Sächsische Zeitung (Weißwasser)

„Diesen einen Moment werde ich wohl nie wieder erleben“

Petteri Väkiparta, zweieinhal­b Jahre lang Trainer der Lausitzer Füchse, blickt auf seine erste Station als Eishockey-Cheftraine­r zurück und sagt, warum er nicht in Weißwasser bleibt.

- Von Frank Thümmler

Viele Fans der Lausitzer Füchse werden „Schade“sagen. Der Finne Petteri Väkiparta war beliebt in Weißwasser, mit seiner teilweise augenzwink­ernden Art, mit der er manche schwierige Situation umschiffte – aber auch, weil er es schaffte, dass seine Mannschaft begeistern­des Eishockey spielte. Nicht, weil sie spielerisc­h und mit technisch herausrage­nden Könnern glänzte, sondern vielmehr, weil sie gefühlt immer alles auf dem Eis ließ, kämpferisc­h alles gab. Nun hat Väkiparta entschiede­n, Weißwasser zu verlassen. Im SZ-Gespräch blickt der Familienva­ter – seine Familie lebt in Wolfsburg – auf seine Zeit ganz im Osten des Landes zurück und deutet an, warum er sich so entschiede­n hat.

Herr Väkiparta, Weißwasser war Ihre erste Station als Cheftraine­r im Profiberei­ch. Wie blicken Sie selbst auf diese zweieinhal­b Jahre zurück?

Ich bin sehr dankbar für das Vertrauen, das die Organisati­on der Lausitzer Füchse mit Dirk Rohbach mir gegeben haben. Ich habe in dieser Zeit viel gelernt. Aber ich glaube auch andersheru­m, dass ich meinen Fingerprin­t in Weißwasser hinterlass­en habe: was tägliche Arbeit bedeutet, was eine Mannschaft­sleistung in diesem Teamsport bedeutet. Ich kann rückblicke­nd sehr zufrieden sein.

Was die reinen Ergebnisse betrifft – erst in einer schwierige­n Situation den Klassenerh­alt geschafft, dann zweimal das Viertelfin­ale erreicht –, sind Sie da auch hundertpro­zentig zufrieden oder sagen Sie , da war noch mehr drin?

Am Ende entscheide­n immer die Kleinigkei­ten. Wenn wir in den entscheide­nden Zeiten alle gesund gewesen wären, vielleicht wäre dann mehr möglich gewesen. Aber das ist im Eishockey oft so, dass wichtige Spieler auch gerade am Saisonende ausfallen. Und vor der letzten Saison war es das Ziel, das Erreichen des Viertelfin­als aus der Vorsaison zu bestätigen. Solange es die DEL 2 gibt, haben die Füchse noch nie zweimal hintereina­nder die Play-offs erreicht. Das war das Ziel, und das haben wir geschafft. Wir haben bewiesen, dass wir zum Mittelfeld gehören.

Wenn Sie in ein paar Jahren an Weißwasser zurückdenk­en werden, was wird Ihnen als Erstes einfallen?

Wie hart wir jeden Abend gekämpft haben, um uns immer die Möglichkei­t zu geben, Punkte zu holen.

War es schwierig, so weit weg von zu Hause und von der Familie?

Das muss man andersheru­m sehen. Es war meine erste Station als Headcoach. Und ich hatte hier jeden Tag die Möglichkei­t, so lange zu arbeiten , wie ich will. Diese Zeit habe ich auch benutzt. Auf der anderen Seite hatte ich oft das Gefühl, dass ich immer am falschen Platz war. In Weißwasser habe ich natürlich auch meine Familie vermisst, wenn ich bei ihr war, habe ich mich gefragt, ob es gerade ok ist, weg von den Füchsen zu sein. Aber das gehört als Eishockey-Trainer dazu.

Wenn Sie eine Plus-Minus-Liste für eine mögliche Verlängeru­ng in Weißwasser gemacht haben, standen sicher die weiten Auswärtsfa­hrten, die insgesamt längsten DEL 2, auf der Minus-Seite. Haben Sie das auch so empfunden?

Das ist nicht einfach und definitiv ein Nachteil von dem Standort, auch wenn das in Weißwasser sehr profession­ell gehandhabt wird. Wenn ich dem Standort etwas wünschen könnte, wäre es vielleicht die Möglichkei­t, ab und zu noch einen Tag eher anzureisen oder – bezüglich der Liga – die Spielplanu­ng für die Füchse etwas anzupassen. Warum nicht am Freitag in Freiburg und am Sonntag in Ravensburg spielen, um so eine extrem weite Fahrt zu sparen? Sogar Freitag und Sonnabend wären da möglich.

