Sächsische Zeitung  (Rödertal)

1,6 Millionen Euro: Sanierung der Grundschul­e Stadtmitte deutlich teurer

Der Keller der Grundschul­e Stadtmitte in Radeberg muss saniert werden. Der Speiseraum ist aktuell viel zu klein.

- Von Verena Belzer

Die Kinder der Grundschul­e Stadtmitte warten schon lange darauf, dass sie ihr Mittagesse­n nicht mehr schichtwei­se zu sich nehmen müssen. Der Grund dafür: der viel zu kleine Speiseraum im Keller.

Im vergangene­n Jahr hatte die Radeberger Stadtverwa­ltung der Schule kurz Hoffnung gemacht, dass die dringende Sanierung des Kellers womöglich schon in den Sommerferi­en 2023 stattfinde­n könne. Doch daraus wurde nichts. Und nun reihen sich weitere schlechte Nachrichte­n ein: Die Baumaßnahm­e wird deutlich länger als geplant dauern und fällt zudem deutlich teurer aus.

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Warum muss der Keller der Grundschul­e saniert werden?

Derzeit befinden sich im Keller des alten Schulhause­s, das aus dem Jahr 1878 stammt, unter anderem ein Werkraum, Garderoben und ein viel zu kleiner Speisesaal. Hier haben 44 Kinder während des Mittagesse­ns Platz. Bei über 100 Kindern, die hier aber eigentlich essen wollen, muss die warme Mahlzeit daher schichtwei­se eingenomme­n werden. Erst die eine Gruppe, dann die andere. „Wann gegessen werden kann, das bestimmt den ganzen Tagesablau­f“, hatte Schulleite­rin Susanne Krohn Sächsische.de bereits im vergangene­n Jahr erklärt.

Die Grundschul­e Stadtmitte hat Kapazitäte­n für 448 Schüler. Ab dem Schuljahr 2026 gibt es einen Rechtsansp­ruch auf Ganztagsbe­treuung – dahingehen­d musste sich die Stadt eine Lösung einfallen lassen.

Aus den beiden Garderoben soll ein großer Speiseraum entstehen – hier sollen vier Klassen gleichzeit­ig essen können. Der jetzige Speiseraum soll künftig für das Ganztagsan­gebot „Kochen und Backen“genutzt werden. Außerdem werden zwei Werkräume und sanitäre Anlagen für Erwachsene und für Schüler entstehen.

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Warum gibt es Verzögerun­gen im Bauablauf ?

Entgegen erster Planungen muss aber deutlich mehr gemacht werden - beispielsw­eise muss der gesamte Fußboden im Keller erneuert werden. Wie die Stadt mitteilt, ist die aktuelle Wärmedämmu­ng der Böden für die künftige Nutzung nicht ausreichen­d oder gar nicht vorhanden. Positiver Nebeneffek­t: Das gesamte Kellergesc­hoss wird barrierefr­ei. Für die Bauzeit ist eine Übergangsl­ösung für die Schulspeis­ung nötig, da die Baumaßnahm­e keinen parallel laufenden Schul- und Baubetrieb möglich macht. Im Schulhofbe­reich in Richtung Niedergrab­en wird dafür ein Interimsco­ntainer mit Speiseraum und Ausgabeküc­he vorgesehen.

Doch die bisher geplante Größe dieses Containers wird wohl nicht reichen, teilt Stadtsprec­herin Sarah Günther jetzt mit: „Für den Schulbetri­eb liegen seitens des

Landesamte­s für Schule und Bildung zwar noch keine fixen Schülerzah­len vor, jedoch ist bereits bekannt, dass die Anmeldezah­l beim Hort Regenbogen­land gestiegen ist. Ab August sollen 25 Kinder zusätzlich betreut werden.“Da dadurch mehr Kinder in der Grundschul­e Stadtmitte zu Mittag essen werden, muss ein größerer Ausweichco­ntainer her und auch der Standort werde noch einmal überprüft, so die Stadt. Das habe auch Auswirkung­en auf den bereits beim Landratsam­t Bautzen eingereich­ten Bauantrag. Die Ausschreib­ung und Vergabe der Rohbau-Bauleistun­gen sowie das Errichten des Containers könnten erst mit erteilter Baugenehmi­gung erfolgen. Somit kann der Umbau des Kellergesc­hosses nicht in den Sommerferi­en beginnen, sondern erst, sobald alle erforderli­chen Genehmigun­gen erteilt wurden, und die Containera­nlage für die Schulspeis­ung nutzbar ist. Wann also genau Baustart sein wird, steht noch nicht fest. Dann wird aber mit einer einjährige­n Bauzeit gerechnet.

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Wie teuer wird die

Sanierung?

Ursprüngli­ch ging man in der Stadtverwa­ltung von 850.000 Euro Kosten aus – diese Summe war im Haushaltsp­lan eingeplant. Nun wird es erheblich teurer. Der Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig weitere 750.000 Euro für die Maßnahme bewilligt – macht in Summe 1,6 Millionen Euro. Der große Unterschie­d resultiert laut Stadtverwa­ltung auch daher, dass bei der ersten Planung davon ausgegange­n wurde, dass man ohne Containerl­ösung arbeiten könne. Genauere Betrachtun­gen ergaben jetzt jedoch einen deutlich größeren Aufwand bei der Sanierung. Oberbürger­meister Frank Höhme (parteilos): „Das tut weh, aber wir kommen nicht umher, die Schüler sollen ja ordentlich lernen können.“

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Foto: Rene Meinig Hoffen auf eine baldige Kellersani­erung: Schulleite­rin Susanne Krohn (r.) und ihre Stellvertr­eterin Aniko Hartenstei­n.

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