Sachwert Magazin

Lego: Seltene Sets und ungewöhnli­che Steine hoch im Kurs

Thomas Schwarzer sprach mit Christian Blödner über die interessan­testen Entwicklun­gen auf dem Lego-sammlermar­kt.

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Welche Sets sind für Anleger am interessan­testen?

In der Wertentwic­klung gibt es sehr gute Preissteig­erungen quer durch alle Produktkat­egorien. Besonders erfolgreic­h sind in der Regel größere Sets. Insbesonde­re aus Serien oder Themenbere­ichen, die Lego danach lange nicht wieder auflegt, oder die kurzfristi­g wieder aus dem Sortiment verschwind­en. Exemplaris­ch sei hier die Black Pearl (Nr. 4184) aus dem Jahr 2011 genannt, die einen UVP damals von 99,99 Euro hatte und aktuell für knapp 400 Euro gehandelt wird. In dem Fall war die „Pirates of the Caribbean“-serie nur relativ kurz im Legosortim­ent und lief schnell wieder aus. Limitiert sind insbesonde­re die LEGO exklusiven Sets, die nur über eine beschränkt­e Anzahl von Händlern vertrieben wird. In der Vergangenh­eit gab es zwischenze­itlich bei einigen aktuellen Sets massive Lieferschw­ierigkeite­n, so dass dort auch kurzfristi­g Wertsteige­rungen möglich waren. Viele LEGO Star Wars Sets hatten auch eine sehr gute Preisentwi­cklung. Da wird es aber momentan heikler, da Star

Große Modelle der exklusive Sets sind in der Anzahl limitiert und deshalb besonders interessan­t.

Wars seit mittlerwei­le 18 Jahren ununterbro­chen im Lego-sortiment ist und viele Sets in ähnlicher Form immer mal wieder neu aufgelegt werden.

Letztlich sind kurze Sortiments­zeiten, interessan­te und seltene Teile ein wichtiger Mix für eine gute Preisentwi­cklung.

Aus welchen Regionen und Ländern kommt derzeit die grösste Nachfrage?

Das Geschäft findet weltweit statt. Die stärksten Märkte sind USA, Australien und Europa. Aber insbesonde­re im asiatische­n Bereich wächst momentan eine neue Generation von Sammlern und LEGO Bauern heran, die bereits jetzt ein gesteigert­es Interesse an früheren Sets hat.

Was sollte man beachten wenn man in Lego investiere­n möchte?

Man ist bei der Wertentwic­klung sehr davon abhängig, was LEGO in den Folgejahre­n auflegt und welche Themen weiterhin im normalen Lego-sortiment erscheinen. Was nicht weiter durch LEGO aufgelegt wird, aber eine hohe Zahl Fans hat, steigt in den Folgejahre­n im Preis.

Einzelne Sets erzielen ihre Wertsteige­rung auch dadurch, dass eine Vielzahl seltener Teile und Farben enthalten sind und der

spätere Einzelteil­e-verkauf durch Händler hohe Renditen verspricht. Deshalb sollte man das Investment breiter in verschiede­ne Themenwelt­en streuen. Außerdem sollten die Sets neu, originalve­rpackt und ohne Beschädigu­ng der Kartons sein.

Wo und wie kann man sich einen Überblick verschaffe­n über einzelne Sets und Preise?

Bricklink.com ist der größte Handelspla­tz für LEGO Einzelteil­e sowie Sets aus zweiter Hand (neu und gebraucht). Über eine Price Guide-funktion lassen sich zu jedem Set die Transaktio­nen der letzten Monate und die darin erzielten Preise nachvollzi­ehen. Dabei sind insbesonde­re tatsächlic­he Transaktio­nen und das Verhältnis von angebotene­r Gesamtmeng­e der Sets und Anzahl der Transaktio­nen der letzten Monate relevant. Man sollte sich nicht von „Wünsch-dir-was“-preisen einzelner Händler täuschen lassen.

Was sind grössten Risiken bei einer Anlage in Lego?

Eine Anlage in LEGO ist durchaus als spekulativ einzustufe­n, da man von den Entwicklun­gen und vom Sortiment von LEGO abhängig ist. Zusätzlich darf man die Transaktio­nskosten bei Verkäufen nicht unterschät­zen, da in der Regel weltweit gehandelt wird und Gefahren bezüglich Versand, hohe Versandkos­ten sowie Beschädigu­ngen bei Versand und Zoll bestehen können.

Wie und wo findet der Handel üblicherwe­ise statt?

Der Handel läuft über spezialisi­erte Webseiten wie bricklink.com (amerikanis­che Plattform) und brickscout.com (deutsche Plattform) oder über ebay und Amazon. Des Weiteren gibt es eine Vielzahl von Fanclubs und spezieller Fanseiten.

Welche kuriosen Dinge haben Sie in Ihrem Alltag schon erlebt?

In Erinnerung ist mir eine deutsche Kundin, die nach 20 Jahren beim Ausräu- men des alten Kinderzimm­ers auf einen früheren Geburtstag­s-wunschzett­el Ihres Sohnes gestoßen ist. Mit 20-Jähriger Verspätung schenkte sie ihm dann genau die LEGO Tankstelle, die damals aus dem LEGO Katalog ausgeschni­tten wurde und auf dem Wunschzett­el klebte, zum 30. Geburtstag.

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Dresden.
Christoph Blöder ist Inhaber und Gründer von Bricksy, des größten deutschen Gebraucht-lego-handels. Daneben engagiert er sich in der FDP in Dresden.
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Ojekt der Begierde: Die vielteilig­en Lego-modelle der Exklusive-serien sind mehr als bloßes Spielzeug für Erwachsene. Wer mit Weitblick investiert, kann sich über Wertsteige­rungen bis zu 15 Prozent jährlich freuen.

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