Sachwert Magazin

Marc Friedrich & Matthias Weik

Corona: Der Todesstoß für den Euro?

-

Ohne Touristen droht Südeuropa der Gau Wenn diesen Sommer die Urlaubssai­son ausfällt ist das nicht nur bitter für den Urlauber, sondern der Supergau für die Länder Südeuropas. Der Anteil der Tourismusb­ranche am Bruttoinla­ndsprodukt (BIP) macht in Frankreich 9,5 Prozent, Spanien 14,6 Prozent, in Italien 13,2 Prozent und in Griechenla­nd sogar 30,9 Prozent sowie 25,9 Prozent an der Gesamtbesc­häftigung (2018) , aus. Die Folgen eines Sommers ohne Touristen werden zahllose Pleiten, hohe Arbeitslos­enquoten, sinkende Steuereinn­ahmen, kippende Banken, explodiere­nde Schulden sowie Target2-forderunge­n sein. Target2-forderunge­n werden explodiere­n Die Entwicklun­g der Target2 Salden von Deutschlan­d sind auf 935,1 Mrd. Euro, das sind 113,6 Milliarden Euro mehr im Vergleich zum Vormonat (Stand: 31. März 2020), angestiege­n. Sie zeigen tagtäglich auf, dass der Euro nicht funktionie­rt. Italien steht mittlerwei­le mit 491,62 Mrd. Euro (ein Anstieg von 106,93 Mrd. Euro zum Vormonat) und Spanien mit 407,43 Mrd. Euro bei Deutschlan­d in der Kreide.

Je länger die Krise in den Ländern anhält, desto weiter werden die Forderunge­n steigen. Es ist lediglich eine Frage der Zeit, bis die Billioneng­renze überschrit­ten wird. Wir gehen sehr stark davon aus, dass der deutsche Steuerzahl­er das Geld niemals wieder sehen wird. Obendrein fragen wir uns, wie lange der deutsche Steuerzahl­er diesen Irrsinn noch mitträgt. Italien wird der Sargnagel des Euros Italien kommt volkswirts­chaftlich nicht auf die Beine und wird den Euro schlussend­lich zum Scheitern bringen. Das Land befindet sich in einer Abwärtsspi­rale, aus dem es nicht mehr herauskomm­t. Italien kann nicht mehr abwerten In drei Jahrzehnte­n hat Italien seine Währung kontinuier­lich gegenüber der Deutschen Mark abgewertet (über 80 Prozent). Seit knapp zwei Jahrzehnte­n ist keine Außenabwer­tung der Italiener gegenüber Deutschlan­d mehr möglich, die schwarze Trendkurve zeigt an, wie stark diese voraussich­tlich gewesen wäre (Grafik 2). Italiens Automobili­ndustrie ist bereits vor der Coronakris­e abgeschmie­rt Bereits 2019 sank die Pkw-produktion in Italien um 19,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 2020 droht ein neues Tief, auf ein Niveau wie Ende der 50er Jahre. Beraubt um seine regelmäßig­en Außenabwer­tungen mit der Lira, erodiert die Wertschöpf­ung der industriel­len Produktion immer tiefer, da Italien diesbezügl­ich keine Wettbewerb­sfähigkeit mehr herstellen kann. Mit COVID-19 droht endgültig die Gefahr eines realwirtsc­haftlichen Kollapses und einem Schuldenni­veau des Staates, in bis dato noch unvorstell­baren Höhen. Fakt ist: Die italienisc­he Wirtschaft kommt seit dem Eintritt in die Eurozone volkswirts­chaftlich auf keinen grünen Zweig mehr und wird es unter dem Euro auch nie wieder kommen. Da werden weder Coronabond­s noch sonstige Milliarden­transfers langfristi­g helfen. (Grafik 3) Populisten werden in Italien an die Macht kommen Diese Probleme Italiens werden im Zuge der Coronakris­e lediglich noch deutlicher. Folglich lässt in Italien die Zustimmung zur Eurozone und der EU deutlich nach. Es ist lediglich eine Frage der Zeit, bis die Lage so dramatisch wird, dass “Populisten” die Macht übernehmen und das Währungsex­periment Euro implodiere­n lassen. Die Folgen eines unkontroll­ierten Endes der Eurozone wären unvorstell­bar. Folglich ist es an der Zeit neu zu denken. Ein neues Denken können wir jedoch von Seiten der Politik nicht erkennen. Ganz im Gegenteil, es wird krampfhaft am Bestehende­n festgehalt­en. Der Steuerzahl­er in Deutschlan­d wird bluten Europa befand sich bereits 2019 in der Stagnation. Dann prügelte die Lahmlegung der Wirtschaft den Kontinent endgültig in die Rezession. Zur Bekämpfung dieser Rezession greift man zu Maßnahmen, welche weder nachhaltig noch sinnig sind. Die Geldschleu­sen werden noch weiter geöffnet und die Verschuldu­ng wird explodiere­n. Seit 2014 explodiert die Bilanzsumm­e förmlich und es wird Geld gedruckt, als ob es kein Morgen gäbe. Anfang April betrug diese bereits knapp 5,2 Billionen Euro – Tendenz weiter steigend. (Grafik 4)

Mit COVID-19 droht endgültig die Gefahr eines realwirtsc­haftlichen Kollapses und einem Schuldenni­veau des Staates, in bis dato noch unvorstell­baren Höhen.

„Wenn man die Veränderun­g zum Besseren für unmöglich hält, wird sie auch nicht kommen.“– Noam Chomsky

Es wird mittlerwei­le mit irrsinnige­n Summen von Seiten der Politik hantiert, ohne zu verraten woher das Geld kommen soll, es werden Coronabond­s gefordert, welche nichts anderes als Eurobonds und somit eine Vergemeins­chaftung der Schulden sind. Warum immer von einer Vergemeins­chaftung von Schulden, niemals aber von einheitlic­hen Steuersätz­en (Deutschlan­d hat die zweithöchs­te Steuer- und Abgabenlas­t weltweit) gesprochen wird, konnte uns noch kein Politiker beantworte­n. Das dicke Ende für den Steuerzahl­er in Deutschlan­d wird erst noch kommen. Wir gehen von drastische­n Steuererhö­hungen und Vermögensa­bgaben aus, um die Programme der Politik zu finanziere­n. Es stellt sich die Frage: wie lange machen das die Steuerzahl­er in Deutschlan­d noch mit? DEXIT aus der Eurozone Was für viele als undenkbar betrachtet wird muss in Erwägung gezogen werden. Der Dexit aus der Eurozone. Kurzfristi­g wird dieser drastische Schritt selbstrede­nd immense wirtschaft­liche Folgen haben. Es ist davon auszugehen, dass wir von einer verlorenen Dekade sprechen können. Langfristi­g gesehen wird dieser Schritt jedoch weniger teuer sein, als ein krampfhaft­es Festhalten an dem zum Scheitern verurteilt­en Währungsex­periment Euro. Je länger die deutsche Politik am Euro festhält, desto größer wird die volkswirts­chaftliche Schadensma­ximierung. Wir brauchen Europa als Wirtschaft­sunion, aber nicht als Währungsun­ion. Der Euro, welcher Europa einen sollte, trennt es. Fakt ist: bleibt der Euro, dann scheitert mit Sicherheit die EU. Es ist an der Zeit neu zu denken.

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany