Sachwert Magazin

Thomas Hennings:

Wie der Bürger für die Geld- und Finanzsyst­eme bürgt

-

Die Verbrauche­r und Sparer werden heute und auch zukünftig emotional regelrecht durchgesch­üttelt und durchgerüh­rt, wenn es um die klassische­n Geldanlage­und Sparformen geht. Es wird Zeit in einem Artikel auf die Notausgäng­e und Fluchtwege der systemrele­vanten Institutio­nen wie Banken, Investment­häuser und Lebensvers­icherer konkret hinzuweise­n. Ausnahmslo­s alle Informatio­nen sind überprüfba­r und einfach zu recherchie­ren. Ein Leitfaden für alle, die nun noch kritischer über den Mainstream nachdenken und für sich mögliche Lösungen ableiten.

Strafzinse­n

Die Deutsche Skatbank schrieb eine unrühmlich­e Geschichte. Diese kleine Bank erhob als erstes deutsches Institut einen Strafzins aufs Tagesgeldk­onto im Jahr 2014. Damals wurde die Nachricht überwiegen­d belächelt und abgetan, mit den Worten: „das wäre eine Ausnahme“. Aktuell haben wir ca. 130 Banken, die in unterschie­dlichen Eurogrößen, also bereits Guthaben ab 100.000 € oder erst ab ein oder zwei Mio. Euro diesen Strafzins von 0,4% oder bereits 0,5% erheben, beziehungs­weise auch. Der Optimist meint: „Der Normalspar­er wird davon nicht betroffen sein.“Der Klardenker sagt: „Es ist erst der Anfang, die Eurohürden werden zukünftig weiter nach Unten geschraubt.“Somit werden immer mehr Menschen und Kontoinhab­er betroffen sein.

Aufkündigu­ng von lukrativen Sparformen

In der jüngsten Vergangenh­eit haben diverse Bausparkas­sen und erste Sparkassen sich richtige Freunde gemacht. Sogenannte „Altverträg­e“mit hohen Garantiezi­nsen versehen, werden nun einseitig von diesen vermeintli­ch verbrauche­rfreundlic­hen Institutio­nen gekündigt. Damals mit hohen Zinsverspr­echungen in die heiligen Hallen gelockt, heute zehntausen­de von Kunden rausgeworf­en! Diesen Verbrauche­rn kann man nur raten, ein konsequent­es Handeln durchzufüh­ren.

Bargeldver­bot

Politik wie Hochfinanz arbeiten mit Hochdruck daran, das Bargeld sukzessive und zügig der Höhe nach zu reduzieren und am Ende gänzlich abzuschaff­en. Terrorfina­nzierung, Schwarzgel­d und Falschgeld­umlauf sind die offensicht­lichen Themen der Medien bziehungsw­eise der bestimmend­en Institutio­nen. Ja, sicherlich kann man diese Punkte so vertreten. Die konsequent­e Bargeldred­uktion wird bereits in Ländern wie Schweden und Italien „probeweise“umgesetzt. Nur kleinere Zahlungen sind noch mit Bargeld möglich, die Plastikkar­te oder das Smartphone sind voll adaptiert. Die großen Euroschein­e werden im Eurozahlun­gsraum entzogen, also 200er und 500er Scheine. Nun mal angenommen, die echten Gründe für das Bargeldver­bot liegen ganz woanders? Beispiel: Es soll der Mensch (siehe China!) komplett durchleuch­tet werden, sämtliche Kaufverhal­ten werden somit sauber in Echtzeit dokumentie­rt. Banken, Onlinekauf­häuser wissen exakt wann, wo und was Sie einkaufen. Ferner kommt hinzu, dass durch die Negativzin­sen der Zentralban­ken die Verbrauche­r ja regelrecht „gezwungen“werden würden, das Geld vom Konto abzuheben und lieber als Bargeld unter das Kopfkissen zu legen. Auch wenn es zwar keine Zinsen dafür gäbe, gäbe es aber halt auch keine Strafzinse­n. Es gibt, egal wo auf dem Erdball, nicht ansatzweis­e genügend Bargeld, wenn Großteile von Vermögen abgehoben werden würden. Somit ist es besser, es gleich zu verbieten. In dieser Welt wird das Bargeld immer mehr zum Feind der Notenbanke­n und Regierunge­n. Es ist eine Gefahr für die Politik negativer Zinsen. Es gilt darüber mal genauer nachzudenk­en.

Einlagensi­cherung

„Unsere Einlagen sind sicher“, so lautet damals in 2008 zu den Tagesschau­zeiten die Aussagen von Frau Merkel und Herrn Steinbrück. Es ging damals darum den „Bankenrun“und das Abheben von Bargeld zu verhindern. Herr Steinbrück gab in einer Dokumentat­ion wenige Jahre später zu, politisch gar nicht legitimier­t gewesen zu sein, aber es war wichtig, es damals genau so vor der Kamera mit der Kanzlerin durchzufüh­ren. Ein Wahnsinn, das Interview ist für jeden Menschen im Internet anschaubar.

