Sächsische Zeitung (Weißwasser)
Gasthof in Rietschen hat neue Pächter und neuen Namen
Seit 8. April ist die Gaststätte wieder geöffnet. Das freut Einheimische und Touristen.
Rietschen. An der B 115 am Ortsausgang in Richtung Niesky ist seit Jahrzehnten eine Gaststätte. Doch vor 1,5 Jahren schloss Betreiber Fleisch- und Wurstwaren GmbH, eine Tochter der Viereichener Rindfleisch eG, den Berggasthof. Nun werden hier wieder Gäste in zwei Gasträumen, Saal und bald im Biergarten bewirtet.
Entschieden für eine Neueröffnung der Traditionsgaststätte – sie heißt nun „Zur Oberlausitz“– haben sich Anja und Jörg Seifert aus Stannewisch. Das Ehepaar kommt aus der Gastronomie. Doch während Anja als gelernte Hotelfachfrau zuletzt in einem Hotel arbeitete, wechselte der gelernte Koch Jörg vor längerer Zeit in eine Kfz-Werkstatt. „Wenn ich noch mal koche, dann nur in meiner eigenen Küche.
Das hatte ich mir immer gesagt“, begründet er den Wechsel des Metiers.
Dass er nun wieder für andere, und nicht nur für die Familie und die fünf Kinder kocht, liegt daran, dass Seifert‘s in Rietschen das passende Pachtobjekt fanden. „Trotz der idealen Lage war es lange zu. Daher klopfte Jörg eines Tages einfach mal beim Büro von Viereichener an, fragte nach einem Gesprächstermin mit Objektbesichtigung“, erzählt Anja. Danach sei klar gewesen, dass man das Risiko der Selbstständigkeit und Gaststättenbetreibung eingehen wolle. „Unser Konzept kam anscheinend an und nur wenig später hatten wir schon einen unbefristeten Pachtvertrag. Und der Verpächter kam uns entgegen, übernahm die Renovierung, wofür wir sehr dankbar sind. Weil alles andere in Topzustand war, mussten wir eigentlich nur Gardinen aufhängen.“
Davon, dass die Gaststätte laufen wird – „unser Ziel ist es, hier bis zur Rente zu bleiben“– sind beide überzeugt. Auch, weil die Eröffnung am 6. April, trotz Vorbestellung, total ausverkauft war, es viel Lob für Küche und Service gab. „Die Karte ist extra übersichtlich, da ich alles frisch zubereite, mich dabei auch auf typische Lausitzer Küche konzentriere und weitestgehend mit regionalen Produkten arbeite und zudem saisonale Zusatzkarten mit Spargel, Fisch, Pilzen oder Wild biete, wobei Fleisch von Viereichener und Fisch vom Teichwirt im Ort kommen, sagt Jörg. Da er gerne koche und experimentiere, sei von der Fischbeize über obstgefüllte Kartoffelklöße bis Gänsebrust in Orangensauce oder Kartoffelsalat alles hausgemacht.
Nicht selbst gemacht, aber von einem Rietschener Bäcker, sind Torten und Kuchen. Selbst bei Bier und Wein wird auf Regionalität und Lausitzer Besonderheiten gesetzt. Beim Wein auf einen Erzeuger in der
Brandenburger Lausitz, die Wölfe und somit den „Wolfshügel“-Wein. Beim Bier ist die Gaststätte in Rietschen die erste im nördlichen Kreisgebiet, die es von der Manufaktur „Stadt Löbau“in Nieder Seifersdorf bezieht, bald sogar spezielle GasthofBiere haben wird. Nur der Whiskey ist irischer Natur, obgleich in Deutschland hergestellt. „Den entdeckte ich beim Weihnachtsmarkt in Bautzen und fand ihn so lecker, dass ich ihn nun mit anbiete“, verrät Anja, die sich mit Mann Jörg und den drei Mitarbeitern noch einiges vorgenommen hat. Am Männertag soll der Biergarten eröffnet werden – „noch warten wir auf die Möbel“– und in der Saison für Überraschungen sorgen, weshalb auch Hilfskräfte gesucht werden. Reservierungen für Feiern jeder Art werden gleichfalls aufgenommen. Schon jetzt, meint Anja, sei das Buch gut gefüllt, die Nachfrage groß. Und dann gibt es ja noch die Öffnungszeit ohne Ruhetag samt zusätzlicher Mittagskarte und Speisen zum Mitnehmen.
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