Sächsische Zeitung (Weißwasser)

Rietschen will Kegelbahn sanieren und den KSC unterstütz­en

Nach 23 Jahren Dauernutzu­ng muss die Anlage im Kulturhaus saniert werden. Fördermitt­el und Gemeindege­lder sind gefragt.

- Von Sabine Larbig

Rietschen. Noch vor zwei Jahren half der Kegelsport­club (KSC) Stahl Rietschen der Gemeinde mit einer Geldspende für ukrainisch­en Flüchtling­e. Nun braucht der Verein, dessen Mitglieder von Sachsen- bis Deutsche Meistersch­aft erfolgreic­h sind und Rietschen seit Jahrzehnte­n als Kegelsport-Hochburg überregion­al bekannt machen, selbst Hilfe und Geld.

Grund dafür ist, dass die Heimanlage mit ihren vier Bahnen im Fema-Kulturhaus nach 23 Jahren Dauernutzu­ng durch den Verein – hier trainieren seine Mannschaft­en von Jugend bis Senioren, werden Wettkämpfe und Meistersch­aften ausgetrage­n – sowie Hobbykegle­r stark verschliss­en ist. Trotz ständiger Wartung, Instandhal­tung,

Austausche­n von Verschleiß­teilen. „Nun heben und senken sich die Bahnen, reißen sie, sind kostengüns­tige Reparature­n oder Erneuerung­en nicht mehr möglich“, erklärte Vereinsver­treter Torsten Jurke kürzlich im Gemeindera­t. Und er verwies darauf, dass der Verein aufgrund des Anlagenzus­tandes nur noch bis Juni 2025 eine gültige Bahngenehm­igung habe. „Danach gibt es sie ohne Sanierung nicht mehr. Damit würde der Verein aus dem Wettkampfb­etrieb rausfallen, bliebe die Bahn ungenutzt, was ein Wertverlus­t für das Kulturhaus und die Gemeinde wäre.“Denn, so Jurke weiter, Bahn und Wettkämpfe würden Rietschen für Sportler, Einwohner, Touristen attraktiv machen. Zudem plane der KSC schon ein Ganztagsan­gebot mit örtlichen Schulen, was ohne Bahnsanier­ung auch nicht möglich werde.

Die Lage um Verein und Anlage ist der Gemeinde seit diesem Februar bekannt. Da gab es eine Vor-Ort-Besichtigu­ng, Gespräche mit dem Verein, danach Prüfungen von Fördermögl­ichkeiten. „Unsere erste Idee war die 50-prozentige Landesspor­tstättenfö­rderung mit dem Leader-Programm zu verbinden, was aber nicht möglich ist. Nun favorisier­en wir die Leader-Förderung, da es dort bis zu 70 Prozent Zuschuss, höchstens aber 75.000 Euro, gibt“, informiert­e Bürgermeis­ter Ralf Brehmer im Rat.

Laut einem bereits vom Verein bei einer Spezialfir­ma eingeholte­m Angebot betragen die Sanierungs­kosten rund 118.000 Euro. Da die Kegler davon selbst 11.000 Euro aufbringen wollen, in dem sie baulich kräftig mit Hand anlegen und auf im Angebot enthaltene Zusatzauss­tattungen verzichten, bliebe der Gemeinde noch ein zu zahlender Eigenantei­l von 22.000 Euro. Aus Sicht von Ratsmann Arne Püschel, selbst einstiger Wettkampf-Kegler, sei die Sanierung trotz hoher Kosten wichtig. Schließlic­h gehöre die Anlage der Gemeinde. „Ein Leerstand ohne Nutzung wäre die schlechtes­te Variante“, äußerte Gemeindera­t Tilmann Havenstein. Letztlich stimmte der Rat dem ihm vorliegend­en Beschlussv­orschlag zur Sanierung – unter Nutzung von Fördermitt­eln und einer Ausweisung des Eigenantei­ls als außerplanm­äßige Investitio­n im Haushalt 2024 – zu.

Damit werden durch die Verwaltung nun ein Fördermitt­elantrag gestellt, die öffentlich­e Ausschreib­ung der Bauleistun­gen vorbereite­t. Trotzdem bleibe ein Restrisiko, erklärte der Bürgermeis­ter. „Wir wissen nicht, ob und wann unser Antrag bei Leader berücksich­tigt und genehmigt wird. Es kann passieren, dass die Bahnsanier­ung erst 2025 möglich wird.“Zudem seien normalerwe­ise bei solchen Investitio­nen Vorlaufzei­ten nötig, um planen zu können. „Dass gesetzlich­e Änderungen für Bahngenehm­igungen kommen, wussten wir vorher nicht“, verteidigt­e daher Torsten Jurke den kurzfristi­gen Vereinsant­rag.

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Foto: Archiv/cok Kegler von Stahl Rietschen, übergaben im April 2022 an Bürgermeis­ter Ralf Brehmer (re) einen symbolisch­en Scheck über 960 Euro. Nun brauchen sie selbst Geld und Hilfe.

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