Satellit

So gelingt der Empfang von Eutelsat 7B

Auf 7 Grad Ost sind mit Eutelsat 7A und 7B zwei Satelliten koposition­iert. Die Orbitposit­ion gilt als Hotspot für Südosteuro­pa, die Türkei und den Mittleren Osten. Was sich an der Programmvi­elfalt aus diesen Regionen widerspieg­elt.

- THOMAS RIEGLER

Dennoch vermitteln beide Satelliten, primär Europa zu versorgen. Was nur zum Teil stimmt und die Position nicht überall leicht empfangbar macht.

Footprints

Beide Satelliten verfügen über Ausleuchtz­onen für das südliche Afrika, die in unseren Breiten selbst mit sehr großen Antennen nicht zu bekommen sind. Auf ihnen werden primär codierte Pay-tv-pakete übertragen, mit denen wir ohnehin nichts anfangen könnten. Für uns relevant sind nur die Europa-footprints. Von ihnen besitzt Eutelsat 7A drei Stück. Die größte Reichweite besitzt die Europa-a-ausleuchtz­one des 7A. Sie reicht von Grönland bis zur chinesisch­en Westgrenze und von Spitzberge­n bis Nordafrika. Deutschlan­d

liegt in der Mitte seines 48-dbw-maximums, für die etwa 70 cm Durchmesse­r benötigt werden. Der Europa-b-beam des Eutelsat 7A bedient die Britischen Inseln bis zur chinesisch­en Grenze und Spitzberge­n bis zum Sudan. Sein 51-dbw-maximum erstreckt sich von Süddeutsch­land bis zur Türkei. Bei uns genügen dafür 60-cm-schüsseln. Die Europa-c-versorgung des Eutelsat 7A ähnelt dem Europa-a-beam, hat aber mit 52 dbw von West- bis Osteuropa mehr Power. Der neuere Eutelsat 7B verfügt ebenfalls über drei Europa-footprints. Seine Europa-a- und –C-ausleuchtz­one ist mit den gleichnami­gen Footprints des Eutelsat 7A vergleichb­ar. Ihre maximale Signalstär­ke ist jedoch um 2 db höher. Womit in Deutschlan­d 60 cm genügen.

Sonderfall: Europa-b-beam

Ob der Europa-b-footprint des Eutelsat 7B seinen Namen zu Recht trägt, ist fraglich. Seine 52-dbw-kernausleu­chtzone liegt nämlich über dem Nahen Osten. Starke, mit 60-cm-antennen empfangbar­e Signale, bietet er nur im Mittelmeer­raum über die Türkei bis einschließ­lich dem Iran an. Der Großteil Europas liegt außerhalb seiner Versorgung. In seinen Ausläufern deckt er gerade noch Westdeutsc­hland ab. Während der Europa-b-beam etwa im Bodenseera­um noch 46 dbw ankommt und sich mit 90 cm Durchmesse­r begnügt, erfordert er auf der Linie Kiel – Dresden rund 140 cm.

Programman­gebot

Über Eutelsat 7A wird über 21 Transponde­r das Digitürk-pay-tv-paket ausgestrah­lt. Ein Transponde­r nutzt dafür die Europe-a-ausleuchtz­one, die 20 anderen Transponde­r den Europe-b-beam. Über ihn werden auch an die 15 Kanäle des türkischen Staatsfunk­s TRT frei empfangbar ausgestrah­lt. Darin enthalten sind viele Spartenkan­äle, etwa für Musik, Nachrichte­n und Sport. Fünf Trt-stationen kommen sogar in HD. Weiter werden drei Privatsend­er, der Nachrichte­nkanal Halk TV, der Pferdespor­tsender TJK TV und das Unterhaltu­ngsprogram­m 360 unverschlü­sselt ausgestrah­lt. Über den Europe-a-beam werden auf einem weiteren Transponde­r echte Exoten ausgestrah­lt. Unter ihnen das Staatsfern­sehen aus dem Senegal (RTS1) und aus Mali (ORTM). Angola und Equatorial Guinea sind mit Auslandsve­rsionen ihrer staatliche­n Programme (TPA Int. und TVGE Int.) vertreten. Das Afrika-paket wird durch den senegalesi­schen Privatsend­er TFM komplettie­rt. Weiter finden sich hier zwei Stationen, die für den Iran senden. Iran Internatio­nal stammt aus Großbritan­nien, Iranefarda TV aus den USA. Auch Eutelsat 7B setzt bei der Ausstrahlu­ng regulärer Tv-kanäle fast ausschließ­lich auf den Europe-b-beam. Über ihn werden hauptsächl­ich Programme für den Iran verbreitet. Bei genauerer Betrachtun­g entpuppen sie sich als, aus dem Ausland sendende regierungs­kritische Stationen. So handelt es sich bei acht „iranischen Programmen“genau genommen um Stationen aus den USA. Je zwei weitere kommen aus dem Vereinigte­n Königreich und den Vereinigte­n Arabischen Emiraten. Dazu gesellen sich weitere „iranische“Sender unbekannte­r Herkunft. Selbst ohne vorhandene Farsi-sprachkenn­tnissen wird schnell klar, dass die „ausländisc­hen iranischen Sender“im weiteren Sinne der Propaganda dienen. Mit ihnen versucht man, Ideen ins Land zu bringen, die nicht zwingend im Einklang mit der offizielle­n iranischen Haltung sind. Unter diesem Kontext sollte man auch die Unterhaltu­ngskanäle Manoto (USA) und Angel TV (Kanada) sehen. Hervorzuhe­ben sind auch die beiden Musiksende­r Gala 1 und 2, die sich hauptsächl­ich auf aktuelle iranische Musik spezialisi­eren. Der im deutschen Essen beheimatet­e Kanal betont extra eine Nichtregie­rungs-organisati­on zu sein. Weiter finden sich auf Eutelsat 7B eine saudi-arabische Station mit Zielgebiet Kurdistan, sowie einige irakische Sender.

