Sächsische Zeitung (Weißwasser)
Bibo in Weißwasser sortiert ihre Bestände aus
Das passiert regelmäßig, um das Angebot an Lesestoff und Tonträgern aktuell zu halten. Jetzt erlaubt der Kulturraum auch wieder die Abgabe der aussortierten Medien an Bürger.
Weißwasser. Über die städtische Bibliothek in Weißwasser wird seit geraumer Zeit immer wieder geredet, vor allem im Zusammenhang mit Umbau und Sanierung des Bahnhofs, wo die Bücherei 2025 ein neues Domizil bekommt und dort dann das Potenzial als Kulturstätte besser zu nutzen ist.
Jetzt war die Bibo ins Gespräch gekommen, weil offenbar massiv Bücher aussortiert werden. Ob das womöglich schon im Hinblick auf den Umzug im nächsten Jahr passiere, wollte Stadtrat Bernd Frommelt (KJiK) wissen. Er befürchtete, dass die Bücher womöglich entsorgt werden. „Dass Bestände getauscht werden, sei ja normal.
Aber bevor die Bücher weggeschmissen werden, sollte man sie Bürgern anbieten“, gab er zu bedenken. Das sei in der Vergangenheit auch so gemacht worden, entgegnete Kämmerin Swantje SchneiderTrunsch, die im Rathaus auch für die Kultur zuständig ist. Weil jedoch Bücher teilweise weiterverkauft wurden, habe man dem Verkauf an Bürger einen Riegel vorgeschoben. Immerhin gebe es Fördermittel für die Ergänzung und Erneuerung der Medienbestände. Dass man bei bestimmten Portalen nach dem Kauf von aussortierten Bibo-Büchern diese für den doppelten Preis wieder loskriegt, ist auch Oberbürgermeister Torsten Pötzsch (Klartext) nicht unbekannt.
Die Stadtbibliothek Weißwasser sei zwingend an die Vorgaben des Kulturraums Oberlausitz-Niederschlesien gebunden, wurde jetzt noch einmal bestätigt. Darin sei auch der Umgang mit den Medien geregelt. Rein statistisch müsse der Bestand pro Jahr zweimal ausgeliehen werden. Zur Erneuerung werden je Einwohner der Sitzgemeinde mindestens zwei Euro aufgewendet. Um das Angebot an Büchern, Tonund
Filmträgern, Spielen und anderen Medien aktuell zu halten, werde der Bestand jährlich überprüft und all das aussortiert, was „innerhalb der letzten fünf Jahre nicht mehr ausgeliehen wurde oder in einem sehr schlechten Zustand ist“, informierte der OB. Buchmarkt und Nutzerinteressen würden analysiert und anhand dessen über Neuanschaffungen entschieden. Insbesondere die Frage nach Verkauf oder Schenkung
der aussortierten Sachen stehe immer wieder im Raum. „Dazu hat sich der Kulturraum jetzt neu positioniert. Der Verkauf von aussortierten Beständen ist wieder möglich“, erklärte Torsten Pötzsch.
Zudem könne keine Rede sein, dass die Zahl der Medien etwa wegen des Umzugs verkleinert werden müsste. Die Regalordnung im Bahnhofsgebäude sei so konzipiert worden, „dass der jetzige Medienbestand
untergebracht werden kann“, hieß es. Die Rückgabe ausgeliehener Sachen sei über eine Medienbox im Erdgeschoss des Bahnhofs künftig auch außerhalb der Öffnungszeiten der Bibo möglich. Für den Veranstaltungsraum sei ein abwechslungsreiches Programm für Kinder und Erwachsene geplant. Wie der OB weiter informierte, habe man sich mehrere Bibliotheken in anderen Städten angeschaut. Ende April wird Swantje Schneider-Trunsch mit Mitarbeitern der Bücherei bei der Neueröffnung der Bibo in der Partnerstadt Brühl dabei sein. Dort gebe es interessante Ansätze, die auch für Weißwassers neue Bibliothek überlegenswert seien, sagte Pötzsch.
Noch bis Freitag hat die Bücherei wegen der Umstellung der Datensysteme geschlossen. Das neue Programm sei für die Benutzer extrem einfach zu bedienen, auch für Kinder und Senioren. Durch eine App könnten Nutzer jederzeit auf ihr Leserkonto zugreifen. Auch sei es über das Programm möglich, mit dem Bibo-Nutzer zu kommunizieren. Die bisherigen Ausleihen bleiben natürlich weiter möglich, heißt es.