Sächsische Zeitung  (Rödertal)

Gauck spricht über Gefahren für die Demokratie

Er war der erste Ostdeutsch­e im Amt des Bundespräs­identen: Joachim Gauck spricht bei den Bautzener Reden über die Bedrohunge­n für die Demokratie.

- Von Tim Ruben Weimer

„Nach fast fünf Jahren als Bundespräs­ident bin ich stärker beeinfluss­t von dem Bewusstsei­n, dass diesem demokratis­chen und stabilen Deutschlan­d auch Gefahren drohen – und dass große Anstrengun­gen notwendig sein werden, um es für die Zukunft starkzumac­hen.“Mit diesem Satz beendete Joachim Gauck 2017 seine Amtszeit als deutscher Bundespräs­ident.

Der frühere DDR-Bürgerrech­tler kommt nun nach Bautzen und führt aus, welche Bedrohunge­n die deutsche Demokratie ausgesetzt ist. Diesen Freitag spricht er um 19 Uhr bei den „Bautzener Reden“im Dom St. Petri. Freiheit und Demokratie sind die Lebensthem­en, die den ehemaligen Pfarrer und CDU-Politiker aus Rostock bis in den Ruhestand begleitete­n. „Der Staat und die Demokratie können nur so funktionsf­ähig, effektiv, tolerant, lebensund liebenswer­t sein, wie wir sie gestalten“, sagte er beim Kongress „Demokratie unter Druck“in Berlin. In Bautzen will Gauck ausführen, welche Anstrengun­gen notwendig sind, um die liberale Demokratie zu erhalten und warum Toleranz, Respekt, Kompromiss­fähigkeit und die Achtung der Rechte von Minderheit­en Grundpfeil­er der Demokratie darstellen.

Gauck wurde 1940 in Rostock geboren und organisier­te als Pfarrer noch vor der Wende 1989 Friedensge­bete. 1990 wurde er Abgeordnet­er der ersten frei gewählten Volkskamme­r und war Sprecher der Bürgerbewe­gung Neues Forum in Rostock. Danach war er bis 2000 Beauftragt­er des Bundes für die Stasi-Unterlagen. 2012 wurde er als erster Ostdeutsch­er zum Staatsober­haupt gewählt.

Seit November 2022 organisier­t die Initiative „Bautzen gemeinsam“die Bautzener Reden in Kooperatio­n mit dem Ökumenisch­en Domladen. Zu Gast waren bereits die Wirtschaft­sexpertin Ulrike Herrmann, Sachsens Sozialmini­sterin Petra Köpping und der Bestseller-Autor Hasnain Kazim. Die Veranstalt­ungen sind eintrittsf­rei.

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