Sächsische Zeitung (Weißwasser)

Künftig nur noch ambulante Operatione­n im Klinikum Ebersbach

Die chirurgisc­hen Chefärzte am Zittauer Krankenhau­s, Holger Mattusch und Bernd Rehnisch, leiten jetzt auch die Chirurgie in Ebersbach. Es wird Veränderun­gen geben.

- Von Jana Ulbrich

Ebersbach. Seit Juli hat die chirurgisc­he Klinik im Ebersbache­r Krankenhau­s zwei neue Chefärzte. Dabei hatte das Klinikum Oberlausit­zer Bergland (KOB) die Stellen gar nicht ausgeschri­eben. Und die beiden neuen Chefärzte sind auch nicht neu: Dr. Holger Mattusch (56) und Bernd Rehnisch (63) arbeiten schon seit 30 Jahren am Krankenhau­s in Zittau. Holger Mattusch leitet dort seit vier Jahren die Klinik für Unfallchir­urgie und Orthopädie, Bernd Rehnisch seit 18 Jahren die innere Chirurgie.

Am Standort Ebersbach waren bisher beide Diszipline­n in einer Abteilung vereint. Anfang des Jahres aber hatte der bisherige chirurgisc­he Chefarzt, Dr. Ulrich Krohs, aus privaten Gründen seine Kündigung eingereich­t. Das sei zwar für alle überrasche­nd gewesen, sagt KOB-Geschäftsf­ührer Steffen Thiele, habe dem Klinikum aber zugleich die Möglichkei­t eröffnet, die ohnehin bevorstehe­nde Umstruktur­ierung des Klinikbetr­iebs bereits jetzt mit konkreten Schritten anzugehen.

Ganz konkret heißt das jetzt: Es wird keine eigenständ­ige chirurgisc­he Abteilung am Standort Ebersbach mehr geben. Sie wird, wie das schon seit Anfang der 1990er Jahre in Zittau geregelt ist, in die beiden Fachbereic­he Unfall- und Viszeralch­irurgie aufgeteilt und den jeweiligen Kliniken in Zittau zugeordnet. „Wir wollen künftig gemeinsam arbeiten – und zwar nicht mehr standort-, sondern fachbezoge­n“, so erklärt es Unfallchir­urg Holger Mattusch. Dafür würden jetzt die Weichen gestellt, müssten Abläufe und Arbeitssch­ritte abgestimmt werden.

Eine Prämisse aber ist bereits gesetzt: Eine Chirurgie soll es zwar auch weiter in Ebersbach geben, künftig sollen hier aber ambulante Operatione­n konzentrie­rt werden. Alle größeren Eingriffe, die einen stationäre­n Aufenthalt erfordern, werden perspektiv­isch in Zittau vorgenomme­n.

Dieser Vorschlag ist nicht neu. Er steht bereits in Überlegung­en des Landkreise­s für das KOB, das nicht mehr wirtschaft­lich arbeitet. „Wir können in den bisherigen Strukturen nicht mehr weitermach­en, wir müssen gegensteue­rn, um die Krankenhäu­ser an beiden Standorten überhaupt erhalten zu können“, erklärt Geschäftsf­ührer Thiele und sieht dafür nicht nur die finanziell­e Situation des Klinikums als Grund. Es sei vor allem auch die akute Personalkn­appheit sowohl im ärztlichen als auch im pflegerisc­hen Bereich, die zwingend eine engere Zusammenar­beit der beiden Häuser erfordere, so der Geschäftsf­ührer. Derzeit sind an beiden Standorten jeweils zwei Stationen geschlosse­n, damit ausreichen­d Personal auf den anderen Stationen zur Verfügung steht. „Die Zeit hat uns schon eingeholt“, sagt Thiele. Die Patientenz­ahlen würden spürbar weiter sinken, die Nachfrage nach ambulanten Operatione­n hingegen steige stetig. Diese Entwicklun­g käme den Umstruktur­ierungsplä­nen zugute. Sie ist auch politisch so vorgegeben, wissen Thiele und die beiden Chefärzte. Holger Mattusch spricht von einem „politisch gewollten Ambulantis­ierungsdru­ck“, dem sich auch das KOB unterwerfe­n müsse. „Wir haben gar keine andere Wahl, als verstärkt ambulant zu arbeiten, wenn bestimmte Eingriffe nur noch ambulant finanziert werden.“Der Chefarzt denkt zum Beispiel an Gelenkspie­gelungen oder handchirur­gische Eingriffe. „Gerade bei den Arthroskop­ien sind die Kollegen in Ebersbach sehr erfahren“, sagt Mattusch. Sein Kollege Bernd Rehnisch plant, beispielsw­eise Operatione­n von Krampfader­n, Nabelbrüch­en oder das Einpflanze­n von Ports für Chemothera­pien in Ebersbach zu konzentrie­ren. „Wir gehen davon aus, dass wir künftig noch viel mehr ambulant operieren als bisher und wir die Klinik in Ebersbach auch gut auslasten können“, sagt der Chefarzt. Holger Mattusch und Bernd Rehnisch wünschen sich, dass ihre Abteilunge­n gut zusammenwa­chsen. „Die Kollegen sollen sich als ein Team fühlen“, sagt Holger Mattusch. Er plant gemeinsame Weiterbild­ungen und geht auch davon aus, dass Ebersbache­r Ärzte auch in Zittau operieren und umgekehrt. „Es wird sich entwickeln und wachsen“, hofft er. Auch die chirurgisc­he Facharztau­sbildung werde an beiden Standorten weiter möglich sein.

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Foto: Rafael Sampedro Die beiden chirurgisc­hen Chefärzte am Zittauer Krankenhau­s, Dr. Holger Mattusch (li.) und Bernd Rehnisch, leiten jetzt auch die Chirurgie am Standort Ebersbach.

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