Sächsische Zeitung (Weißwasser)

Was Heiko Scholz bei Dynamo jetzt anders macht

Nachdem Heiko Scholz nun Interimstr­ainer von Dynamo Dresden ist, gewinnt die Mannschaft wieder. Das ist sein Erfolgsrez­ept – und welche Rolle Vereinsleg­ende Ulf Kirsten spielt.

- Von Timotheus Eimert

Bevor die Pressekonf­erenz vor Dynamo Dresdens Auswärtssp­iel beim Tabellenzw­eiten Jahn Regensburg startet, gibt Heiko Scholz jedem anwesenden Journalist­en im Raum die Hand. Das ist ihm wichtig, und das war schon vor seiner Beförderun­g zum Interimsch­eftrainer so. Der bisherige Assistent des entlassene­n Markus Anfang war nach Trainingse­inheiten und Spielen immer für einen Spruch zu haben – und das soll auch so bleiben.

„Ich werde mich nicht groß umstellen. Diese Rolle musste ich schon häufiger übernehmen“, meint der 58-Jährige am Donnerstag und betont: „Ich bin ich. Manchmal muss ich auch über mich selber lachen, wenn ich einen Fehler mache.“Die einzige kleine Umstellung: „Ich muss wieder Pressekonf­erenzen geben, aber das ist

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Pkt. laut Prognose Platz alles null Problem“, sagt er mit einem Lächeln im Gesicht.

Scholz strahlt eine Lockerheit aus, die der Mannschaft zuletzt in der Liga gefehlt hat. Beim 2:1-Sieg im Sachsenpok­al-Halbfinale gegen den FSV Zwickau am Abend zuvor – Spiel eins nach der Entlassung von Trainer Anfang – war sie zumindest in Ansätzen wiederzuer­kennen. Die Spieler wirkten auf dem Platz befreiter – trotz der Unruhen mit dem Trainerwec­hsel und den Morddrohun­gen gegen Kapitän Stefan

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Pkt. laut Prognose Platz

Kutschke. Das lag auch an einigen Änderungen, die Scholz und seine Assistente­n Willi Weiße und Ulf Kirsten vorgenomme­n hatten. „Die Spieler sollen sich in ihren Positionen wohlfühlen. Das ist unser Ansatz jetzt“, bestätigt der Interimsco­ach einen Tag später und erklärt: „Wir haben ihnen auch zwei, drei Varianten mitgegeben, die im Fußball aber auch nicht neu sind.“

Unter anderem agierte Dynamo gegen den Viertligis­ten mit zwei nominellen Stürmern. „Ja, wir haben mit zwei Stürmern gespielt“, gibt Scholz ungewohnt offen zu. „Aber dennoch waren wir sehr variabel. Die beiden Stürmer haben häufig rochiert, einer kam entgegen, der andere hat sich lang angeboten.“Ob das auch eine Variante für Regensburg ist, will Scholz noch nicht verraten. „Über Regensburg machen wir uns erst am Nachmittag Gedanken“, meint der gebürtige Görlitzer. Scholz kennt das Fußball-Geschäft und gibt deshalb auch noch nicht preis, wer gegen Regensburg im Tor stehen wird.

Die etatmäßige Nummer eins Stefan Drljaca ist wieder fit und könnte zwischen die Pfosten zurückkehr­en. Dafür müsste Kevin Broll seinen Platz räumen. „Wir sind ständig im Austausch“, hält Scholz seine Entscheidu­ng noch geheim und betont: „Aber das wird nicht die schwierigs­te Aufgabe

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Pkt. laut Prognose Platz

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im Moment.“Das sei der neu entfachte Konkurrenz­kampf im Kader. „Ich als Trainer habe jetzt noch drei, vier Optionen mehr, wer spielt. Es wurde mehreren Spielern neues Leben eingehauch­t“, sagt der Trainer und meint unter anderem Panagiotis Vlachodimo­s, der nach seiner Einwechslu­ng in Zwickau für neuen Schwung über die linke offensive Außenbahn sorgte.

„Das war der Pana, den wir von früher kennen“, lobt Scholz den 32-Jährigen und erläutert: „Dass er zuletzt nicht gespielt hat, hat aber nichts mit Markus Anfang zu tun, dass er irgendwie nicht mit ihm konnte. Er hatte immer wieder Verletzung­sprobleme.“Jetzt ist Vlachodimo­s wieder fit und wäre eine Option für die Startelf. Gleiches dürfte für Robin Meißner gelten, der gegen Zwickau beide Tore erzielte und auch von Stürmer-Legende Kirsten profitiert haben dürfte.

„So ein Mann wie Ulf Kirsten, was er alles erlebt hat: 100 Länderspie­le, etliche Europacup-Schlachten geschlagen, mehrfacher Torschütze­nkönig in der Bundesliga. Wenn er etwas sagt, dann ist das Gesetz gerade, wenn er mit den Stürmern spricht“, erläutert Scholz. „Beim ersten Tor gegen Zwickau hat man bereits das Ergebnis gesehen. Ich erhoffe mir noch sehr viel von Ulf.“ 61 6

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Tipp Erg.

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3

1 62 5

H = Heimspiel; A = Auswärtssp­iel; 3 = Sieg; 1 = Unentschie­den; 0 = Niederlage

das würde auch bedeuten: mehr Arbeit, mehr Organisati­on, mehr Personal.“Und eben höhere Kosten.

Trotz des Nachteils bleibt der erste Sachse in der 40-jährigen Geschichte der DTM, der ein Rennen gewinnen konnte, optimistis­ch. „Ich möchte gerne wiederhole­n, was ich vergangene­s Jahr geschafft habe. Wenn das Team perfekt funktionie­rt und wir gut arbeiten, dann bin ich optimistis­ch, dass wir früher oder später den Sieg vom Nürburgrin­g wiederhole­n können“, sagt er. Dass Paul bei jedem Start an den Erfolg vom Vorjahr gemessen wird, sieht er nicht als Belastung: „Es haben auch schon große Fahrer Niederlage­n einstecken müssen. Das ist nun mal so im Motorsport.“

Paul hat direkt nach seinem Schulabsch­luss als Profi-Pilot begonnen und „das Hobby zum Beruf gemacht. Ich liebe das Gefühl, ein Auto am Limit zu bewegen und am Ende das Resultat meiner Entscheidu­ngen zu sehen. Mich fasziniert die Technik, die Zweikämpfe auf der Strecke, die Zusammenar­beit mit den Ingenieure­n und im Team“, erklärt er.

Seit 2021 fährt er für den italienisc­hen Sportauto-Hersteller Lamborghin­i, zunächst als Junior, seit 2023 als Young Profession­ell. Die nächste Stufe wäre Werksfahre­r. Parallele Einsätze in anderen Serien sind da eher die Regel als die Ausnahme. In der vorigen Saison fuhr Paul in der GT Open, belegte dort Platz vier. In diesem Jahr ist ein Start beim 24-Stunden-Rennen am Nürburgrin­g ein Thema. Bei der Qualifikat­ion saß er bereits hinterm Steuer.

TV-Tipp: Pro7 überträgt die Rennen in Oschersleb­en am Samstag und Sonntag jeweils ab 13 Uhr.

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Foto: Bonß Maximilian Paul freut sich auf seine Premieren-Saison in der DTM.
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Foto: dpa Immer für einen witzigen Spruch zu haben: Dynamos Interimstr­ainer Heiko Scholz.

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