendliche. Der Bedarf ist da und er wächst, wissen beide. „Wir wollen offen sein für alle“, sagt Dirk Siegel. Auch der Präventionsgedanke spielt eine große Rolle. Kinder und Jugendliche sollen über die Angebote auch soziale Kompetenzen vermittelt werden.
Dabei wollen und können sie nicht alles aus eigener Kraft stemmen. Sie sehen ihr „Haus am Fluss“als soziales Kompetenzzentrum. „Man mietet sich einen Therapieraum für seine Angebote, zum Beispiel Ergotherapie oder Logopädie und kann die Elemente nutzen“, erklärt Andrea Siegel. Die modern, freundlich und hell eingerichteten Räume können stunden- oder auch tageweise angemietet werden. Eingeladen wird zu Kindersport und Kindertanz sowie zu Entspannungs- und Gesundheitskursen für Kinder und Erwachsene. Damit alles praktisch umgesetzt werden kann, gibt es auch einen Raum der mit einer größeren Küchenzeile ausgestattet ist und zum Beispiel für Kochkurse genutzt werden kann. Alle anderen Räume verfügen über eine Teeküche. Je nach Bedarf sollen die Angebote schrittweise ausgebaut werden und können unter anderem auf der Internetseite verfolgt werden. Auch der Außenbereich kann genutzt werden, unter anderem für Seminare oder Veranstaltungen. Gemeinsames Gärtnern steht im Frühjahr auf dem Plan. Dazu sollen noch einige Hochbeete gebaut werden.
Und es gibt noch eine weitere Besonderheit. Im Dachgeschoss wurde ein gemütlicher Raum eingerichtet, wo Kinder täglich von 15 bis 20 Uhr von einer erfahrenen Pädagogin betreut werden, sodass Eltern, die länger arbeiten müssen, ihren Nachwuchs im „Haus am Fluss“gut aufgehoben wissen. Ab März geht dann dieses Angebot an den Start, anmelden dafür können sich Interessierte schon jetzt. Die Gruppen sollen mit maximal fünf Kindern klein gehalten werden. Die Beschäftigungsangebote wechseln täglich.