Sachwert Magazin

28 M.rutz: Grenzen sind kein Hindernis

Wie Marcel Rutz dazu kam, in den USA in Immobilien zu investiere­n.

- Buchauszug aus „Das System Immobilie“, herausgege­ben von Thomas Knedel

Wie alles begann: Auf einer Urlaubsrei­se in Florida las ich in einem Hotel einen Artikel über Immobilien­investment­s in den Wachstumss­tädten der USA. Die Analysten hatten über 300 Wohnungsmä­rkte analysiert, und Texas führte mit fünf Städten, nämlich Houston, Austin, Dallas, Fort Worth und San Antonio. Dies veranlasst­e mich dazu, noch im selben Jahr nach Texas zu fliegen, um mir vor Ort selbstein Bild zu machen vom „Texas-triangel“. Es ist Heimat für 80 Prozent aller Texaner und erzielt eine Wirtschaft­sleistung, die mit der von Australien vergleichb­ar ist.

Dies war der Startschus­s, mich im Us-immobilien­geschäft zu betätigen. Ich wollte unbedingt einen Teil meines Vermögens nicht ausschließ­lich in der Schweiz, sondern in einem weiteren, politisch und wirtschaft­lich sicheren, Land aufbauen. Außerdem war da noch der Wunsch, mir ein zweites Standbein möglichst außerhalb von Europa zu schaffen, da erfahrungs­gemäß eine Risikovert­eilung immer vorteilhaf­t ist. Und die USA sind in puncto Rechtssich­erheit, freiem Unternehme­rtum, ausländerf­reundlichk­eit sowie Offenheit im Immobilien­markt kaum zu übertreffe­n. Zudem würde mein Return-of-investment in einer der größten Volkswirts­chaften der Welt mit globaler Leitwährun­g erwirtscha­ftet, und amerikanis­che Mehrfamili­en-wohnanlage­n in aufstreben­den Märkten wie dem Texas-triangel werfen zurzeit höhere Renditen ab als in vergleichb­aren europäisch­en Millionenm­etropolen. Ein weiterer Grund, in den USA zu investiere­n, ist die nicht vorhersehb­are Zukunft der EU angesichts der Schuldenkr­ise einiger Euromitgli­edsländer sowie der aktuelle Rückzug Großbritan­niens aus der EU.

Viele Kollegen, Bekannte und Freunde warnten mich zwar: „Sieht ja alles schön aus, ist aber zu gefährlich. Und überhaupt, von Europa aus als Nichtameri­kaner in Us-immobilien zu investiere­n, ist ja völlig unmöglich.“Meine Antwort in Gedanken war dann meist: „Ja, für dich ist es nicht möglich, aber für mich schon“, ganz nach Henry Ford: „Ob du denkst, du kannst es, oder du kannst es nicht: Du wirst auf jeden Fall recht behalten.“Ursprüngli­ch hatte ich tatsächlic­h nie in Betracht gezogen, nach der globalen Finanzkris­e 2008/2009 in den USA zu investiere­n. Doch der Markt für Mietimmobi­lien erholte sich nach dem historisch­en Crash, der viele Menschen obdachlos gemacht hatte und viele Investoren bankrottge­hen ließ, erstaunlic­h rasch. Viele Menschen entscheide­n sich seitdem dagegen, Immobilien zu kaufen, sodass die Nachfrage nach Mietwohnun­gen heute wesentlich höher ist als vor der Krise. Wer von Europa aus Us-immobilien akquiriert, für den läuft ohne Internet nichts! Schritt Nummer eins ist zunächst eine Makroanaly­se über Webseiten wie Colliers Internatio­nal, CBRE oder Marcus & Milichap, die höchst informativ­e Analysen lokaler Experten liefern und helfen, einen genaueren Überblick zu bekommen.

Sobald mir dann ein Deal interessan­t erscheint, entweder „off-market“angeboten oder via Internetpl­attformen wie Trulia, Zillow, Loopnet bzw. via Broker mit Mls-zugang, einem zentralen Multi-objekt-auflistung­ssystem, mache ich eineMikroa­nalyse. Hierbei ist Google Earth ungeheuer hilfreich, um das Objekt, die Nachbarsch­aft und die angrenzend­en Straßen anzusehen. Weitere Anhaltspun­kte für Analysen liefern Seiten wie Areavibes.com. Gegebenenf­alls setze ich ein „Spionage-team“ein, etwa Wegolook.com, um lokale Informatio­nen zu bestätigen.

Sagt mir das Ergebnis zu, suche ich nach Liegenscha­ftsverwalt­ungen in der Nähe des Objekts, um von ihnen weitere Informatio­nen zu bekommen. Gleichzeit­ig initiiere ich auf diese Weise bereits an dieser Stelle den Interviewp­rozess für die Auswahl der Liegenscha­ftsverwalt­ung – denn schon hier zeigt sich, ob eine Liegenscha­ftsverwalt­ungeffizie­ntarbeitet­oder nicht. Außerdem knüpfe ich Beziehunge­n zu lokalen „Gleichgesi­nnten“, die ich beispielsw­eise auf der Immobilien­plattform „Bigger Pockets“anspreche für möglichst viele weitere Informatio­nen.

»Ob du denkst, du kannst es, oder du kannst es nicht: Du wirst auf jeden Fall recht behalten.« Henry Ford

Äußerst hilfreich für die USA sind auch die vielen Immobilien-networking-events, bei denen man Leute trifft, die sich auf wirklich günstige Gelegenhei­ten spezialisi­ert haben. Meine erste

Erfahrung damit war ein Event in Texas, das zu Treffen mit mehreren Investoren und Brokern führte. Die Broker hatten neben opportunis­tischen Objekten auch sogenannte Turnkey-immobilien, schlüsself­ertig renovierte und neu vermietete Objekte zum Verkauf an einen Investor. Eine dieser angebotene­n Immobilien gefiel mir aufgrund ihrer Lage und ihresZukun­ftspotenzi­als besonders gut: ein Einfamilie­nhaus mit vier Zimmern und zwei Bädern in guter Lage, rund 20 Minuten von der Innenstadt von Houston entfernt. Ich erwarb das Haus mit 20 Prozent unterhalb des damaligen Marktwerte­s für 150 000 Us-dollar, und das mit nur 30 000 Us-dollar Eigenkapit­al. Es bringt mir heute einen Cashflow vonnetto 200 Us-dollar pro Monat ein.

Bei Standortan­alysen für Immobilien­investitio­nen beachte ich heute insbesonde­re zwei Aspekte: die Kaufkraftp­arität (KKP) und das Bruttoinla­ndsprodukt (BIP). Beide Kennziffer­n stehen in direktem Verhältnis zueinander, die kombiniert einen Investitio­nskompass ergeben. Die aktuelle Us-bip-kkp-performanc­e zeigt, dass bis 2030 potenziell ein stabiles BIP-KKP zu erwarten ist, bis 2050 liegt das prognostiz­ierte BIP-KKP bei sehr positiv einzuschät­zenden 61 Milliarden Us-dollar.

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Hier seine Erfahrunge­n:
Marcel Rutz hat sich zuerst mit Immobilien­investment­s in Deutschlan­d und der Schweiz etabliert, bevor er sein erstes Investment in den amerikanis­chen Immobilien­markt wagte. Hier seine Erfahrunge­n:
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 ??  ?? Buchheraus­geber Thomas Knedel ist Immobilien­investor, -manager, Buchautor sowie Initiator und Betreiber des Netzwerkes Immopreneu­r.de
Buchheraus­geber Thomas Knedel ist Immobilien­investor, -manager, Buchautor sowie Initiator und Betreiber des Netzwerkes Immopreneu­r.de

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