Motorgeheul, Geschwindigkeit, originelle Autos und jede Menge Spaß
Das Internationale VW-PfingstTreffen zieht Tausende Besucher auf den Flugplatz nach Bautzen. Sie erleben interessante Fahrzeuge, tolle Shows und unvergessliche Tage.
Benzin liegt in der Luft, dazu Motorengeheul, laute Musik, und Lachen. Das Gelände auf dem Flugplatz von Bautzen ist über Pfingstgen ein Eldorado für Liebhaber der Automarke VW – mit all seinen Besonderheiten. Für die, die aus ganz Deutschland und darüber hinaus angereist sind, ist es nicht nur ein Auto, sondern ein Lebensgefühl, eben Kult. Entsprechend bauen sie ihre Fahrzeuge um, gestalten sie originell, investieren Zeit und Geld, um ihren VW zu einem besonderen zu machen.
Einer von ihnen ist Kay. Mit seinen Freunden Willy und Conny ist der 34-Jährige aus Bitterfeld-Wolfen zum VW-Treffen gekommen, und das schon seit dem Jahr 2009. „Es gehört für uns Jungs einfach dazu, Pfingsten in Bautzen zu verbringen, wir genießen die Zeit hier“, sagt Kay. Es ist für sie wie ein kleiner Jungs-Urlaub, mal ohne Frau und Kindern. „Man fühlt sich da gleich 15 Jahre jünger“, sagt Conny.
Ihr Auto, ein VW Golf Cabrio, zieht die Blicke vieler Besucher auf sich. Diese bleiben stehen, fotografieren. Und das nicht ohne Grund. Das Cabrio ist im Innern komplett mit Wasser gefüllt – ein Poolgolf sozusagen. Auf dem Wasser schwimmen Quietschenten, Schwimmflügel und Spritzpistolen liegen auf dem Rand, eine Leiter führt zum Pool hinauf. Und das Besondere: Trotz dass das Auto geflutet ist, kann es fahren. „Zum Motor und zur Karosse ist alles gut abgedichtet, das Fahrwerk wurde verstärkt“, erklärt Kay. Ein GTI-Motor sorgt für die entsprechende Leistung. Und so könnte das 115 PS-starke Auto bis zu 200 km/h schaffen. Auf dem Flugplatz drehen die Jungs aber eher mit 5 bis 20 km/h ihre Runden. „Damit es nicht so spritzt und wir Niemanden gefährden“, sagt Kay, der stilecht in Badehose im Poolgolf Platz nimmt. Das Wasser im Auto – etwa 1.000 Liter – kann übrigens bis auf 40 Grad erwärmt werden.
Die Umbauten haben jede Menge Zeit in Anspruch genommen, und nicht immer hat alles gleich auf Anhieb geklappt. „Wir haben lange getüftelt, um eine Variante zu finden, damit der Motor kein Wasser zieht. Aber es ist uns gelungen“, sagt Kay. Jetzt sind die Jungs schon das zehnte Jahr mit diesem Fahrzeug beim VW-Pfingsttreffen in Bautzen, inzwischen mit dem dritten Motor.
Der Poolgolf ist nur einer von vielen originellen, umgebauten Volkswagen. Da gibt es getunte Autos, die so richtig PS unter der Haube haben und mit Überrollbügeln ausgestattet sind. Einige Autos sind offen, mit Biertischen aufgebaut, wo andere mitfahren. Andere ziehen kleine Hänger mit Sofas. Auch da sitzen Leute. Es gibt viele kleine Details, die bei genauerem Betrachten zu entdecken sind: Leder an den Seiten, besondere Himmel, originelle Lackierungen. Und jede Menge ältere Modelle, die noch einmal so richtig fit gemacht wurden.
Die Fahrzeuge sind die eine Seite des VW-Pfingsttreffens, die andere ist das Treffen mit Gleichgesinnten, das Campen auf dem Gelände, das Fachsimpeln und vor allem der Spaß. Es wird gegrillt, gelacht, getrunken oder einfach nur über das Gelände gebummelt. Die fünfjährige Jette ist mit ihrem Papa Daniel aus Brandenburg angereist, sitzt mit ihm auf einem Motorroller. „Wir sind schon das dritte Mal hier, und es macht einfach nur Spaß“, sagt Daniel. Ähnlich sieht es auch Marcello aus Halle. Er sitzt vor einer Schüssel und wäscht gerade ab. „Auch das gehört dazu, wenn man hier mehrere Tage verbringt“, sagt er. Schließlich geht das Pfingsttreffen von Donnerstag bis Sonntag. Ronald und Frank sind gerade aus Bobritzsch mit ihren Audi Coupe Quattro, Baujahr 1987, angereist und suchen noch einen Platz, wo sie ihr Zelt aufbauen können.
Zum VW-Treffen gehören aber auch jede Menge Shows und Wettbewerbe: DriftUnited, Sprintwettbewerbe, Show Sektor, Burnout-WM oder das Nachtrennen. Und es gibt eine Tuning- & Händlermeile und Partys am Abend samt Höhenfeuerwerk. Organisiert wird das VW Treffen von der Leipziger Event-Agentur Idecon. Verantwortlich ist Martin Schneider. „Angefangen habe ich als Praktikant, jetzt bin ich zum zehnten Mal dabei“, sagt er. Mit dem bisherigen Verlauf zeigt er sich zufrieden. „Es sind in etwa so viele Besucher wie die Jahre zuvor: Tausende. Und sie kommen aus ganz Deutschland und teilweise aus dem Ausland“, sagt er. Ein Team von bis zu 300 Leuten kümmert sich um die Organisation und den reibungslosen Ablauf.
Und Kay, Willy und Conny? Sie ruhen sich nach dem ersten Tag erst einmal ein wenig aus. Schließlich wollen sie später noch einmal in den Poolgolf steigen und ein paar Runden drehen. „Da könnte es ruhig noch etwas wärmer werden“, sagen sie.