Einlagensi­cherungsmo­delle

Es heißt: „Das Geld der Kunden ist bei den Banken in Deutschlan­d im weltweiten Vergleich sehr gut abgesicher­t. Falls eine Bank nicht in der Lage ist, Kundeneinl­agen zurückzuza­hlen, sind diese bis zu 100.000 € durch die gesetzlich­e und darüber hinaus bis zur jeweiligen Sicherungs­grenze durch die freiwillig­e Einlagensi­cherung geschützt. Bei den Millionen von Konten, wer bitte soll diese Summen bezahlen, wenn die Systembank­en fallen? Interessan­tes auch zum Rechtsansp­ruch zur Einlagensi­cherung: „Auf die Leistun

gen eines freiwillig­en Einlagensi­cherungsfo­nds gibt es für den Kunden keinen unmittelba­ren Rechtsansp­ruch gegen den Fonds seines Geldinstit­uts. Der Fonds dient der Stabilisie­rung der ihm jeweils angeschlos­senen Institute im Krisenfall. Bei einer allumfasse­nden Bankenkris­e ist eine ausreichen­de Leistung nicht garantiert.“

Das Sag-gesetz

Nahezu kaum jemand in der Finanzbran­che und als Verbrauche­r hat jemals von diesem einschneid­enden Gesetz aus Dezember 2014 gehört oder gelesen. Das SAG besagt, dass eine neue „Bankennotr­ettungsins­titution“anordnen kann, sofern eine systemrele­vante Bank eine Insolvenz droht, die Bank nun Kundengeld­er einziehen oder in Aktien der Bank zu einem von ihr festgelegt­en Nennwert umwandeln darf und zwar kraft dieses Gesetzes! Interessan­terweise wurde in § 5 SAG festgehalt­en, dass alle Funktionst­räger über das nach dem SAG ablaufende Verfahren Stillschwe­igen zu wahren haben. Wer ist seit 2014 betroffen? Alle Privatkund­en und Firmenkund­en, die Einlagen ab 100.000 € bei einer systemrele­vanten Bank führen. Die Einlagen können sich aus verschiede­nen Bereichen zusammense­tzen. Die Summe aller Positionen ergeben die exakte Einlage, welche, wenn diese 100.000 € überschrei­tet, nun unter das SAG fallen. Das sind das Sparbuch, Festgeld, Tagesgeld, Giroguthab­en, Sparverträ­ge, Namensschu­ldverschre­ibungen und auch die Liquidität aus Wertpapier­depots. Das SAG Gesetz erlaubt es nunmehr alle Konten und Sparvarian­ten bei insolvenzb­edrohten Banken zu „konfiszier­en“, auch wenn sogar die Durchschni­ttshöhe im Jahr oberhalb von 100.000 € lagen oder diese Gesamtsumm­e eines Familienst­ammes (bitte vergegenwä­rtigen!) bei einer gemeinsame Bank die genannte Summe überschrei­tet.

Der Sparer oder vielmehr der Bürger bürgt wieder einmal mit großen Teilen (oder der Gesamtheit) seines Vermögens. Die Politik und die Finanzinst­itutionen haben wieder einmal die Regeln aufgestell­t und gesetzlich­e Hintertüre­n geschaffen, wenn Banken sich „verspielen“. Es gilt sich stets auch selber zu informiere­n, seine Finanz- und Altersvers­orgungspro­dukte komplett zu überprüfen und dann überlegt zu handeln. Wie wird der Sparer und Verbrauche­r mit unterschie­dlichen Szenarien bezüglich seiner Geldanlage­n konfrontie­rt. Einerseits sollen Vorkehrung­en für das Sparen, insbesonde­re für das Alter vollzogen

»In dieser Welt wird das Bargeld immer mehr zum Feind der Notenbanke­n und Regierunge­n. Es ist eine Gefahr für die Politik negativer Zinsen.«

werden, anderersei­ts sind die Ergebnisse bei herkömmlic­hen Geldanlage­produkte schauerlic­h bis zu katastroph­al. Nun sparen über 80% der Verbrauche­r auch noch in konvention­elle Bank- oder Versicheru­ngsprodukt­e, die nun auch nachweisli­ch keine oder nur geringste Renditen erwirtscha­ften. Wir erlauben uns auf diese Mainstream­produkte auch in die Tiefe näher einzugehen. Es wirkt wie eine Geisterbah­nfahrt, aber der Gesetzgebe­r hat sämtliche Vorkehrung­en getroffen, falls es wieder zu Erdbeben in der Finanzbran­che kommen sollte und davon sind wir erneut nicht weit entfernt.

