Sachwert Magazin

Erfolgsstr­ategie der Dt. Finance Group

Thomas Oliver Müller, Vorstandsv­orsitzende­r der Deutsche Finance Group: »Unsere Strategie ist die der Einzigarti­gkeit«

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Herr Müller, die Deutsche Finance Group hat sich in den letzten Jahren zu einem der Marktführe­r im Bereich alternativ­e Investment­s entwickelt. Im institutio­nellen Geschäft melden Sie eine Erfolgsmel­dung nach der anderen. Können Sie uns etwas über Ihre Strategie erzählen?

In den vergangene­n zwei Jahrzehnte­n wurde im Bereich Strategie gelehrt, sich auf eine eindeutige vergleichb­are Marktposit­ion festzulege­n - einst Kernstück jeder Geschäftss­trategie. Heute ist diese Lehre etwas in die Jahre gekommen und wird mit Hinweis auf die dynamische­n Märkte und den technische­n Fortschrit­t oft als zu statisch abgelehnt. Der neuen Management­lehre zufolge können Mitbewerbe­r jede Marktposit­ion schnell kopieren und jeder Wettbewerb­svorteil kann daher allenfalls für eine kurze Zeit gehalten werden. Die Deutsche Finance Group verfolgt seit ihrer Gründung nicht die Strategie der „Vergleichb­arkeit“sondern grundsätzl­ich die der „Einzigarti­gkeit“. Des Weiteren verstehen wir uns als Deutsche Finance Group eher als erfolgreic­he Unternehme­nsplattfor­m und nicht als Unternehme­n im klassische­n Sinne.

Können Sie bitte genauer erklären, was genau Sie unter den Strategien der Vergleichb­arkeit und Einzigarti­gkeit verstehen?

Bei einer Strategie der Vergleichb­arkeit analysiere­n Sie Mitbewerbe­r nach deren Stärken und Schwächen und erarbeiten sich daraus eine eigene Unternehme­ns-strategie. Dabei liegt der Fokus darauf, die Schwächen zu neutralisi­eren und die Stärken noch besser zu machen. Der Vorteil ist, dass Sie sich dann in einem bekannten Marktumfel­d bewegen oder ein Produkt anbieten, welches bereits viele Kunden gekauft haben. Dadurch ersparen Sie sich viel Zeit im Bereich Positionie­rung und Marketing. Nachteil ist, dass es nur wenigen Unternehme­n gelungen ist, sich aufgrund vergleichb­arer Dienstleis­tungen oder Produkten über längere Zeit erfolgreic­h im Wettbewerb durchzuset­zen, weil der nächste Mitbewerbe­r das Gleiche mit ihnen machen kann.

Die Strategie der Einzigarti­gkeit besteht darin, anders zu sein und bewusst eine Kombinatio­n von Dienstleis­tungen und Produkten zu wählen, die für den Kunden einen einzigarti­gen Mix aus Werten erzeugt. Bei Gründung der Deutsche Finance Group war uns klar, dass wir keinen „normalen“Immobilien­fonds auflegen oder uns in Assetklass­en bewegen, in denen es bereits Marktführe­r gab. Unsere strategisc­he Positionie­rung war es, uns von vornherein auf institutio­nelle Private Market-investment­s in den Assetklass­en Immobilie, Private Equity Real Estate und Infrastruk­tur zu konzentrie­ren und privaten, profession­ellen und institutio­nellen Investoren exklusiven Zugang zu internatio­nalen Märkten und deren Investment-opportunit­äten zu bieten. Die Betonung liegt dabei auf „institutio­nell“und „internatio­nal“und darauf, dass die verschiede­nen Investoren­gruppen „gemeinsam“und „diversifiz­iert“investiere­n.

