So gelingt der Empfang von Eutelsat 7B
Auf 7 Grad Ost sind mit Eutelsat 7A und 7B zwei Satelliten kopositioniert. Die Orbitposition gilt als Hotspot für Südosteuropa, die Türkei und den Mittleren Osten. Was sich an der Programmvielfalt aus diesen Regionen widerspiegelt.
Dennoch vermitteln beide Satelliten, primär Europa zu versorgen. Was nur zum Teil stimmt und die Position nicht überall leicht empfangbar macht.
Footprints
Beide Satelliten verfügen über Ausleuchtzonen für das südliche Afrika, die in unseren Breiten selbst mit sehr großen Antennen nicht zu bekommen sind. Auf ihnen werden primär codierte Pay-tv-pakete übertragen, mit denen wir ohnehin nichts anfangen könnten. Für uns relevant sind nur die Europa-footprints. Von ihnen besitzt Eutelsat 7A drei Stück. Die größte Reichweite besitzt die Europa-a-ausleuchtzone des 7A. Sie reicht von Grönland bis zur chinesischen Westgrenze und von Spitzbergen bis Nordafrika. Deutschland
liegt in der Mitte seines 48-dbw-maximums, für die etwa 70 cm Durchmesser benötigt werden. Der Europa-b-beam des Eutelsat 7A bedient die Britischen Inseln bis zur chinesischen Grenze und Spitzbergen bis zum Sudan. Sein 51-dbw-maximum erstreckt sich von Süddeutschland bis zur Türkei. Bei uns genügen dafür 60-cm-schüsseln. Die Europa-c-versorgung des Eutelsat 7A ähnelt dem Europa-a-beam, hat aber mit 52 dbw von West- bis Osteuropa mehr Power. Der neuere Eutelsat 7B verfügt ebenfalls über drei Europa-footprints. Seine Europa-a- und –C-ausleuchtzone ist mit den gleichnamigen Footprints des Eutelsat 7A vergleichbar. Ihre maximale Signalstärke ist jedoch um 2 db höher. Womit in Deutschland 60 cm genügen.
Sonderfall: Europa-b-beam
Ob der Europa-b-footprint des Eutelsat 7B seinen Namen zu Recht trägt, ist fraglich. Seine 52-dbw-kernausleuchtzone liegt nämlich über dem Nahen Osten. Starke, mit 60-cm-antennen empfangbare Signale, bietet er nur im Mittelmeerraum über die Türkei bis einschließlich dem Iran an. Der Großteil Europas liegt außerhalb seiner Versorgung. In seinen Ausläufern deckt er gerade noch Westdeutschland ab. Während der Europa-b-beam etwa im Bodenseeraum noch 46 dbw ankommt und sich mit 90 cm Durchmesser begnügt, erfordert er auf der Linie Kiel – Dresden rund 140 cm.
Programmangebot
Über Eutelsat 7A wird über 21 Transponder das Digitürk-pay-tv-paket ausgestrahlt. Ein Transponder nutzt dafür die Europe-a-ausleuchtzone, die 20 anderen Transponder den Europe-b-beam. Über ihn werden auch an die 15 Kanäle des türkischen Staatsfunks TRT frei empfangbar ausgestrahlt. Darin enthalten sind viele Spartenkanäle, etwa für Musik, Nachrichten und Sport. Fünf Trt-stationen kommen sogar in HD. Weiter werden drei Privatsender, der Nachrichtenkanal Halk TV, der Pferdesportsender TJK TV und das Unterhaltungsprogramm 360 unverschlüsselt ausgestrahlt. Über den Europe-a-beam werden auf einem weiteren Transponder echte Exoten ausgestrahlt. Unter ihnen das Staatsfernsehen aus dem Senegal (RTS1) und aus Mali (ORTM). Angola und Equatorial Guinea sind mit Auslandsversionen ihrer staatlichen Programme (TPA Int. und TVGE Int.) vertreten. Das Afrika-paket wird durch den senegalesischen Privatsender TFM komplettiert. Weiter finden sich hier zwei Stationen, die für den Iran senden. Iran International stammt aus Großbritannien, Iranefarda TV aus den USA. Auch Eutelsat 7B setzt bei der Ausstrahlung regulärer Tv-kanäle fast ausschließlich auf den Europe-b-beam. Über ihn werden hauptsächlich Programme für den Iran verbreitet. Bei genauerer Betrachtung entpuppen sie sich als, aus dem Ausland sendende regierungskritische Stationen. So handelt es sich bei acht „iranischen Programmen“genau genommen um Stationen aus den USA. Je zwei weitere kommen aus dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Dazu gesellen sich weitere „iranische“Sender unbekannter Herkunft. Selbst ohne vorhandene Farsi-sprachkenntnissen wird schnell klar, dass die „ausländischen iranischen Sender“im weiteren Sinne der Propaganda dienen. Mit ihnen versucht man, Ideen ins Land zu bringen, die nicht zwingend im Einklang mit der offiziellen iranischen Haltung sind. Unter diesem Kontext sollte man auch die Unterhaltungskanäle Manoto (USA) und Angel TV (Kanada) sehen. Hervorzuheben sind auch die beiden Musiksender Gala 1 und 2, die sich hauptsächlich auf aktuelle iranische Musik spezialisieren. Der im deutschen Essen beheimatete Kanal betont extra eine Nichtregierungs-organisation zu sein. Weiter finden sich auf Eutelsat 7B eine saudi-arabische Station mit Zielgebiet Kurdistan, sowie einige irakische Sender.
