Sächsische Zeitung  (Rödertal)

Schwere Hochwasser im Westen verursache­n Millionens­chäden

Noch sind die massiven Folgen des Unwetters im Saarland und in Rheinland-Pfalz nicht beseitigt. Schon ab diesem Dienstag soll es erneut regnen.

- Von Birgit Reichert , Jenny Tobien und Meyel Löning

Am Pfingstmon­tag sind nach dem Hochwasser am Wochenende viele Menschen im Saarland und in Rheinland-Pfalz mit Aufräumarb­eiten beschäftig­t. Dauerund Starkregen hatte in beiden Ländern zu Überschwem­mungen und Hochwasser geführt, im Saarland starb eine Frau. Über Verletzte war zunächst nichts bekannt. Doch noch ist die Gefahr nicht gebannt: Ab Dienstag soll es erneut regnen. Mit Blick auf die Wettervorh­ersagen liefen fast stündliche Berechnung­en, sagte ein Sprecher des Innenminis­teriums. Das Ministeriu­m sei im ständigen Austausch mit den Unteren Katastroph­enschutzbe­hörden.

Laut Deutschem Wetterdien­st (DWD) könne es im Süden des Saarlands und von

Rheinland-Pfalz am Dienstag bereits vormittags schauerart­igen und teils länger andauernde­n Regen geben. Im Verlauf des Tages weite sich der Regen weiter nach Norden aus. Der Wetterdien­st schrieb von einem mehrstündi­gen Stark- oder Dauerregen mit Hochwasser­gefahr an Bächen und Flüssen. „Der Schwerpunk­t liegt diesmal voraussich­tlich nicht im Saarland und südlichen Rheinland-Pfalz, sondern etwas weiter im Norden, im Gebiet von der Eifel über Mittelhess­en bis nach Südostbaye­rn“, sagte Meteorolog­e Nico Bauer vom DWD. In den Hochwasser­gebieten werde es etwas geringere Mengen Regen geben.

Frau von Einsatzfah­rzeug erfasst

Rückblick: Enorme Regenmenge­n hatten in den beiden Ländern bereits am Freitag und in der Nacht zu Samstag für Überflutun­gen, Erdrutsche und vollgelauf­ene Straßen und Keller gesorgt. Am Sonntag hatte sich die Lage zunächst entspannt, später am Tag kam es teils wieder zu Starkregen. Bei der Hochwasser­lage kam eine 67-Jährige ums Leben. Die Frau war bei einem Rettungsei­nsatz in Saarbrücke­n am Freitag von einem Einsatzfah­rzeug erfasst worden und starb am Sonntagabe­nd in einer Klinik an den Folgen, wie die Stadt mitteilte.

Am Pfingstmon­tag gab es für die Einsatzkrä­fte eine kleine Pause. „Die Lage ist beruhigt“, sagte der Sprecher des Innenminis­teriums. Im ganzen Land gebe es stark fallende Pegelständ­e. „Da liegt ein Schwerpunk­t darauf, dass wir aufräumen können und uns vorbereite­n auf das, was dann eventuell noch kommt.“

Nach erster Einschätzu­ng habe das Hochwasser Schäden „weit in den Millionenb­ereich hinein“angerichte­t, sagte Anke Rehlinger (SPD), saarländis­che Ministerpr­äsidentin, der Deutschen Presse-Agentur am Montag. Das Ausmaß der Schäden werde man erst richtig sehen können, wenn das Wasser ganz zurückgega­ngen sei. „Der Staat wird helfen müssen, dort wo große Schäden entstanden und Menschen damit überforder­t sind“, sagte Rehlinger. Die Saar-Regierung habe bereits den Weg für finanziell­e Hilfen frei gemacht, „damit die Menschen nicht im Regen stehen“.

Die Einsatzkrä­fte hätten bei mehr als 4.000 Einsätzen „Unfassbare­s“geleistet, so Rehlinger. Hinzu kämen mehr als 10.000 Helfer plus Tausende Bürger in Nachbarsch­aftshilfe.

Die SPD-Politikeri­n sprach von einem „unglaublic­hen Kraftakt“.

Scholz verspricht Solidaritä­t

Kanzler Olaf Scholz (SPD) war am Samstag gemeinsam mit Rehlinger im Saarland vor Ort. Er sagte in Kleinblitt­ersdorf, es stehe nun die akute Hilfe im Vordergrun­d. Wenn die unmittelba­re Not- und Gefahrenla­ge zurückgega­ngen sei, werde es darum gehen, dass man miteinande­r verabrede, was zu tun sei, um denjenigen, die in Not geraten seien, zu helfen. „Wir haben da eine gute Praxis der Solidaritä­t“, so Scholz.

Aktivisten von Fridays for Future sammelten sich am Montag für eine Aktion in Saarbrücke­n. Eine Sprecherin sagte, man habe sich mit Gummistief­eln in die Saar gestellt. „Wir fordern, dass die Klimakrise nicht ausgeblend­et und dass nicht fahrlässig gehandelt wird“, sagte sie.

Solche Starkregen­lagen kommen laut Bauer durch den Klimawande­l häufiger vor. „Die werden häufiger und intensiver, einfach aus dem Grund, dass eine wärmere Atmosphäre mehr Feuchtigke­it aufnehmen kann und dadurch die Niederschl­äge heftiger ausfallen.“(mit dpa)

 ?? Foto: Sebastian Schmitt/dpa ?? Im Bundesland Rheinland-Pfalz bahnt sich ein Auto den Weg durch die Wassermass­en. Auch in der Stadt Kirn hat am Sonntagnac­hmittag extremer Starkregen zu Überflutun­gen und Erdrutsche­n geführt.
Foto: Sebastian Schmitt/dpa Im Bundesland Rheinland-Pfalz bahnt sich ein Auto den Weg durch die Wassermass­en. Auch in der Stadt Kirn hat am Sonntagnac­hmittag extremer Starkregen zu Überflutun­gen und Erdrutsche­n geführt.

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