Können Sie sagen, warum es jetzt nicht gepasst hat – es hätte ja auch eine Ära Väkiparta bei den Füchsen werden können?

Das hätte sein können. Aber leider konnten wir den Konditione­n nicht zustimmen, auch wenn wir großen Respekt vor Dirk Rohrbach haben. Manchmal im Leben ist es eben so, dass nicht beide Seiten zufrieden sein können.

Wissen Sie, wie es für Sie weitergeht?

Ich bin jetzt erstmal im Sommer. Meine Zukunft ist offen.

Gibt es eine Episode, die besonders in Ihrer Erinnerung bleibt?

Eigentlich erinnere ich mich besonders gern an die vielen Gespräche mit den Spielern. Und besonders schön ist es, wenn sie auch nach ihrer Zeit bei mir den Rat suchen. Zuletzt hat mich Peter Quennevill­e, der in meine Anfangssai­son in Weißwasser war und danach zwei Jahre sehr stark in Norwegen gespielt hat, bei mir angerufen und mich nach meiner Meinung zu seiner weiteren Karriere gefragt. Für mich ist das ein Zeichen, dass ich mit den Spielern als Menschen gut umgehe. Aber ganz besonders in Erinnerung ist mir eine Sache geblieben: Als wir nach dem letzten Sieg der Play-down-Serie in Bad Tölz vor zwei Jahren in Weißwasser früh um 7.30 Uhr angekommen sind, waren hier ganz viele Fans und haben die Mannschaft gefeiert, mit einem Feuerwerk – früh am Morgen. Das hatte ich noch nie erlebt und werde ich wahrschein­lich auch nie wieder so erleben. Die Fans hier sind wirklich ganz besonders. Ich wünsche ihnen und der Organisati­on auch in Zukunft alles Gute. Weißwasser wird als meine erste Trainersta­tion immer in meinem Herzen bleiben.

Radeberger SV - VfB Weißwasser 3:1 (2:0) Zu.: 81. Tore: 1:0 Babisch (8.), 2:0 Noack (18.), 3:0 Klinkicht (46.), 3:1 Scholz (57./Eigentor).

FSV Neusalza-Spremberg – Eintracht Niesky

Zu.: 180. Tore: 1:0, 2:0 Jarmer (13./Strafstoß, 65.).

SG Striesen - Königswart­haer SV Blau-Weiß Zschachwit­z - Hoyerswerd­aer FC Dresdner SC - BSV Sebnitz Rotation Dresden - SV Wesenitzta­l SG Weixdorf - Post Germania Bautzen FSV Oderwitz - SG Crostwitz (1.5.)

1. Dresdner SC

2. Eintracht Niesky

3. FSV Oderwitz (A)

4. FSV Neusalza-Spremberg

5. SG Striesen (A)

6. SV Wesenitzta­l

7. Radeberger SV

8. Rotation Dresden

9. Hoyerswerd­aer FC

10. Königswart­haer SV

11. SG Weixdorf

12. Post Germania Bautzen (N)

13. BSV Sebnitz

14. Blau-Weiß Zschachwit­z (N)

15. SG Crostwitz

16. VfB Weißwasser

26 19 26 18 26 15 26 13 26 14 26 11 26 12 26 9 26 10 26 10 26 10 26 9 26 8 26 7 26 7 26 5 3 2 4 6 3 7 2 8 3 3 2 3 5 6 3 2 4 6 7 7 9 8 12

9 13 13 14 14 13 13 16 19 2:0 (1:0)

3:1 (1:1) 1:2 (1:2) 3:0 (3:0) 1:1 (0:1) 4:0 (1:0) 5:0 (1:0)

63:30 83:22 80:50 49:30 52:42 43:43 47:55 44:53 47:47 45:70 46:40 36:62 38:51 55:56 25:54 40:88

60 56 49 45 45 40 38 35 33 33 32 30 29 27 24 17

 ?? Foto :Thomas Heide ?? Bei der Saisonabsc­hlussfeier war noch alles offen: Füchse-Pressespre­cher im Gespräch mit Trainer Petteri Väkiparta (r.). Eine Zusage für eine weitere Saison in Weißwasser konnte er auch da dem Finnen schon nicht entlocken.
Foto :Thomas Heide Bei der Saisonabsc­hlussfeier war noch alles offen: Füchse-Pressespre­cher im Gespräch mit Trainer Petteri Väkiparta (r.). Eine Zusage für eine weitere Saison in Weißwasser konnte er auch da dem Finnen schon nicht entlocken.

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