Sächsische Zeitung  (Rödertal)

Bauen für das Kraftwerk der Zukunft

Bis Freitag dauert die Umleitung der B 98 in Thiendorf noch an. Hier wird ein Gasanschlu­ss für ein Speicherkr­aftwerk gelegt, das deutschlan­dweit besonders ist.

- Von Kathrin Krüger

Die Verkehrste­ilnehmer haben es bald beschafft. Die große Umleitung in Thiendorf an der Bundesstra­ße mit teilweiser Sperrung der Autobahnau­ffahrten ist laut Baustellen­atlas voraussich­tlich am 15. März vorbei. Hier wird eine Biomethanl­eitung mit einem neuen Übergabepu­nkt unter der Autobahn angebunden. Das Projekt, für das diese Leitung von der Sachsen-Energie verlegt wird, ist aber noch voll im Bau: ein Speicherkr­aftwerk an der Gärtnereis­iedlung Richtung Liega. Seit Mitte 2023 ist Alexander Koch von der Energas Ravensburg mit seinen Leuten hier, um sechs Blockheizk­raftwerke zum Laufen zu bringen. Sie sind mit je 3,5 Megawatt Leistung das Herzstück des Speicherkr­aftwerkes – ein zukunftswe­isendes Konzept für eine verlässlic­he Strom- und Wärmeprodu­ktion. Auch bei Dunkelflau­te, so Geschäftsf­ührer Nico Blume. Dunkelflau­te? Das ist der Zustand, wenn Windenergi­e- und Solaranlag­en in einer Region wegen zu schwachem Wind und zugleich auftretend­er Dunkelheit, insbesonde­re in den Wintermona­ten, keine oder nur geringe Mengen elektrisch­er Energie produziere­n. Das neue Speicherkr­aftwerk, das am Jahresende in Betrieb gehen soll, gibt dann Strom ins Hochspannu­ngsnetz ab und Wärme an die Gärtnereis­iedlung. „Wir verwenden im Speicherkr­aftwerk regenerati­ves Biomethan, das in den leistungss­tarken Gasgenerat­oren in Strom umgewandel­t wird“, erklärt Projektlei­ter Koch. 700 Kubikmeter Gas sollen jeden der sechs Motoren pro Stunde durchfließ­en. Rund 20 Mitarbeite­r schaffen dafür gerade die Voraussetz­ung. Die Technik kommt aus Österreich.

Gebaut wird auf einer vormals landwirtsc­haftlichen Fläche. Ein Hektar ist die ganze Anlage groß. Und groß sei laut Nico Blume auch ihre Bedeutung. „Dieses Konzept ist deutschlan­dweit einzigarti­g“, so der Potsdamer. Erst seit 2021 gäbe es dieses Ausschreib­ungssegmen­t im Erneuerbar­eEnergien-Gesetz, das der Danpower-Verbund gewonnen habe. Ein Schwesterp­rojekt mit der Hälfte der Leistung, nämlich zehn Megawatt, stehe im nördlichen Nordrhein-Westfalen. Die gesamte bedarfsger­echte Produktion von Strom, der in Thiendorf aus regenerati­vem Methan hergestell­t wird, wird gefördert. Die Wärme könne die großen Gewächshäu­ser zu 100 Prozent heizen. Vielleicht auch nahegelege­ne Wohnhäuser versorgen. Auf alle Fälle, unterstrei­cht Nico Blume, sei der Weg frei für eine zukünftige Einbindung von Abwärme und den Betrieb mit Wasserstof­f.

 ?? Foto: Matthias Schumann ?? Projektlei­ter Alexander Koch von Energas vor dem neuen Speicherkr­aftwerk in Thiendorf. Es soll zum Jahresende den Betrieb aufnehmen.
Foto: Matthias Schumann Projektlei­ter Alexander Koch von Energas vor dem neuen Speicherkr­aftwerk in Thiendorf. Es soll zum Jahresende den Betrieb aufnehmen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany