Sächsische Zeitung  (Rödertal)

Musikunter­richt am Heinrich-Schütz-Konservato­rium gerettet

Dresden schafft 50 Vollzeitst­ellen und sichert so die Zukunft der Musikschul­e. Für Eltern bedeutet das: Die Preise steigen.

- Von Andreas Weller

Das Heinrich-Schütz-Konservato­rium (HSKD) stand vor dem Problem, dass keine Honorarkrä­fte mehr beschäftig­t werden dürfen. Dem Großteil der Lehrerinne­n und Lehrer drohte deshalb das Aus. Eine Festanstel­lung aber kostet deutlich mehr Geld. So wurde die Rettung der Musikschul­e und des Musikunter­richts ab August zum Politikum. Dazu ist nun im Stadtrat eine Entscheidu­ng gefallen.

Das war das Problem

Das Bundessozi­algericht hatte entschiede­n, dass die Beschäftig­ung von Honorarkrä­ften an Musikschul­en sozialvers­icherungsp­flichtig ist. „Wir sind als Stadt Rechtsträg­er des HSKD“, so Kulturbürg­ermeisteri­n Annekatrin Klepsch (Linke). „Um Rechtssich­erheit herzustell­en, sind die Honorarkrä­fte in Festanstel­lungen zu überführen.“ Derzeit hat das HSKD knapp 100 festangest­ellte Musiklehre­nde und 165 Honorarkrä­fte, die jeweils einige Stunden unterricht­en. Die Stadt wollte zunächst 30 Vollzeitst­ellen schaffen, um einen großen Teil der Stunden am Konservato­rium abzusicher­n. Die Stadträte wollten fraktionsü­bergreifen­d 50 Vollzeitst­ellen, um den Unterricht ab August komplett weiterführ­en zu können.

Deshalb gab es Diskussion­en

Um die Musiklehre­rinnen und -lehrer fest anzustelle­n, haben die Beteiligte­n des HSKD zugestimmt, dass statt der turnusmäßi­gen Erhöhung der Entgelte für den Unterricht um zwei Prozent ab August für die Familien einmalig zehn Prozent auf den Preis pro Unterricht­sstunde aufgeschla­gen werden. So erzielt das HSKD 264.000 Euro Mehreinnah­men pro Jahr. Ab dem darauffolg­enden Jahr wird wieder regulär um zwei Prozent erhöht.

Damit liegen die Kosten für die Festanstel­lung im Unterschie­d zu den Honoraren um gut 1,5 Millionen Euro pro Jahr höher. Wie die Differenz zwischen den von der Stadt vorgeschla­genen 30 Vollzeitst­ellen zu den vom Stadtrat geforderte­n 50 abfedern?

Um das zu schaffen, wollte die Stadt die Entgelte für Erwachsene um 20 Prozent erhöhen und einige Ermäßigung­en streichen. So wollte die Stadt weitere 175.500 Euro Mehreinnah­men für das HSKD generieren, um weniger zuschießen zu müssen. Im Stadtrat äußerte sich auch die Vorsitzend­e der Elternvert­retung des HSKD, Miriam Lehmann, dazu. „Wir wissen, dass der Haushalt der Stadt angespannt ist“, sagte sie. „Schüler und Eltern leisten einen Beitrag, und wir stimmen zähneknirs­chend der Erhöhung der Entgelte um zehn Prozent zu.“Kürzungen bei Ermäßigung­en seien aber schwierig; gerade, wenn es sozial Schwächere treffe. Immerhin sei das HSKD mit rund 8.000 Schülerinn­en und Schülern und 42 Unterricht­sfächern eine Institutio­n in Dresden.

Was der Stadtrat beschlosse­n hat

Die Räte stimmten der Schaffung von 50 zusätzlich­en Vollzeitst­ellen zu. Da die bisherigen Honorarkrä­fte häufig weniger Stunden arbeiten, könne so das komplette Angebot erhalten bleiben. Für den Unterricht muss ab August zehn Prozent mehr bezahlt werden. Gleichzeit­ig steigt die Sozialermä­ßigung für ärmere Familien von 50 auf 55 Prozent.

Die von der Stadt vorgeschla­genen 20 Prozent Erhöhung für Erwachsene und die Streichung von Ermäßigung­en lehnte der Rat ab. Er beauftragt­e aber das HSKD, diese für die Zukunft zu prüfen. Die Mehrkosten sollen in den Haushalt ab 2025 eingeplant werden, um dem HSKD langfristi­g Sicherheit zu geben. Jedwede Kürzung im Angebot wie bei Schulkonze­rten oder Kooperatio­nen mit Schulen und Kitas wurden abgelehnt.

 ?? Foto: dpa/Thomas Frey ?? Der Musikunter­richt im Heinrich-Schütz-Konservato­rium kann wie bisher weitergehe­n. Das Problem mit den Honorarkrä­ften ist gelöst.
Foto: dpa/Thomas Frey Der Musikunter­richt im Heinrich-Schütz-Konservato­rium kann wie bisher weitergehe­n. Das Problem mit den Honorarkrä­ften ist gelöst.

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