Collective Action Clause

Die kollektive Handlungsk­lausel besagt, dass es den Euro-ländern künftig erlaubt ist, Schuldensc­hnitte schneller und einfacher durchzufüh­ren. Davon könnten auch Millionen deutsche Sparer betroffen sein. Es ist quasi ein Angriff auf die Ersparniss­e der Bürger, nach geplantem Schuldensc­hnitt und rücksichts­loser Enteignung. Alle neuen Staatsanle­ihen der Euro-zone enthalten seit 2013 eine solche Klausel. Das klingt für Laien paradox und viele dürften glauben, davon nicht betroffen zu sein - wer besitzt schon direkt Staatsanle­ihen. Es kann aber praktisch tatsächlic­h jeden treffen. In jeder Lebensvers­icherung und in jedem privaten Rentenspar­vertrag sind solche Papiere enthalten. Und mit der Klausel können die Staaten zukünftig die Rückzahlun­g von Schulden verweigern, selbst wenn der einzelne Sparer dem nicht zustimmt. Damit kann es wiederum doch jeden Sparer in Deutschlan­d treffen. § 314 VAG (vormals §89). Der Gesetzgebe­r weiß systemrele­vante Institutio­nen zu schützen, sicherlich ist es auch die Aufgabe so etwas zu tun. Nur wenn die eigene private oder betrieblic­he Altersvers­orgung daran hängt, sollte man mehrfach überlegen, solche Verträge fortzuführ­en. Was besagt dieser Paragraf? Er besagt, wenn Versicheru­ngsunterne­hmen „echte Finanznot“erleiden, Leistungen komplett verweigert, herabgesen­kt werden und auch vorzeitige Auszahlung­en bei Kündigunge­n verweigert werden dürfen. Dazu besteht aber die Verpflicht­ung der Weiterzahl­ung durch den Versicheru­ngsnehmer!

Somit hängt ein Kunde so einer Versicheru­ngsgesells­chaft komplett am Tropf des Versichere­rs und des Gesetzgebe­rs. Dafür hat man dann mitunter Jahrzehnte gespart? Die ersten Gesellscha­ften haben diesen Paragrafen bereits „gezogen“, also umsetzen müssen. Weitere werden folgen, das steht bereits fest. § 98 KAGB: Dieser Paragraf aus dem Kapitalanl­agegesetzb­uch ist wenigen Menschen bekannt. Er besagt, dass Kapitalver­waltungsge­sellschaft­en die Rücknahem von Fondsantei­len verweigern beziehungs­weise aussetzen darf, wenn außergewöh­nliche Umstände vorliegen. Natürlich muss so etwas öffentlich bekannt gegeben werden usw., aber es handelt sich hierbei ganz klar um den „Notausgang“für Beteiligun­gsunterneh­men (Aif-fonds) und von Investment­fondsgesel­lschaften, wenn diese Not leiden oder sich dramatisch verspekuli­ert haben, auf Kosten der Anleger und Kunden. Welche weiteren Einflüsse haben wir, wenn jemand sparen, Investiere­n oder Geld anlegen möchte? Inflation: Wir haben einerseits eine Inflation, somit die Entwertung der Kaufkraft. Insbesonde­re bei mündelsich­eren Anlageprod­ukten oder sogenannte­n Geldwerten wirkt sich der Kaufkraftv­erlust auf eine zeitliche Betrachtun­g extrem aus. Selbst geringste Annahmen von nur 1% oder 2% Inflation bedeuten im Umkehrschl­uss, dass man als Sparer Wertzuwäch­se in gleicher Höhe benötigt, alleine nur um die Kauftraft zu erhalten. Ein Gewinn oder eine Steigerung ist hierbei noch nicht einmal erreicht.

Demografis­cher Wandel

Der demografis­che Wandel muss insbesonde­re bei zukünftige­n Leistungse­mpfängern der gesetzlich­en Rentenvers­icherung zum Umdenken führen, da immer mehr jüngere Menschen immer mehr ältere Menschen „versorgen“müssen. Wer zukünftig alleine nur auf die gesetzlich­e Rentenvers­orgung hofft oder baut, wird wie Millionen anderer Menschen, in Altersarmu­t leben müssen. Das darf kein Lebensziel sein.

Fazit

Als Verbrauche­r und Sparer gilt es zunächst kühlen Kopf zu bewahren und sich Zeit für sein Geld und Vermögensa­nlagen zu nehmen. Man sollte sich über seine Produkte und die gesetzlich­en Eingriffsm­öglichkeit­en konkrete Gedanken machen und dann gegebenenf­alls Änderungen vornehmen. Zudem gilt es der Altersarmu­t zu entrinnen, sich profession­elle Meinungen und Beratungen einzuholen, um dann sinnvolle und echte werthaltig­e Lösungen für sich umzusetzen.

 ??  ?? Thomas Hennings ist Experte für Sachwertlö­sungen und Makroökono­mie. Er ist Inhaber des Sachwert-center Bremen.
Thomas Hennings ist Experte für Sachwertlö­sungen und Makroökono­mie. Er ist Inhaber des Sachwert-center Bremen.
 ??  ?? »Unsere Einlagen sind sicher«
»Unsere Einlagen sind sicher«
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany