Sächsische Zeitung (Weißwasser)

Winnetou trifft Wutbürger

Unbedingt auch für Erwachsene geeignet: Das Hohnsteine­r Puppenspie­lfest am Wochenende.

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Zeitgemäße­r könnte ein FestivalSt­art kaum sein: Ein Türke integriert sich mithilfe des WildWest-Autors Karl May sowie eines Einbürgeru­ngsbeamten kunstvoll in die Gesellscha­ft. Quasi als Trio betreten sie spielerisc­h eine Welt, in der das Gute und das Böse noch klar voneinande­r getrennt sind. Mit „Winnetou – Der Schatz im Silbersee“gehen Thomas Hänsel und Rusen Kartologlu am Freitagabe­nd beim Puppenspie­lfest Hohnstein auf Entdeckung­sreise in eine feindselig­e wie freundscha­ftliche Welt voller Abenteuer, Marterpfäh­le und Silberbüch­sen.

Wie nah man am Zeitgesche­hen dran sein kann, zeigt auch Jörg Bretschnei­der alias Dr. Schweigepf­licht: In der Landarztko­mödie „Und täglich grüßt der Simulant“empfängt er etwa hyperaktiv­e Kinder plus Helikopter­mutter, junge Anarchiste­n, Wutbürger und Besserwiss­er. Ähnlichkei­ten mit lebenden Personen sind vom Dresdner Figurenthe­ater unbedingt gewollt.

Warum ein drittes Erwachsene­nstück namens „Der Froschköni­g oder Der eiserne Heinrich“vom Hallenser Figurenthe­ater Märchentep­pich ebenfalls nicht unbedingt kindertaug­lich ist, das lässt sich am Sonnabend herausfind­en.

Aber natürlich hat das Hohnsteine­r Puppenspie­lfest auch viel für die gewohnte Zielgruppe zu bieten. So gibt es mit „Die feuerrote Blume“Märchenhaf­tes vom Görlitzer Theater Klinger. Das Erfreulich­e Theater aus Erfurt gibt mit „Romy und Julian oder Die Liebenden vom Dachboden“eine unverfängl­iche Romanze zum Besten. Und auch Klassiker wie „Das tapfere Schneiderl­ein“, „Der Wolf und die sieben Geißlein“und „Alibaba und die vierzig Räuber“stehen auf dem Programm.

Ursprung im Großen Garten Dresden

Wer den Puppen mal so richtig nahe kommen möchte, ist herzlich in die Schnitzwer­kstatt von Felix Schmidt eingeladen. Der Sebnitzer Reiterhof Rößler lädt zum Ponyreiten in den Burggarten. Und damit das sonst leicht schläfrige Hohnstein am Wochenende so richtig in Fahrt kommt, sorgt die Band Krambambul­i mit ihrer

Musik aus Swing-Manouche, Musette, Tango und Folk für Stimmung.

Obwohl auch die Burg Hohnstein die Puppen tanzen lässt – gespielt wird im Burgsaal, in der Amtsstube, im Burgkeller, im Burghof und im Burggarten – bleibt das Max-Jacob-Theater Zentrum und Ursprung des Geschehens. 1939 wurde das Puppenspie­lhaus in Hohnstein errichtet. Vorher stand das Gebäude im Dresdner Großen Garten zur damaligen sächsische­n Landesauss­tellung „Sachsen am Werk“, mit Puppenspie­l und Theatervor­stellungen. Danach sorgte der Puppenspie­ler Max Jacob für den Wiederaufb­au als dauerhafte Spielstätt­e in seiner Heimatstad­t Hohnstein.

Hohnsteine­r Puppenspie­lfest, 24. bis 26.5., Max-JacobTheat­er, Burg Hohnstein & Am Rathaus in Hohnstein; Tageskarte 12 €, Kinder 8 €, Familien 30 €

Beide Tage 20 €, Kinder 12, Familien 50 € Abendveran­staltungen im Max-Jacob-Theater 10 Euro web www.hohnsteine­r-puppenspie­lfest.de

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Foto: PR Jörg Bretschnei­der vom Dresdner Figurenthe­ater berichtet am Sonnabend, 19 Uhr im Max-Jacob-Theater von Wehwehchen aus der Nachbarsch­aft.
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Foto: PR

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