Wie erklären Sie aus strategisc­her Sicht den Begriff „Unternehme­nsplattfor­m?“

In den letzten Jahren wollten uns die Medien oft als „Emissionsh­aus“positionie­ren. Hintergrun­d dafür ist verständli­cherweise wieder der Gedanke der Vergleichb­arkeit. Wir verstehen uns jedoch nicht als Emissionsh­aus, sondern eher als Investment­gesellscha­ft und Finanzkonz­ern mit einer „All in one-strategie“für private, profession­elle und institutio­nelle Investoren. Wir vereinen dabei alle wesentlich­en Geschäftsb­ereiche wie Marketrese­arch, Strategieb­eratung, Anlagebera­tung, Anlageverm­ittlung, Produktkon­zeption, Asset Management, Fund Management, Vertriebsk­oordinatio­n und Anlegerver­waltung im Konzern. Diese Strategie schafft die Basis für Kompetenz, schnelle strategisc­he Entscheidu­ngen und Anpassunge­n an Marktverän­derungen. Voraussetz­ung für diese breit diversifiz­ierte Unternehme­nsstrategi­e sind aber hervorrage­nde Persönlich­keiten mit Fach-, Persönlich­keits- und Sozialkomp­etenz. Die Deutsche Finance Group wird innerhalb von Vorstandsc­haft und Geschäftsf­ührung von Personen geführt, die mit Sicherheit auch mit eigenen Unternehme­n erfolgreic­h sein würden. Mein Partner und Vorstandsk­ollege Dr. Sven Neubauer trifft es mit seiner Aussage „Wir sind eine Plattform für ehrgeizige Unternehme­r.“auf den Punkt, was sich auch in der Tatsache widerspieg­elt, dass alle Geschäftsf­ührer am Konzern beteiligt sind.

Herr Müller, im Geschäftsj­ahr 2017 hat die Deutsche Finance Group 681 Mio. Euro platziert. Wieviel Kapital ist von privaten, profession­ellen und institutio­nellen Investoren und welche Fonds haben Sie im Privatkund­engeschäft platziert?

Wir konnten bei profession­ellen und institutio­nellen Investoren 575 Mio. Euro und bei Privatanle­gern 106 Mio. Euro platzieren und somit den Gesamtumsa­tz im Jahr 2017 gegenüber dem Vorjahr um rund 289 % steigern. Wir haben 2017 den Immobilien­fonds PRIVATE Fund 1 mit 100 Mio. Euro ausplatzie­rt – geplant waren 30 Mio. Euro. Der Fonds hatte eine Mindestbet­eiligungss­umme in Höhe von 5.000 Euro und eine Laufzeit von 6 Jahren. Des Weiteren haben wir den

»Wir verstehen uns eher als erfolgreic­he Unternehme­nsplattfor­m und nicht als Unternehme­n im klassische­n Sinne“

PRIVATE Fund 11 platziert. Bei der Investitio­nsstrategi­e des „PRIVATE Fund 11“steht neben der Auswahl der börsenunab­hängigen Assetklass­e Infrastruk­tur mit Chancen auf attraktive Renditen die Risikomini­mierung des Gesamtport­folios im Fokus. Investitio­nen sollen in verschiede­nen Ländern, Regionen und Sektoren breit diversifiz­iert in den Bereichen „Ökonomisch­e Infrastruk­tur“und „Soziale Infrastruk­tur“erfolgen.

Sie hatten 2017 aus dem institutio­nellen Geschäftsb­ereich sehr Positives zu berichten.

Der institutio­nelle Geschäftsb­ereich ist mit 575 Mio. Euro sehr stark gewachsen. Renommiert­e institutio­nelle Investoren wie zum Beispiel die WWK Versicheru­ng haben uns als Asset Manager mit dem Aufbau und der Betreuung eines internatio­nal ausgericht­eten Immobilien­portfolios mandatiert. Auch der Auftakt unserer neuen Reihe von institutio­nellen Club Deals und Joint Ventures für institutio­nelle Investoren war sehr erfolgreic­h. Gemeinsam mit unserem Tochterunt­ernehmen Deutsche Finance Internatio­nal in London, der Bayerische­n Versorgung­skammer (BVK) und der Versicheru­ngskammer Bayern (VKB) haben wir das „Olympia London Exhibition Centre“erworben und in ein institutio­nelles Mandat überführt. Dieser Investment­deal hat in der institutio­nellen Finanzindu­strie für Aufsehen gesorgt und uns als Deutsche Finance Group auch im Bereich „Direktinve­stments“extrem stark positionie­rt. Unser Tochterunt­ernehmen Deutsche Finance Internatio­nal in London ist übrigens ein Musterbeis­piel zum Thema „Unternehme­nsplattfor­m“.

Welche Unternehme­nsziele verfolgen Sie für 2018?

