Musikunterricht am Heinrich-Schütz-Konservatorium gerettet
Dresden schafft 50 Vollzeitstellen und sichert so die Zukunft der Musikschule. Für Eltern bedeutet das: Die Preise steigen.
Das Heinrich-Schütz-Konservatorium (HSKD) stand vor dem Problem, dass keine Honorarkräfte mehr beschäftigt werden dürfen. Dem Großteil der Lehrerinnen und Lehrer drohte deshalb das Aus. Eine Festanstellung aber kostet deutlich mehr Geld. So wurde die Rettung der Musikschule und des Musikunterrichts ab August zum Politikum. Dazu ist nun im Stadtrat eine Entscheidung gefallen.
Das war das Problem
Das Bundessozialgericht hatte entschieden, dass die Beschäftigung von Honorarkräften an Musikschulen sozialversicherungspflichtig ist. „Wir sind als Stadt Rechtsträger des HSKD“, so Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (Linke). „Um Rechtssicherheit herzustellen, sind die Honorarkräfte in Festanstellungen zu überführen.“ Derzeit hat das HSKD knapp 100 festangestellte Musiklehrende und 165 Honorarkräfte, die jeweils einige Stunden unterrichten. Die Stadt wollte zunächst 30 Vollzeitstellen schaffen, um einen großen Teil der Stunden am Konservatorium abzusichern. Die Stadträte wollten fraktionsübergreifend 50 Vollzeitstellen, um den Unterricht ab August komplett weiterführen zu können.
Deshalb gab es Diskussionen
Um die Musiklehrerinnen und -lehrer fest anzustellen, haben die Beteiligten des HSKD zugestimmt, dass statt der turnusmäßigen Erhöhung der Entgelte für den Unterricht um zwei Prozent ab August für die Familien einmalig zehn Prozent auf den Preis pro Unterrichtsstunde aufgeschlagen werden. So erzielt das HSKD 264.000 Euro Mehreinnahmen pro Jahr. Ab dem darauffolgenden Jahr wird wieder regulär um zwei Prozent erhöht.
Damit liegen die Kosten für die Festanstellung im Unterschied zu den Honoraren um gut 1,5 Millionen Euro pro Jahr höher. Wie die Differenz zwischen den von der Stadt vorgeschlagenen 30 Vollzeitstellen zu den vom Stadtrat geforderten 50 abfedern?
Um das zu schaffen, wollte die Stadt die Entgelte für Erwachsene um 20 Prozent erhöhen und einige Ermäßigungen streichen. So wollte die Stadt weitere 175.500 Euro Mehreinnahmen für das HSKD generieren, um weniger zuschießen zu müssen. Im Stadtrat äußerte sich auch die Vorsitzende der Elternvertretung des HSKD, Miriam Lehmann, dazu. „Wir wissen, dass der Haushalt der Stadt angespannt ist“, sagte sie. „Schüler und Eltern leisten einen Beitrag, und wir stimmen zähneknirschend der Erhöhung der Entgelte um zehn Prozent zu.“Kürzungen bei Ermäßigungen seien aber schwierig; gerade, wenn es sozial Schwächere treffe. Immerhin sei das HSKD mit rund 8.000 Schülerinnen und Schülern und 42 Unterrichtsfächern eine Institution in Dresden.
Was der Stadtrat beschlossen hat
Die Räte stimmten der Schaffung von 50 zusätzlichen Vollzeitstellen zu. Da die bisherigen Honorarkräfte häufig weniger Stunden arbeiten, könne so das komplette Angebot erhalten bleiben. Für den Unterricht muss ab August zehn Prozent mehr bezahlt werden. Gleichzeitig steigt die Sozialermäßigung für ärmere Familien von 50 auf 55 Prozent.
Die von der Stadt vorgeschlagenen 20 Prozent Erhöhung für Erwachsene und die Streichung von Ermäßigungen lehnte der Rat ab. Er beauftragte aber das HSKD, diese für die Zukunft zu prüfen. Die Mehrkosten sollen in den Haushalt ab 2025 eingeplant werden, um dem HSKD langfristig Sicherheit zu geben. Jedwede Kürzung im Angebot wie bei Schulkonzerten oder Kooperationen mit Schulen und Kitas wurden abgelehnt.