Empfangspraxis
An unseren beiden österreichischen Standorten kommen die Beams der beiden Eutelsats von 7 Grad Ost etwa gleich stark. Damit lassen sich auch keine Unterschiede bei der Signalstärke des Europa-b-footprints des Eutelsat 7B feststellen. Die über ihn arbeitenden Transponder kommen teilweise sogar stärker, als jene der anderen Ausleuchtzonen. Mit 120 cm bekommen
wir alle 7-Grad-ost-transponder mit rund 13,5 bis 16,5 db. Ein gänzlich anderes Bild zeigt sich uns mit 120 cm in der Region Hannover. Hier kommen die via Eutelsat 7A ausgestrahlten Frequenzen vergleichbar stark wie in Österreich an. Jene des Europe-b-beams des Eutelsat 7B werden jedoch bereits um rund 4 bis 4,5 db schwächer empfangen. Werte um 10 bis maximal 11,4 db verraten uns, dass 1,2 m Durchmesser bereits das Mindestmaß für durchgehend einwandfreien Empfang darstellt. Wie stark der Europe-b-footprint des Eutelsat 7B in Richtung Nordosten abfällt, zeigt sich etwa 30 km nördlich von Berlin. Mit 90 cm ist von ihm mit der 10,721 h nur noch eine Frequenz dieser Ausleuchtzone knapp über der Grasnarbe mit bis zu 4,8 db zu sehen. Von allen weiteren Frequenzen fehlt jede Spur. Die 10,721 h erlaubt uns auch einen Vergleich mit einer 90-cm-schüssel im südösterreichischen Villach. Hier kommt dieser Transponder mit 16,6 db. Womit der Europe-b-beam des Eutelsat 7B auf einer Distanz von etwa 700 km an die 12 db an Power einbüßt. Selbst mit einer 120-cm-antenne hat man etwas nördlich von Berlin kaum bessere Karten in der Hand. Mit ihr kommt der stärkste Europe-b-transponder des Eutelsat 7B mit immerhin 7,2 db. Zusätzlich schafft es als zweiter Transponder die 11,262 GHZ h mit 5,1 db gerade über die Grasnarbe. Von den drei weiteren Frequenzen auf 11,304, 11,345 und 11,387 GHZ h fehlt aber nach wie vor jede Spur. In der Region gelten 1,8 m Durchmesser als absolutes Mindestmaß, um die schwächsten Transponder dieses Beams zu empfangen.
Starke regionale Unterschiede
Der von Eutelsat veröffentlichte Footprint der Europe-b-ausleuchtzone ist nicht mehr als ein grober Anhaltspunkt. Die Empfangspraxis an mehreren Orten in Deutschland und Österreich belegen, dass die Empfangspraxis teils erheblich von den publik gemachten Footprints abweicht. Gute Empfangschancen für diese Ausleuchtzone bestehen grundsätzlich nur in Österreich, der Schweiz und dem deutschen Süden. Weiter nach Norden wird sie immer mehr zum Dxer-ziel.