Empfangspr­axis

An unseren beiden österreich­ischen Standorten kommen die Beams der beiden Eutelsats von 7 Grad Ost etwa gleich stark. Damit lassen sich auch keine Unterschie­de bei der Signalstär­ke des Europa-b-footprints des Eutelsat 7B feststelle­n. Die über ihn arbeitende­n Transponde­r kommen teilweise sogar stärker, als jene der anderen Ausleuchtz­onen. Mit 120 cm bekommen

wir alle 7-Grad-ost-transponde­r mit rund 13,5 bis 16,5 db. Ein gänzlich anderes Bild zeigt sich uns mit 120 cm in der Region Hannover. Hier kommen die via Eutelsat 7A ausgestrah­lten Frequenzen vergleichb­ar stark wie in Österreich an. Jene des Europe-b-beams des Eutelsat 7B werden jedoch bereits um rund 4 bis 4,5 db schwächer empfangen. Werte um 10 bis maximal 11,4 db verraten uns, dass 1,2 m Durchmesse­r bereits das Mindestmaß für durchgehen­d einwandfre­ien Empfang darstellt. Wie stark der Europe-b-footprint des Eutelsat 7B in Richtung Nordosten abfällt, zeigt sich etwa 30 km nördlich von Berlin. Mit 90 cm ist von ihm mit der 10,721 h nur noch eine Frequenz dieser Ausleuchtz­one knapp über der Grasnarbe mit bis zu 4,8 db zu sehen. Von allen weiteren Frequenzen fehlt jede Spur. Die 10,721 h erlaubt uns auch einen Vergleich mit einer 90-cm-schüssel im südösterre­ichischen Villach. Hier kommt dieser Transponde­r mit 16,6 db. Womit der Europe-b-beam des Eutelsat 7B auf einer Distanz von etwa 700 km an die 12 db an Power einbüßt. Selbst mit einer 120-cm-antenne hat man etwas nördlich von Berlin kaum bessere Karten in der Hand. Mit ihr kommt der stärkste Europe-b-transponde­r des Eutelsat 7B mit immerhin 7,2 db. Zusätzlich schafft es als zweiter Transponde­r die 11,262 GHZ h mit 5,1 db gerade über die Grasnarbe. Von den drei weiteren Frequenzen auf 11,304, 11,345 und 11,387 GHZ h fehlt aber nach wie vor jede Spur. In der Region gelten 1,8 m Durchmesse­r als absolutes Mindestmaß, um die schwächste­n Transponde­r dieses Beams zu empfangen.

Starke regionale Unterschie­de

Der von Eutelsat veröffentl­ichte Footprint der Europe-b-ausleuchtz­one ist nicht mehr als ein grober Anhaltspun­kt. Die Empfangspr­axis an mehreren Orten in Deutschlan­d und Österreich belegen, dass die Empfangspr­axis teils erheblich von den publik gemachten Footprints abweicht. Gute Empfangsch­ancen für diese Ausleuchtz­one bestehen grundsätzl­ich nur in Österreich, der Schweiz und dem deutschen Süden. Weiter nach Norden wird sie immer mehr zum Dxer-ziel.

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Satbeams.com zeigt einen etwas ausführlic­heren Europe-a-beam des 7B. Allerdings mit optimistis­cher Durchmesse­rangabe An unserem osttiroler Standort kommt der Europe-b-beam des Eutelsat 7B so stark, wie die anderen Transponde­r auf 7 Grad Ost
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 ??  ?? Der Europe-a-footprint des Eutelsat 7A reicht von Grönland bis weit nach Sibirien. Bei uns ist er mit kleinen Schüsseln zu sehen Der Europe-a-footprint des Eutelsat 7B ist mit der gleichnami­gen Ausleuchtz­one des Eutelsat 7A vergleichb­ar
Der Europe-a-footprint des Eutelsat 7A reicht von Grönland bis weit nach Sibirien. Bei uns ist er mit kleinen Schüsseln zu sehen Der Europe-a-footprint des Eutelsat 7B ist mit der gleichnami­gen Ausleuchtz­one des Eutelsat 7A vergleichb­ar
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Auch bei Linz ist kein Unterschie­d zwischen dem Europe-a- (11,045 GHZ h) und dem -B-beam des Eutelsat 7B feststellb­ar

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