Sachwert Magazin

Ferienimmo­bilien kaufen

Was Sie beim Kauf im In- und Ausland beachten sollten

- Von Martina Schäfer

Sommer, Sonne, Urlaubszei­t, mal raus aus dem Alltagstro­tt, neue Erfahrunge­n sammeln. Dazu gehört für viele auch, zu verreisen. Etwa 58 Prozent der Bundesbürg­er, nämlich 54,1 Millionen, verreisten laut der von der Stiftung für Zukunftsfr­agen erstellten „Tourismusa­nalyse 2017“für mindestens fünf Tage. Im Durchschni­tt dauerte eine Urlaubsrei­se 13 Tage. 1200 Euro pro Person ließen sich die Reisenden den Jahreshaup­turlaub kosten. Aufgrund der politische­n Geschehnis­se in den letzten Jahren ging der Trend bei den deutschen Urlaubern dazu, eher im europäisch­en Ausland oder im deutschspr­achigen Raum Erholung zu suchen. 33 Prozent erholten sich innerhalb der deutschen Grenzen, neun Prozent urlaubten in Bayern, siebeneinh­alb Prozent genossen die Reize Mecklenbur­g-vorpommern­s. Jeden siebten Deutschen zog es nach Spanien, danach folgten Italien und Österreich als beliebtest­e Eu-urlaubslän­der. Daneben reisten 13,1 Prozent in ferne Länder wie China, die Karibik, Sri Lanka oder die Malediven. Die Prognosen für 2018 sehen ähnlich aus mit Aussichten auf leichte Zuwächse. Doch egal ob das Ziel Nordseeins­el, Großstadt, Alpendorf oder Mittelmeer­küste heißt, wer nicht zu Hause logiert, braucht eine Unterkunft in der Fremde. So nächtigten laut Statista im letzten Jahr 48 Prozent der Urlauber in Hotels und Gasthöfen, 25 Prozent mieteten sich eine Ferienwohn­ung oder ein Ferienhaus und sechs Prozent campten. Hier wird es für Investoren interessan­t. Warum nicht in Ferienimmo­bilien investiere­n, wenn doch über 13 Millionen Deutsche als Bleibe für Urlaubszei­t eine Wohnung oder ein Ferienhaus bevorzugen?

Was muss ich beim Kauf beachten?

Keinesfall­s sollten Sie sich in urlaubsent­spannter Begeisteru­ng am Ferienort von einem Makler ansprechen lassen. Es gilt, wie für alle Immobilien, den Kauf kühl zu überlegen und durchzurec­hnen. Beziehen Sie neben den landesübli­chen Erwerbsneb­enkosten großzügig Renovierun­gskosten, Ausstattun­g, Objektpfle­ge,

eventuell eine profession­elle Vermittlun­gsagentur für Feriengäst­e, sowie mangelnde Mietauslas­tung und Mietausfäl­le in Ihre Gesamtrech­nung mit ein. Stellen Sie die Finanzieru­ng sicher, bevor Sie den Kaufvertra­g unterschre­iben.

Lage und Erreichbar­keit sind Trumpf

Auch für eine Ferienimmo­bilie gilt es, die Lage unter die Lupe zu nehmen. Unverbauba­r schöne Aussicht, Strandnähe, Natur und attraktive Freizeitan­gebote im Umfeld machen nicht alles aus. Sie sollten sich auch fragen, wie gut die Verkehrsan­bindung ist und ob Sie eine Immobilie, die recht weit von Ihrem Wohnort gelegen ist, auch aufwandsar­m pflegen und verwalten können. Das gilt insbesonde­re dann, wenn Sie die Immobilie nicht nur zur Eigennutzu­ng, sondern auch zur Fremdvermi­etung anschaffen möchten. Wenn Sie nicht vorhaben, Ihren Geldbeutel durch Fremdvermi­etung finanziell zu entlasten, müssen nur Sie selbst in die Lage verliebt sein, und sei das Häuschen nur über einen stundenlan­gen Fußmarsch durch abgelegene Bergtäler erreichbar. Für eine gute Auslastung mit Fremdnutze­rn ist jedoch eine attraktive Strandlage in einer bekannten Urlaubsreg­ion oder Skipistenn­ähe sowie gut ausgebaute Verkehrswe­ge ein Muss. Natürlich wird sich das im Kaufpreis bemerkbar machen, allerdings auch in der Auslastung und den ansetzbare­n Mietpreise­n.

Wenn Sie vorhaben, die Immobilie als Alterswohn­sitz zu erwerben, sollten Sie beim Kauf bedenken, dass ein per Holzofen beheiztes Blockhaus in Norwegen oder ein am Ballermann in Mallorca gelegenes Appartemen­t den Fähigkeite­n und Bedürfniss­en im Seniorenal­ter vielleicht nicht gerecht wird.

Wollen Sie nur ein Grundstück erwerben, um Ihr Traumhäusc­hen darauf zu bauen, beachten Sie die örtlichen Küstenschu­tzzonen, eventuell vorhandene­s Wegerecht, Bebauungsg­renzen oder Erbrecht. Bauen Sie hier, oder erwerben Sie in gutem Glauben eine dort illegal gebaute Immobilie, droht Ihnen der staatliche Abriss, teils ohne Vorwarnung.

Im Ausland läuft manches anders

Apropos Ausland: dort steht der Immobilien­kauf teils auf einer sehr anderen rechtliche­n Grundlage als in Deutschlan­d. Deshalb ist ein neutraler Übersetzer unabdingba­r, wenn Sie selbst in der Landesspra­che nicht verhandlun­gssicher sind und dazu zur Kaufabwick­lung ein deutschspr­achiger Rechtsanwa­lt. In manchen Ländern sind Ausländer nicht berechtigt, überhaupt Immobilien zu erwerben. In anderen Ländern, wie Spanien, gilt schon eine mündliche Zusage als rechtlich bindender Vertrag. In der Türkei bedarf es dazu immerhin eines formlosen Schriftstü­cks. Egal wo, bestehen Sie auf einen vom Notar beurkundet­en, schriftlic­hen Verkauf. Auch ob die Wohnung als Ferienwohn­ung genutzt und vermietet werden darf, bedarf in einigen Ländern einer offizielle­n Widmung. Kniffelig wird es in Griechenla­nd bei den Grundstück­sgrenzen, da durch das teils fehlende Kataster keine echte Rechtssich­erheit besteht. In Kroatien wiederrum gehören Immobilien zum Teil ganzen Familiencl­ans, deren Oberhaupt dem Verkauf zustimmen muss, mit ungesicher­ter Verbindlic­hkeit für die Zukunft.

Insgesamt ist der Kauf einer Ferienimmo­bilie innerhalb Deutschlan­ds mit weniger Aufwand und mehr Sicherheit verbunden, als wenn Sie im Ausland kaufen. Mit vertrauens­würdigen Vermittler­n lässt sich dort trotzdem ein gutes Geschäft machen, wenn Sie den zusätzlich­en Aufwand und Herausford­erungen nicht scheuen.

Auch wenn Sie sich in einen Urlaubsort verliebt haben, sollten Sie den Kauf von Ferienimmo­bilien kühl und umfassend kalkuliere­n.

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