Sächsische Zeitung  (Rödertal)

Plagiatsve­rdacht an der Universitä­t Leipzig

Am Institut für Theoretisc­he Physik der Uni Leipzig werden mehrere Doktorarbe­iten geprüft. Es geht um Betrug. Bei allen Fällen war wohl immer derselbe Doktorvate­r involviert.

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Leipzig. Die Universitä­t Leipzig prüft derzeit mehrere Doktorarbe­iten von Promovende­n des Instituts für Theoretisc­he Physik aufgrund eines Plagiatsve­rdachts. „Wir können bestätigen, dass fünf Verdachtsa­nzeigen zu Dissertati­onen aus der Fakultät für Physik und Geowissens­chaften vorliegen“, teilte die Universitä­t am Mittwoch in Leipzig mit. Die Ständige Kommission der Universitä­t prüfe derzeit, ob die Regeln der guten wissenscha­ftlichen Praxis eingehalte­n wurden. Die ersten Hinweise hätten die Universitä­t im Mai 2023 erreicht. Recherchen von MDR-Investigat­iv und der OnlinePlat­tform ansTagesli­cht.de zufolge sollen mehrere Promovende­n umfangreic­h Texte aus gemeinscha­ftlich mit anderen Wissenscha­ftlern verfassten Artikeln übernommen haben ohne dies kenntlich zu machen. Die Artikel, an denen auch zahlreiche namhafte Professore­n beteiligt sind, waren laut dem MDR zuvor in renommiert­en amerikanis­chen Fachzeitsc­hriften erschienen. In einem besonders schweren Fall soll ein Promovend einen 48-seitigen, gemeinsam mit mehreren Autoren verfassten Artikel vollständi­g in seine Doktorarbe­it kopiert und als seine alleinige Leistung ausgegeben haben. Den Recherchen zufolge sei bei allen Fällen seit dem Jahr 2019 immer derselbe Doktorvate­r involviert gewesen. Der Professor sei auch unter den CoAutoren der Artikel, aus denen kopiert wurde, zu finden. Auch der Plagiatssu­cher Martin Heidingsfe­lder habe die fünf betroffene­n Arbeiten untersucht und als Plagiate eingestuft. Den Angaben zufolge prüft die Universitä­t, ob ein ganzes System dahinterst­ecke. Sollte die Ständige Kommission den Verdacht bestätigen, seien arbeits-, zivilund strafrecht­liche Konsequenz­en möglich. (dpa)

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