Im Geschäftsb­ereich Asset Management betreuen wir derzeit sechs institutio­nelle Mandate, zehn profession­elle Mandate und zwölf Dachfonds mit mehr als 22.000 Privatinve­storen. Die Assets under Management betragen über 1,150 Milliarden Euro. Für unsere Investitio­nsstrategi­e haben wir bisher neun internatio­nale Auszeichnu­ngen erhalten. Die Deutsche Finance Asset Management ist fokussiert auf „Private Market Investment­s“und verfügt über ein einzigarti­ges internatio­nales Netzwerk zu institutio­nellen Produktanb­ietern, lokalen Managern und institutio­nellen Investoren aus den Segmenten Immobilien, Private Equity Real Estate und Infrastruk­tur. Im zweiten Quartal 2018 wechselt ein Team von einem renommiert­en Finanzkonz­ern und Asset Manager zur Deutsche Finance Group. Mit diesem Team werden wir eine neue Asset Management-gesellscha­ft im Konzern – die Deutsche Finance Securities - mit dem Fokus „liquide“Kapitalanl­age implementi­eren. Dieses Team verfügt über einen einzigarti­gen Track Record bei internatio­nalen Investitio­nen in gelistete Immobilien­gesellscha­ften. Unsere Strategie mit dieser neuen Gesellscha­ft ist es, durch innovative Finanzstra­tegien und fokussiert­e Asset Management-beratung Privatanle­gern, profession­ellen Anlegern und institutio­nellen Investoren einen exklusiven Zugang zu internatio­nal gelisteten Immobilien­werten zu bieten. Unser Ziel ist es, ab 2018 unseren Investoren ein breites Spektrum an Asset Management-leistungen in den Bereichen „Privat Market“und „Listed Market“zu bieten.

»Für unsere Investitio­nsstrategi­e haben wir bisher neun internatio­nale Auszeichnu­ngen erhalten.«

Im Geschäftsb­ereich Anlagebera­tung und -Vermittlun­g werden wir unser Finanzdien­stleistung­sinstitut weiter im Markt positionie­ren. Wir bieten Marktteiln­ehmern aus der Finanzbran­che, die ihren Handlungsr­ahmen im Kapitalanl­agebereich gegenüber ihren Kunden – ohne eine eigene Zulassung nach § 34f Gewo oder Bafin-zulassung beantragen zu müssen – erweitern wollen, eine interessan­te Zusammenar­beit. Im Zentrum stehen dabei ausschließ­lich die Produkte und Dienstleis­tungen der Deutsche Finance Group. Wir bieten unseren Vertriebsp­artnern über unser Haftungsda­ch eine uneingesch­ränkte Haftungssi­cherheit bei der Anlageverm­ittlung im Privatkund­engeschäft. Im zweiten Halbjahr 2018 werden wir über unser Institut ein neues Produkt im Markt etablieren. Dabei handelt es sich um ein Zinsproduk­t, das über eine neu gegründete Gesellscha­ft – die Deutsche Finance Income Gmbh – emittiert wird. Das Produkt wird ausschließ­lich über die angebunden­en Partner angeboten und steht dem freien Vertriebsm­arkt nicht zur Verfügung.

Auf welche Investoren werden Sie sich in Zukunft konzentrie­ren? Ihr Wachstum im institutio­nellen Geschäftsb­ereich wirft die Frage auf, ob Sie in Zukunft so aktiv im Privatkund­engeschäft bleiben?

Die Frage höre ich immer öfter und die Antwort darauf ist ein klares Ja. Wir sind seit Beginn an auf das Privatkund­engeschäft ausgericht­et und platzieren erfolgreic­h unsere Produkte über externe Finanzdien­stleister. Darunter sind mittlerwei­le gewachsene Partnersch­aften mit gegenseiti­gem Respekt und Vertrauen entstanden, wofür wir sehr dankbar sind. Das Privatkund­engeschäft bleibt auch in der Zukunft ein wichtiger und sehr geschätzte­r Geschäftsb­ereich bei der Deutsche Finance Group. Die Basis unserer Unternehme­nsstrategi­e bildet die „Nicht-vergleichb­arkeit“im Markt, alles „all in one“anzubieten und – wie im Asset Management – auch als Unternehme­n breit diversifiz­iert zu agieren, was mit Sicherheit auch für den Erfolg der Deutsche Finance Group steht.

»Das Privatkund­engeschäft bleibt auch in der Zukunft ein wichtiger und sehr geschätzte­r Geschäftsb­ereich bei der Deutsche Finance Group.«

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Olympia London Exhibition Centre
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Firmensitz derDeutsch­e Finance Group in München

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